Lehrpreise

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der LMU werden regelmäßig für innovative Lehrprojekte und herausragende Leistungen in der Lehre prämiert.

Ars Legendi-Preis

Logo Ars Legendi-Preis

© Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V.

Der Stifterverband und die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) vergeben den mit 50.000 Euro dotierten Ars legendi-Preis für exzellente Hochschullehre.

Folgende Hochschullehrer wurden an der LMU bisher mit dem Ars legendi-Preis ausgezeichnet:

  • Prof. Dr. Stephan Lorenz (2013)
    Juristische Fakultät

  • Prof. Dr. Joachim Winter (2008)
    Volkswirtschaftliche Fakultät

  • Prof. Dr. Dr. Reinhard Putz (2006)
    Medizinische Fakultät

Preis für gute Lehre

Der Lichthof der LMU mit der Statue von Ludwig I.

© Benno Grieshaber Photoproduktion

Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst verleiht jährlich den Preis für gute Lehre, mit dem die besten Dozierenden an den bayerischen Universitäten und Hochschulen ausgezeichnet werden. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und würdigt herausragende Leistungen in der Lehre.

Im Jahr 2024 wurden folgende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der LMU mit dem Preis für gute Lehre ausgezeichnet:

  • Kim Chi Tran
    Juristische Fakultät

  • Prof. Dr. Sven Strickroth
    Fakultät für Mathematik, Informatik und Statistik

LMU Lehrinnovationspreis

Blick in einen großen Hörsaal voller Studierenden während einer Vorlesung.

© Katharina Vukadin

Der mit 10.000 Euro dotierte LMU Lehrinnovationspreis der LMU würdigt Lehrende, die besonders innovative Lehrveranstaltungen bzw. realisierte Lehr- oder Prüfungskonzepte erarbeiten und umsetzen.

Die bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger haben beispielsweise Lehrveranstaltungen entwickelt, in denen Studierende über die Grenzen von Fächern zur Zusammenarbeit motiviert werden, oder spezielle Vernetzungsformen zwischen Beruf und Praxis gefunden.

Die Preisverleihung erfolgt am jährlichen Tag für gute Lehre der LMU. Seit 2021 wird einer der Preise von der Münchner Universitätsgesellschaft gestiftet.

Die Vorschläge für den Preis werden einmal im Jahr durch die Fakultäten eingereicht. Interessentinnen und Interessenten werden gebeten, sich an die jeweils zuständige Studiendekanin bzw. den jeweils zuständigen Studiendekan ihrer Fakultät zu wenden.

Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger:

Dr. Salome Flegr, Bernhard Emmer und Prof. Dr. Jochen Kahn (Fakultät für Physik) sowie Prof. Dr. Martin Fischer (Medizinische Fakultät), "MR4MED: Mixed Reality in den Physikpraktika für Medizinstudierende": In dem Projekt "MR4MED: Mixed Reality in den Physikpraktika für Medizinstudierende" wird eine virtuelle Lernumgebung zum Thema Optik mit einer realen Lernumgebung kombiniert und in das Physikpraktikum des Grundstudiums der Human- und Zahnmedizin integriert. Mithilfe Erweiterter Realität (AR) und Virtueller Realität (VR) können dabei Dinge, die normalerweise nicht sichtbar sind, visualisiert werden – wie Lichtstrahlen, die durch eine Sammellinse gebündelt werden. Begleitet werden die virtuellen Versuche im Projekt durch Realversuche, um den praktischen Umgang mit den Apparaturen zu trainieren. Das Projekt MR4MED zeigt, wie AR- und VR-Technologie die medizinische Ausbildung bereichern können: Die Teilnehmenden erlebten beim VR-Experiment eine höhere Motivation und eine geringere kognitive Belastung als beim realen Experiment und erzielten den gleichen Lernerfolg.

Prof. Dr. Sarah Diefenbach (Fakultät für Psychologie und Pädagogik) sowie Prof. Dr. Andreas Butz und Dr. Daniel Ullrich (Fakultät für Mathematik, Informatik und Statistik), "Fernstudent": Bei dem Verbundprojekt "Fernstudent" werden digitale Teilnehmende durch Avatare im Unterrichtsraum repräsentiert und damit ihre Interaktionsmöglichkeiten erweitert. Im Rahmen hybrider Lehrveranstaltungen in den Studiengängen Psychologie und Medieninformatik wird damit die soziale Präsenz und Beteiligung der zugeschalteten "Fernstudierenden" gestärkt. Denn während die hybride Lehre Lernbarrieren abbauen, Inklusion erleichtern und die Chancengleichheit für Studierende fördern kann, bringt sie auch Probleme mit sich. Dazu zählt eine mangelnde soziale Integration von Fern- und Präsenz-Studierenden. Die vorliegende Forschung zielt darauf ab, das Potenzial des Hybridunterrichts durch innovative Technologiekonzepte zu steigern. Sie verleiht Fernstudierenden eine physische Präsenz im Klassenzimmer in Form eines anthropomorphen Roboters, der neben den anderen Studierenden sitzt. Er überträgt Bilder und Ton aus dem Hörsaal und kann etwa signalisieren, dass er sich an der Diskussion beteiligen will. Das Projekt zeigt einen vielversprechenden Weg auf, hybride Lehrangebote weiterzuentwickeln, und bietet großes Potential für die Lehre der Zukunft.

Diana Liebenau (Juristische Fakultät), "CopyrightX – Comparing U.S. and European Copyright Law and Policy": Mit diesem Seminarformat etabliert die Juristische Fakultät eine Kooperation mit der Harvard Law School (USA) zu einem hochaktuellen und äußerst dynamischen Lehrgebiet. Die Anforderungen an das europäische Urheberrecht und das amerikanische Copyright nehmen vor dem Hintergrund der fortschreitenden Digitalisierung und der Entwicklung Künstlicher Intelligenz an Komplexität zu. Bei diesem neuen Lehrformat handelt es sich um eine vergleichende Präsentation und Analyse zweier sehr unterschiedlicher Auffassungen von "Geistigem Eigentum". Während das europäische Urheberrecht den geistigen Schöpfer – zum Beispiel Autorinnen und Autoren, Künstlerinnen und Künstler – schützt, fokussiert sich das amerikanische Copyright auf den Schutz des Produkts. Diese differierende Auffassung von geistigem Eigentum prägt die europäisch-amerikanischen Beziehungen seit dem 19. Jahrhundert und gewinnt im Kontext von Globalisierung von Handelsmärkten, Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz zunehmend an Relevanz. Die Studierenden an der Juristischen Fakultät profitieren hier von einer didaktisch ausgewogenen Kombination von Präsenzlehre und digitaler Lehre sowie von der Anwendung neuer Medien im Seminar.

Prof. Dr. med. Matthias Siebeck, Dr. med. Mike Rüb, Dr. med. Céline Kohll (Medizinische Fakultät) und ihr studentisches Team (Moritz Trieb, Sarah Tavs, Aljoscha Lorentz, Marina Reith, Christina Zeiner, Nedda Hansel, Lea Hupach, Tabitha Gottlieb, Alexander Theis, Sophie Hilbig, Lukas Kunhardt) , "M23-Kino": Das Lehrprojekt "M23-Kino" verbindet theoriebasiertes Lernen mit unterhaltsamem Kino und kritischer Reflexion der professionellen Identität von Berufsgruppen. Spielfilme und Dokumentationen dienen als Ausgangspunkt für Diskussionen mit interprofessionellen Expertinnen und Experten und Betroffenen, wodurch Verständnis für komplexe Sachverhalte gefördert und ein Reflexionsraum geschaffen wird. Durch emotionale Narrative gelingt es, Wissen zu vernetzen und Studierende und Auszubildende für medizinische sowie gesellschaftliche Themen zu sensibilisieren. So können sich diese kritisch mit ihrer kollektiven professionellen Identität, ihrem eigenen Handeln und den aktuellen Praktiken im Gesundheitssystem auseinandersetzen. Dies geschieht über alle Hierarchiestufen und verschiedene Gesundheitsberufe – wie Pflege, Medizinisch-technische Assistenz, Ergotherapie, Geburtsheilkunde – hinweg. Ein studentisches Team organisiert die M23- Kinoabende, die bereits zum Modellprojekt für andere Standorte wurden, eigenverantwortlich.

Julia Singer (Fakultät für Kulturwissenschaften), "arabisch.digital": Mit dem Projekt "arabisch-digital" hat die Dozentin Julia Singer an der Fakultät für Kulturwissenschaften ein innovatives Lehrprojekt umgesetzt, um den Studierenden die arabische Sprache nahe zu bringen. Dabei nutzt sie eine Vielfalt von interaktiven digitalen Lehr- beziehungsweise Lernmethoden, sowohl in synchronen als auch asynchronen Formaten. So entwickelte Julia Singer kreative Moodle-H5P-Einheiten, VHB-Lerneinheiten und Podcasts und organisierte Sprachtandems. Damit konnte sie eine Vielzahl an Studierenden für die arabische Sprache begeistern und das Lernen dieser Sprache fördern. Mit Blick für die nachhaltige Nutzbarkeit hat sie ihre arabisch.digital-Kursmodule auf einer Website bereitgestellt. Julia Singers Lehrengagement hat Modellcharakter und auch über ihr Institut hinaus eine Welle des studierendenorientierten Lernens in digitalen Lernumgebungen ausgelöst.

Prof. Dr. Christoph Schmitz, Prof. Dr. Hans Georg Frank, Prof. Dr. Stefan Milz und Dr. Katharina Sternecker (Medizinische Fakultät), "Histologie@: virtuelle Lehre an durchfokussierbaren (dreidimensionalen) mikroskopischen Präparaten": Mit "Histologi@" führte der Lehrstuhl II der Anatomischen Anstalt der LMU eine hochmoderne, digitale Lehre der mikroskopischen Anatomie (Histologie) ein. Im Gegensatz zur traditionellen Lehre der mikroskopischen Anatomie an Hunderten von Glaspräparaten, die mittels einfacher Lichtmikroskope mikroskopiert werden, werden die Präparate dabei in einer dreidimensionalen virtuellen Mikroskopie als dreidimensionale "Virtual slides" zur Verfügung gestellt. Diese "slides" können "durchfokussiert" werden, besitzen also räumliche Tiefe und eine hohe Auflösung, weit jenseits der Möglichkeiten eines einfachen Kursmikroskops. Die kostenfreie Bereitstellung über Server und die Flexibilisierung der Lehre ermöglichen es den Studierenden, selbst zu entscheiden, ob sie die Lehrveranstaltungen in Präsenz oder online besuchen möchten.

Prof. Dr. Christof Mauch, Dr. Hanna Straß-Senol und Andreas Jünger (Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften), "Introduction to Environment and Society": "Introduction to Environment and Society", der Einführungskurs in den gleichnamigen Masterstudiengang am Rachel Carson Center, ist nicht nur interdisziplinär konzipiert, sondern verknüpft auch Wissenschaft und Praxis. So besuchen Studierende außeruniversitäre Partner wie das Umweltinstitut München e.V., eine Biobrauerei, eine Außenstelle des Landesamtes für Umwelt oder – barfuß – die Moorlandschaft Oberbayern. Zudem werden interdisziplinär Experten aus Natur- und Gesellschaftswissenschaften eingeladen und politisch wichtige Diskussionen mit Klimaaktivistinnen und -aktivisten geführt. Anhand von Texten verschiedener Fachdisziplinen geht es auch darum, eine gemeinsame Sprache zu finden, die es erlaubt, miteinander im Diskurs zu bleiben. Da die Teilnehmenden des Seminars aus verschiedenen Ländern und Kulturen kommen, berücksichtigt das Seminar auch kulturell unterschiedliche Herangehensweisen an die Thematik.

Prof. Dr. Lena Daumann (Fakultät für Chemie und Pharmazie), "Vorlesung ,Bioanaorganische Chemie'": In ihrer Vorlesung "Bioanaorganische Chemie" begeisterte Prof. Dr. Lena Daumann Bachelor-Studierende der Chemie und Biochemie mit kleinen methodischen Elementen für die Grundlagenwissenschaft. So konnten Studierende zum Beispiel vorab selbst Prüfungsfragen entwickeln und in Wissenschaftskommunikationsprojekten Punkte sammeln. Erkenntnisse der Grundlagenforschung wurden mit gesellschaftsrelevanten Themen verknüpft und in anonymen Assessments regelmäßig das Vorwissen der Studierenden geprüft. Während der Vorlesung wurde die App Socrative eingesetzt, um der Dozentin frühzeitig mögliche Lernlücken der Studierenden aufzuzeigen. Ein von Lena Daumann entwickeltes Mental Health Konzept, mit dem sie auf die Bedürfnisse der Studierenden nach der Corona-Pandemie einging, war fester Bestandteil der Vorlesung.

Prof. Dr. Helmut Satzger (Juristische Fakultät), Prof. Dr. Karen Pittel (Volkswirtschaftliche Fakultät), Prof. Dr. Julia Pongratz (Fakultät für Geowissenschaften) und Prof. Dr. Markus Vogt (Katholisch-Theologische Fakultät), "Munich Climate (Law) School": Die "Munich Climate (Law) School" (MCS) hat sich zum Ziel gesetzt, die Herausforderungen des Klimawandels aus der Perspektive verschiedener Fachdisziplinen zu verstehen und basiert auf dem Engagement eines großen interdisziplinären Teams. 2021 gründete Prof. Dr. Helmut Satzger die am Modell internationaler Summer Schools orientierte einwöchige Lehrveranstaltung, die bislang zweimal stattfand. Durch das Einbinden einer Vielzahl an wissenschaftlichen Fachdisziplinen und Forschungsansätzen wird es den Teilnehmenden ermöglicht, unterschiedliche Forschungsperspektiven kennenzulernen und adäquate Strategien zur Begegnung des Klimawandels auszuarbeiten. Realisiert wird dieser interdisziplinäre Diskurs der MCS über ein modernes und gleichzeitig nachhaltiges Lehrkonzept. So werden die Studierenden unter anderem mit Videokurzfilmen, Fragespielen und Simulationen aktiv einbezogen, womit zukunftsweisendes Denken über die Universität hinaus gefördert werden soll.

Prof. Dr. Birgit J. Neuhaus, Prof. Dr. Bärbel Otto, Marius Eckert und Alexander Benz (Verbundprojekt der Fakultät für Biologie und der Medizinischen Fakultät), "Online- und Präsenztraining von Lehrer-Eltern-Gesprächen mit standardisierten Schauspielern im Lehramt": Das Verbundprojekt "Online- und Präsenztraining von Lehrer -Eltern-Gesprächen mit standardisierten Schauspielern im Lehramt Biologie" soll eine wichtige Lücke in der Lehramtsausbildung Biologie schließen. Analog zu den Begegnungsszenarien, die die Ausbildung von Medizin-Studierenden in Vorbereitung auf Arzt-Patienten-Gespräche vorsieht, bietet das Projekt Konzepte für die optimale Kommunikation in Lehrer-Eltern-Gesprächen sowie praktisches Training. In einer realitätsnahen Simulation solcher Begegnungen übernehmen Studierende den Part der Lehrerinnen und Lehrer, Schauspielerinnen und Schauspieler den der Eltern. Nach Einführung dieses methodisch vielfältigen Kommunikationstrainings in der Fakultät für Biologie sind weitere Schritte geplant, um das Modell auf andere Lehramtsstudiengänge übertragbar zu machen. Das Erlernen von Kommunikationsstrategien und deren praktische Übung sind eine entscheidende Voraussetzung für Konfliktbewältigung und Konfliktlösung im beruflichen Alltag von Lehrkräften.

Dr. Daniel F. Fleischmann, Prof. Dr. Claus Belka, Prof. Dr. Martin Dreyling, Johannes Mücke, Marcel Büttner, Marie Forster und Matthias Oettle (Medizinische Fakultät), "Onkologisches Curriculum": Das von Dr. Daniel Fleischmann und seinem Team entwickelte Onkologische Curriculum zielt darauf ab, die onkologische Lehre im Medizinischen Curriculum München (MeCuM) von Beginn bis Abschluss des Studiums interdisziplinär umzusetzen. Zu Beginn des klinischen Studienabschnitts ermöglicht es Studierenden, einen interdisziplinären Überblick zu Tumorentstehung, Diagnostik, Therapiemöglichkeiten sowie den wichtigsten Tumorentitäten zu erhalten. Dabei wird das vorklinische Wissen praxisorientiert mit klinischem Wissen verknüpft. Um die interdisziplinäre onkologische Entscheidungsfindung nachvollziehen zu können, wurden virtuelle Tumorboards konzipiert, bei denen die Studierenden an den Konsensentscheidungen der Lehrfälle mitwirken können. Im Sinne von „Blended Learning“ wurden zudem Fallbeispiele eingebaut, die zum selbstgesteuerten Lernen als Vorbereitung auf Präsenzveranstaltungen dienen. Das Projekt zeichnet sich durch Interdisziplinarität und Vielfalt der eingesetzten Lehrmethoden aus.

StRin Julia Treindl, M.A. (Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften), "Common Places, Common Times: Eine interaktive Karte zur deutsch-jüdischen Geschichte": Mit dem Seminar "Common Places, Common Times: Eine interaktive Karte zur deutsch-jüdischen Geschichte" hat Studienrätin Julia Treindl ein innovatives Veranstaltungsformat entwickelt, im Rahmen dessen deutsch-jüdische Alltagsgeschichte Studierenden und, über zukünftige Lehrkräfte, auch Schülerinnen und Schülern nähergebracht wird. Im Rahmen dieses Seminars wird an einer digitalen, interaktiven Landkarte gearbeitet, die durch Karteneinträge zur mittelalterlichen, neueren und neusten jüdischen Geschichte vervollständigt wird. Die interaktive, digitale Karte ist frei zugänglich, online abrufbar (https://commontimes.de/).

Dr. Kay Wolfinger (Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften), "Germanistisches Masterseminar: Unheimliche Romane. Gegenwartsliteratur unter Beobachtung": Das Seminarkonzept von Dr. Kay Wolfinger verbindet die Vorzüge der Präsenz- mit denen der Digitallehre. So werden Vertreter des Literaturbetriebs über Video-Treffen in das Seminar eingeladen, Studierende besuchen virtuell verschiedene Orte der Literaturproduktion. Im Sommersemester des vergangenen Jahres hatten die Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer zum Beispiel Gelegenheit, mit dem Berliner Gegenwartsautor R. Ehrlich zusammenzuarbeiten. Dabei konnten sie per Video-Treffen an seinen Schreibprozessen teilhaben und die schriftstellerische Arbeit des Autors direkt mit ihm diskutieren. Flankiert werden solche Veranstaltungselemente im Seminar von theoretischen Überlegungen zur Gegenwartsliteratur. Kay Wolfingers Germanistisches Masterseminar soll künftig fest in das Curriculum des Faches Neuere deutsche Literatur an der LMU implementiert werden.

Prof. Dr. Sven Strickroth (Fakultät für Mathematik, Informatik und Statistik), "Einführung in die Programmierung": Die Vorlesung "Einführung in die Programmierung" mit circa 950 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist die erste Vorlesung in den verschiedenen Bachelor-Studiengängen des Instituts für Informatik an der LMU und wurde von Professor Sven Strickroth durch die Verbindung von Theorie und Praxis innovativ gestaltet. Hier erleben die LMU-Studierenden die praktische Umsetzung der eingeführten Konzepte und Methoden, üben selbst und erhalten eine praxisnahe Rückmeldung zu ihren Kompetenzen. Das Format aktiviert und verbindet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zudem durch ein Peer-Review-Konzept untereinander und fördert damit die soziale Dimension des Lernens. Sven Strickroth hat eine Software entwickelt, die das studentische Peer-Review-Verfahren sowie echte Programmierung während Übungen und Prüfungen ermöglicht. Dieses Software-System erlaubt eine automatische Vorkorrektur von Übungs- und Prüfungsaufgaben, die schneller und weniger fehleranfällig ist.

Prof. Dr. Julia Pongratz und Dr. Korbinian Rüdiger (Fakultät für Geowissenschaften und Fakultät für Philosophie, Wissenschaftstheorie und Religionswissenschaft), "Hauptseminar Klimawandel und Ethik": Der Klimawandel ist eines der drängendsten Menschheitsprobleme. Hindernisse, sich dieser Problematik zuzuwenden, bestehen häufig darin, dass viele Bereiche gleichzeitig adressiert und berücksichtigt werden müssen. Daher bietet sich diese Thematik wie wohl kaum eine andere für eine interdisziplinäre Bearbeitung an. Professor Julia Pongratz und Dr. Korbinian Rüger bilden dementsprechend interdisziplinäre Tandems aus Studierenden der zwei Fakultäten, um Fragen der Klimaforschung und der Ethik integrativ beantworten zu können. Damit gehen sie nicht nur neue Wege in der Lehre, sondern auch im Bereich dieses bedeutsamen Themas. In diesen Seminaren setzten sich Studierende der zwei Fakultäten nicht nur mit den Inhalten, sondern auch mit den Sichtweisen der jeweils anderen Disziplin auseinander.

Sebastian Nagl (Juristische Fakultät), "Legal Tech in der Praxis": Als Teil des Ausbildungsprogramms des Rechtsinformatikzentrums der LMU bot Sebastian Nagl den Workshop "Legal Tech-Anwendungen in der Praxis" an. Diese Lehrveranstaltung gab den Studierenden einen hervorragenden Zugang zum Feld der fortschreitenden Digitalisierung des Rechtsmarktes – einmal durch eine Einführung in das Programmieren (serverseitiges JavaScript, HTML, CSS, JavaScript) und zudem durch einen praxisnahen Veranstaltungsteil, einem "Legal-Tech-Hackathon", bei dem die Studierenden in vorgegebener Zeit graphische Ausarbeitungen (sogenannte "Mock-Ups") von Legal-Tech-Anwendungen erstellten. Als Kooperationspartner wurden die Munich Legal Tech Student Association e.V. sowie der Lehrstuhl für Recht und Sicherheit der Digitalisierung der TUM und das dortige "Center For Digital Public Services" gewonnen. Eine Jury zeichnete zwei Gewinnerprojekte aus, der Bayerische Justizminister Georg Eisenreich lud die Siegerteams ins Ministerium ein. Diese innovative Veranstaltung ist gekennzeichnet durch Interdisziplinarität zwischen Jura und Informatik und eine fachlich zukunftsorientierte Ausrichtung. Die Umsetzung zeigt einen modellhaften Weg auf, auf dem die Studierenden unmittelbar und praxisnah an den Digitalisierungsprozessen des eigenen Faches teilnehmen können. Die Auszeichnung mit dem Lehrinnovationspreis soll als Motivation für eine nachhaltige Implementierung dieses Workshops dienen.

Dr. Christine Wild-Bode und ihr Team (Medizinische Fakultät und Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen), "Der Corona-Kurs, wissenschaftliches Curriculum zu SARS-CoV-2/COVID-19": "Der Corona-Kurs, wissenschaftliches Curriculum zu SARS-CoV-2/COVID-19" wurde von Dr. Christine Wild-Bode mit einem interdisziplinären Team der LMU, des Klinikums der LMU und des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen München (DZNE) sehr kurzfristig erstellt und beinhaltet einen Gastbeitrag der Bill and Melinda Gates Foundation. Erst im März 2020 hatte sich abgezeichnet, dass das Sommersemester digital ablaufen würde. Trotzdem konnte der digitale Kurs bereits im Sommer 2020 als Ersatzleistung für Studierende, die in Pandemiedienste eingebunden waren, eingesetzt werden. Er bündelt grundlagenmedizinische, klinische, psychologische, epidemiologische, biologische, pharmakologische und virologische Inhalte zu diesem wichtigen, aktuellen Thema und folgt dem Wilhelm-Humboldtschen Ansatz der Verknüpfung von weiten Bereichen von Lehre – auch grundständiger – mit aktuellster Forschung. Ein modularer Aufbau mit Lernzielen, Videos, Podcasts und Tests zur Lernziel-Überprüfung bildet die Grundlage des Kurses und ermöglicht den partiellen Einsatz in verschiedenen Zielgruppen und Semestern (aktuell zweites, drittes und viertes Semester sowie Klinik) sowie die kontinuierliche Aktualisierung und Ergänzung neuer Beiträge. Modularität, Relevanz des Themas und hohe intrinsische Motivation führten über Fachgrenzen hinaus zu weitreichender, nationaler und internationaler Zusammenarbeit, was auch in ähnlich konzipierten Kursen möglich wäre.

Prof. Dr. Lilia Diamantopoulou-Hirner (Fakultät für Kulturwissenschaften), "Objekte der Revolution. Materielle Kultur des Aufstandes": Das Hauptseminar von Prof. Dr. Lilia Diamantopoulou-Hirner (Neogräzistik) zielt auf die Organisation, Kuratierung und schließlich virtuelle Gestaltung einer Ausstellung über den Unabhängigkeitskampf Griechenlands vom Osmanischen Reich, womit 1821 die Staatsgründung des modernen Griechenlands einherging. Die Studierenden nutzten dieses historische Schlüsselereignis im Jubiläumsjahr 2021 für eine eigenverantwortlich geleistete Gruppenarbeit, deren Ergebnis zudem der Münchner Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollte. Auf der Grundlage von eigenständig recherchierten Archivalien und Quellentexten sowie von Bilddokumenten arbeiteten die Studierenden mit Archivaren, Historikern und Museumsverantwortlichen auf Augenhöhe zusammen. Die Ergebnisse wurden auf diversen Social-Media-Kanälen kommuniziert. Diese von Studierenden unter Anleitung einer erfahrenen Dozentin organisierte virtuelle Ausstellung erregte auch außerhalb der Universität Interesse. Es profiliert nachhaltig das interdisziplinäre Fach Neogräzistik in der Öffentlichkeit. In Planung ist ein Video-Rundgang durch die Propyläen am Königsplatz mit den wichtigsten Ausstellungsobjekten, flankiert von Informationen zur historischen Einordnung.

Dr. Daniela Meilinger und Dr. Dagmar Hann (Fakultät für Biologie), "The Master Biology Entry Program": Mit dem Master Biology Entry Program haben die Dozentinnen Dr. Daniela Meilinger und Dr. Dagmar Hann eine Veranstaltung entwickelt, die Studierenden unterschiedlichen Vorwissens einen sanften und doch effektiven Einstieg in die verschiedenen Masterstudiengänge der Biologie ermöglicht. Das Programm orientiert sich an den Phasen einer typischen Master- beziehungsweise Doktorarbeit, vom Kennenlernen der neuen Arbeitsgruppe bis hin zur Veröffentlichung eines Forschungsartikels. So lernen die Studierenden ihre zukünftigen Kommilitonen und Dozierenden zunächst bei einem "Welcome-Event" kennen. Sie arbeiten sich dann in ein Forschungsthema ein, indem sie umfassend die Literatur recherchieren und in grundlegende Arbeitsweisen der modernen Biologie eingeführt werden. Schließlich entwickeln sie selbst Vorhersagen und überprüfen sie im Labor. Die Ergebnisse werden in Gruppen diskutiert, statistisch ausgewertet, zu Abbildungen in Publikationsqualität umgewandelt und schließlich in Form eines wissenschaftlichen Artikels aufbereitet. Die Inhalte werden in drei Kursen vermittelt, welche die Studierenden auf ein ähnliches Ausgangsniveau bringen und so auf einen reibungslosen Ablauf des Masterstudiums vorbereiten sollen. Nicht nur werden dabei vielfältige Methoden und digitale Medien (zum Beispiel Animix, H5P, Scribbles, Moodle) eingesetzt, es findet auch eine enge Kooperation zwischen den zum Teil sehr unterschiedlich arbeitenden Bereichen der Biologie statt. Die Jury hofft, dass dieses höchst innovative Projekt auch auf andere naturwissenschaftliche Fakultäten übertragen werden wird.

PD Dr. Sara Carena (Fakultät für Geowissenschaften), "Virtual Geological Field Trips": Exkursionen sind ein unverzichtbarer Teil der grundständigen Ausbildung in den Geowissenschaften. Aber nicht immer können alle Studierenden an solchen Geländeveranstaltungen teilnehmen, etwa weil Plätze begrenzt sind, die Exkursion mit hohen Kosten verbunden ist oder es an der erforderlichen körperlichen Fitness fehlt. Der Privatdozentin Dr. Sara Carena ist es mit ihren virtuellen Kursen gelungen, diese Probleme zu überwinden und die klassische Aufteilung zwischen Vorlesung und Exkursion zu durchbrechen. Ihre "Virtual Geological Field Trips" führen Studierende in ein geologisch besonders interessantes Exkursionsgebiet nach Südost-Spanien. Anhand von 360 Grad-Panoramen und dreidimensionalen Modellen werden etwa besondere Gesteinsstellen oder Naturgebilde, die Einblicke in die Erdgeschichte geben, erklärt. Das didaktisch hervorragend aufbereitete Lernmaterial lässt sich von den Studierenden im jeweils eigenen Tempo bearbeiten, die Interaktion zwischen Studierenden und Dozentin beziehungsweise unter Studierenden wird durch Gruppenarbeit via Zoom gefördert. Die "Virtual Geological Field Trips" von Dr. Carena haben Modellcharakter für all jene Disziplinen, in denen Exkursionen ein unverzichtbares Element der Lehre sind. Zudem erlauben sie die curriculare Weiterentwicklung von Exkursionen unter den Aspekten Nachhaltigkeit, Klimawandel und Inklusion. Gerade in der Pandemie bieten sie Möglichkeiten, den Ausfall von Exkursionen zu kompensieren. Die Jury ist zuversichtlich, dass dieses höchst innovative Konzept Vorbild für viele Folgekurse sein wird.

Dr. Susann Sturm (Fakultät für Betriebswirtschaft), "Einführung in das Rechnungswesen: Ein Lehrkonzept zur Individualisierung einer Massenveranstaltung durch Digitalisierung": Die Lehrveranstaltung "Einführung in das Rechnungswesen" ist zentral im Lehrplan des betriebswirtschaftlichen Studiums verankert und vermittelt jährlich rund tausend Studierenden die grundlegenden Aspekte der Finanzbuchhaltung. Dr. Susann Sturm hat die Vorlesung vollständig neu gestaltet mit dem Ziel, trotz der beachtlichen Veranstaltungsgröße alle Studierenden zu aktiver Teilnahme zu motivieren. Verantwortlich für den von Studierendenvertreterinnen und -vertretern bestätigten Erfolg ist die im Kontext einer so großen Lehrveranstaltung einmalige und sehr aufwendige Kombination von vier pädagogischen Elementen: Digitale Live-Feedbacksysteme erlauben eine wöchentliche Rückmeldung zum Lernfortschritt; Lehrvideos und klausurähnliche Fragestellungen auf einer E-Learning-Plattform ermöglichen eigenständiges und flexibles Lernen; digitale Sprechstunden sorgen für eine hervorragende Erreichbarkeit der Dozentin. Zudem werden LMU-Studierende durch einen virtuellen Wettbewerb mit Studierenden der Universität Bayreuth weiter motiviert. Diese Elemente sind auf ähnliche große Lehrveranstaltungen übertragbar und werden bereits vielfältig eingesetzt. Die Kombination dieser Elemente sowie das außergewöhnliche Engagement der Dozentin waren für den Erfolg der Veranstaltung entscheidend.

Dr. Daniel Mahla (Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften) und Philipp Grammes (Bayerischer Rundfunk), "Podcasten für HistorikerInnen: ‚Juden in Deutschland nach 1945‘ (WS 2020/21) und ‚Israel im Podcast‘ (WS 2018/2019)": Mit dem Seminar "Podcasten für HistorikerInnen" haben Dr. Daniel Mahla und Philipp Grammes ein gemeinsames Veranstaltungsformat entwickelt. In dessen Rahmen arbeiten Studierende in Kooperation mit dem BR historische Fakten auf professionell hohem Niveau für die Öffentlichkeit auf, indem sie Podcasts entwickeln und online zur Verfügung stellen. Die Studierenden beschäftigen sich dabei nicht nur mit fachlichen Inhalten, sondern auch mit der geeigneten Vermittlung der Inhalte und deren technischer Aufbereitung. Das Format vermittelt bedeutende Kompetenzen für eine sich immer schneller digitalisierende Arbeitswelt und ist problemlos auf andere Fächer übertragbar. Besonders überzeugt haben die Jury das hohe Niveau, das bei der Erstellung der Podcasts durch die Studierenden angestrebt wird, die Kooperation mit einem außeruniversitären Partner und die Integration von Zeitzeugen-Interviews. Im Rahmen des Projektes entstand auch eine Broschüre, die Tipps für die Erstellung von Podcasts gibt und auf der Homepage der Fakultät abgerufen werden kann. Die Jury hofft auf vielfältige Nachahmer.

Prof. Dr. Julia Pongratz (Fakultät für Geowissenschaften), "Vorlesung ‚Klimawandel & das Erdsystem‘ und Seminar ‚Klimawandel & Klimafolgen‘": Die Vorlesung "Klimawandel und das Erdsystem" sowie das Seminar "Klimawandel und Klimafolgen" sind Teil des Master-Studiengangs Umweltsysteme und Nachhaltigkeit. Prof. Julia Pongratz ist es gelungen, in einer neu konzipierten Veranstaltung die klassische Aufteilung zwischen Vorlesung und Seminar aufzubrechen. Im Mittelpunkt steht dabei ein Planspiel. Unter Anleitung der Dozentin und zweier studentischer Moderatoren wurde der Verlauf der für 2023 geplanten Weltklimakonferenz simuliert. Das Planspiel ermöglicht es, die in der Vorlesung erlernten theoretischen wissenschaftlichen Inhalte aktiv anzuwenden, und trägt so zu einem vertieften Verständnis bei. Es wird ein hohes Maß an Praxisorientierung erreicht, da die Studierenden lernen, wie politische Entscheidungsfindung erfolgt und welchen Einfluss wissenschaftliche Erkenntnisse haben. Die simulierte Klimakonferenz entwickelt größere Formate wie die bekannten "Model United Nations" so weiter, dass sie als Planspiele in bestehende Lehrveranstaltungen integriert werden können. Dieser Ansatz ist mit wenigen Anpassungen auf andere Fächer mit ähnlich ausgerichteten Themen übertragbar. Eine Interdisziplinarität wird auch durch die Einbeziehung studentischer Moderatoren aus der Politikwissenschaft und die Kooperation mit dem Geschwister-Scholl-Institut der LMU erreicht.

Prof. Dr. Ralf Ludwig, Prof. Dr. Markus Vogt und Dr. Christian Hoiß (Katholisch-Theologische Fakultät und Fakultät für Geowissenschaften), "el mundo – Bildung für nachhaltige Entwicklung im Lehramt": Mit dem Projekt "el mundo – Bildung für nachhaltige Entwicklung" zeichnet die Hochschulleitung ein Zusatzstudienangebot aus, im Rahmen dessen Lehramtsstudierende aller Fächer und Schularten ein Zertifikat im Bereich der Bildung für nachhaltige Entwicklung erwerben können. Das Zertifikat kann im Rahmen einer Regelstudienzeit von fünf Semestern erworben werden und umfasst Module im Umfang von 30 ECTS aus sechs Fakultäten. Das Zertifikat bereitet auf die Herausforderungen einer globalisierten Welt vor und sensibilisiert für Aspekte der Nachhaltigkeit im Schulunterricht. Beeindruckt haben die Jury, neben der Aktualität der Thematik, die Vielfalt an Methoden, die in diesem Studiengang umgesetzt werden, die enge Zusammenarbeit zwischen Fachwissenschaftlern , die sich gemeinsam einer Thematik des Lehramts annehmen, und die enge Vernetzung mit zivilgesellschaftlichen Initiativen. Die Entwicklung der Lehrerpersönlichkeit entlang eines Querschnittsthemas, das Lernen in der Praxis mit fachlichen Inhalten aus verschiedenen Disziplinen verknüpft, scheint der Jury ein Ansatz, der Breitenwirkung entfalten sollte. Sie hofft, dass er auch anderen Universitäten zum Vorbild wird.

Dr. med. dent. Marc Auerbacher, Prof. Dr. med. Michael Drey, Monika Fintz, Dr. Yvonne Marina Pudritz, Birgit Wershofen (Medizinische Fakultät), "Interprofessionelles geriatrisches Assessment im Pflegeheim (IgAP)": Das von der Fakultät für Medizin für den Lehrinnovationspreis eingereichte Projekt „IgAP“ sticht besonders durch seinen innovativen und interdisziplinären Charakter hervor: Studierende der verschiedenen universitären und nicht-universitären Gesundheitsberufe (Medizin, Zahnmedizin, Pharmazie, Pflege, Physiotherapie) werden zusammen an einem außer-universitären Lernort – einem Pflegeheim – unterrichtet, um Studierende und Auszubildende auf ihr künftiges Arbeitsfeld in der Versorgung von älteren Patientinnen und Patienten vorzubereiten. Mit dem Seminar wird eine hoch relevante gesellschaftspolitische Forderung nach mehr Personal in den Pflegeberufen aufgegriffen, in dem versucht wird, den geriatrischen Versorgungsbereich attraktiv zu machen. Neben fachlichen Inhalten steht das Üben von interprofessioneller Zusammenarbeit im Vordergrund. Dabei werden auch digitale Medien integriert, indem Studierende im Vorfeld berufsübergreifende Fälle in der Lernplattform CASUS bearbeiten. Es wäre wünschenswert, dass dieses interdisziplinäre Seminar Vorbild für andere Universitäten wird.

Laura Kuen, Dr. Gesa Lüdecke, Prof. Dr. Christof Mauch, Talitta Reitz (Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften, Rachel Carson Center for Environment and Society), "Ecopolis München: Umwelt- und Entdeckungsgeschichten": Studierende des Zertifikat-Studiengangs "Environmental Studies" erforschten in einem interdisziplinären Seminar die ökologische Geschichte der Stadt München. Besonderes Interesse galt dabei der Stadt als Ökosystem, in dem unbelebte Komponenten mit biotischen Organismen in einem komplexen Beziehungsverhältnis stehen. Die Ergebnisse wurden im Rahmen der Ausstellung „Ecopolis“ auf dem Gelände des Werksviertels den Münchnerinnen und Münchnern zugänglich gemacht – flankiert von einem Katalog und einer virtuellen Ausstellung. Dieses Veranstaltungsformat zeigt modellhaft, wie ein erfolgreicher Brückenschlag von interdisziplinärer Umweltforschung in die Stadtgesellschaft gelingen kann: Es verbindet in vorbildlicher Weise die eigenständige wissenschaftliche Arbeit der Studierenden an komplexen Umweltthemen mit der multimedialen und multisensorischen Aufbereitung der Forschungsergebnisse für ein interessiertes Publikum. Zudem knüpft das Projekt an frühere Projektveranstaltungen des Rachel Carson Centers an, aus denen ehemalige Studierende lehrend und beratend beteiligt wurden – somit wird nachhaltiger Wissenstransfer innerhalb des Studienangebots sichergestellt.

PD Dr. habil. Alexander Wiethoff (Fakultät für Mathematik, Informatik und Statistik), "Design Workshop 2": Die Veranstaltung "Design Workshop 2" ist Teil des Master-Studienganges "Mensch-Computer-Interaktion" (MCI). Sie hat zum Ziel, die Studierenden an eine gestalterische Denkweise und die Zusammenarbeit mit Designern heranzuführen. Dazu werden Teams aus jeweils zwei MCI-Studierenden und zwei Studierenden eines gestalterischen oder künstlerischen Faches mit einer aktuellen Fragestellung aus der Industrie konfrontiert. Die Teams entwickeln dazu maßgeschneiderte Konzepte für die Mensch-Maschine-Interaktion und weisen deren Umsetzbarkeit anhand eines Prototyps nach. Die Projekte werden durch wechselnde Industriepartner begleitet und in einer Abschlussveranstaltung der Öffentlichkeit präsentiert. Die Lehrveranstaltung stellt ein am Institut für Informatik bisher einmaliges Format dar. Das Konzept lässt sich auf andere Kontexte übertragen, verbindet digitale Medien und praktische Arbeit in einem integrierten Konzept und ist interdisziplinär angelegt.

Prof. Dr. Anja Ballis und Dr. Kim Wünschmann (Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften und Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften), "Erinnerungsorte an der LMU. Projektorientiertes Arbeiten in der Germanistik und Geschichte": Lehramtsstudierende der Unterrichtsfächer Deutsch und Geschichte befassten sich in dieser Projektveranstaltung mit dem Widerstand der Weißen Rose in Geschichte und Erinnerung und untersuchten lokale Gedächtniszeichen im Raum der LMU. Sie konzipierten drei thematische Rundgänge zu verschiedenen Wirkungsstätten und Erinnerungsorten der Weißen Rose – und das sehr erfolgreich: Anlässlich des Internationalen Tags des Gedenkens an die Opfer des Holocaust nahmen über 100 Personen an den Rundgängen teil. Während der Rundgänge konnten durch den Einsatz digitaler Medien der Wandel und die Vielfalt der Überlieferung zur Weißen Rose gezeigt werden. Selbstorganisierte wissenschaftliche Arbeit einer studentischen Projektgruppe an einem gesellschaftsrelevanten Thema wird in dieser innovativen Veranstaltung beispielhaft mit der Frage nach einer zeitgemäßen und reflektierten Vermittlung an eine breite Öffentlichkeit verbunden. Insbesondere der Aspekt der Vermittlung kann auf die praxisbezogene Ausbildung in vielen Studiengängen übertragen werden – damit haben die didaktischen Dimensionen des Projektes Modelcharakter weit über das Lehramtsstudium hinaus.

Dr. Martin Heidebach (Juristische Fakultät), "Law Clinic zur Vorbereitung einer Popularklage gegen die Änderungen des Bayerischen Polizeiaufgabengesetzes": Während das Jurastudium weitgehend theoretisch ausgerichtet ist, erlaubt es die Law Clinic den Studierenden, erste praktische Erfahrung zu sammeln. In der Veranstaltung, die Dr. Heidebach in Kooperation mit einer Kollegin und einem Kollegen der Universitäten Würzburg und Erlangen durchgeführt hat, ging es also nicht allein um die Vermittlung verfassungs- und polizeirechtlicher Grundlagen, sondern insbesondere auch darum, an einem konkreten Fall zu überprüfen, inwiefern die Voraussetzungen selbst Gegenstand des Rechts werden können. Die Studierenden lernten, als Juristinnen bzw. Juristen zu agieren, indem sie eine konkrete und authentische Klageschrift aus der Anwaltsperspektive mit verfassten. Dabei mussten im Rahmen der Auswertung von Stellungnahmen des Landtags und der Staatsregierung nicht nur rechtliche Aspekte, sondern auch politische und gesellschaftliche Aspekte berücksichtigt und ein Bewusstsein für die entsprechenden Hintergründe des Rechts entwickelt werden. Nicht zuletzt im Zusammenspiel mit der in das Projekt integrierten Kooperation mit Studierenden anderer bayerischer Universitäten verwirklicht das Projekt seinen Modellcharakter.

Prof. Dr. med. Christian Sommerhoff (Medizinische Fakultät), "Einführung von eKlausuren mit Tablet-Computern im Klinischen Abschnitt des Medizinstudiums": Durch den Einsatz von tablet-basierten Prüfungen hat Professor Christian Sommerhoff die Prüfungs- und somit auch die Lehrlandschaft der Medizinischen Fakultät modernisiert. Durch die Nutzung von Computern in den Prüfungen des klinischen Studienabschnitts können audiovisuelle Medien aller Art in den Prüfungen – auch für eine große Anzahl an Studierenden – genutzt werden. In die Tests, die ansonsten überwiegend Multiple-Choice-Formate aufweisen, können so auch reale Patientenfälle integriert werden. So werden die Prüfungen nicht nur authentischer, sondern auch praxisrelevanter, als dies bisher der Fall war. Die veränderte Prüfungskultur hat positive Auswirkungen auf die Motivation und das Lernverhalten der Studierenden, die von einem schnellen und unkomplizierten Feedback zu ihren Leistungen profitieren.

Prof. Dr. Matthias Kling und PD Dr. Vladislav Yakovlev (Fakultät für Physik), "Inverted Classroom Lehrveranstaltung ,Ultrafast Nanophotonics‘": Professor Matthias Kling und PD Dr. Vladislav Yakovlev wurden in den letzten Jahren bereits mehrfach durch Lehre@LMU und das Multiplikatorenprogramm gefördert. Sie überarbeiteten in diesem Rahmen in vorbildlicher Weise das gesamte Lehrspektrum der Physik von kleinen Spezialvorlesungen und Seminaren bis hin zu den großen Anfängervorlesungen der Physik. Die Inverted Classroom Vorlesung ‚Ultrafast Nanophotonics‘ setzt, statt auf Tafel und Kreide, auf eine Digitalisierung der Lehrabschnitte. Dafür nutzen die Dozenten die Online Lehrplattform Moodle. Die Idee hinter der neuartigen Vorlesung ist, dass sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Inhalte über online zur Verfügung gestellte Videos, Handouts und Zusatzmaterialien aneignen, damit die Präsenzzeit anschließend effektiv genutzt werden kann, um Fragen zu klären und tiefergehend zu diskutieren. Das Wissen der Studierenden wird mit einem Online-Quiz überprüft, so dass Lehrende wie Lernende ein rasches Feedback über den Leistungsstand erhalten. Das Lehrformat ist auf andere Veranstaltungen übertragbar.

Franziska Behling und Dr. Christian Förtsch (Fakultät für Biologie), "Praxisseminar Biologieunterricht": Franziska Behling und Dr. Christian Förtsch haben ein Seminar entwickelt, das den gymnasialen Biologie-Unterricht an der Schule praktisch vermittelt. In dem neu konzipierten Seminar geht es vor allem darum, konkrete Unterrichtssituationen erfahrbar und handhabbar zu machen. Der große Vorteil für die Studierenden liegt darin, dass sie erlerntes und theoretisch vermitteltes Wissen der Biologiedidaktik unmittelbar umsetzen, reflektieren und evaluieren können. Im Gegensatz zu den bekannten Schulpraktika erlaubt diese Art von praxisorientierter Lehrveranstaltung, die Erfahrung der Schule mit den Erkenntnissen auch neuester empirischer Forschungen zusammenzubringen. Insofern ist es besonders wichtig, dass die Studierenden im Wechsel zwischen Theorie und Praxis von der Dozentin oder dem Dozenten intensiv betreut werden. Die Studierenden planen und führen ihre Unterrichtseinheit, die sich nicht wie bisher auf eine einzelne Sitzung beschränkt, sondern eine komplette Wissenseinheit umfasst, selbständig, aber betreut, durch. So garantiert dieser neue Typus von Veranstaltung die optimale Vorbereitung auf den Schulalltag.

Prof. Dr. Martin Burgi und Prof. Dr. Ann-Katrin Kaufhold (Juristische Fakultät), "Gesetzgebungswerkstatt": Die "Gesetzgebungswerkstatt" führt in die Theorie und Praxis der Rechtssetzung ein. Sie erweitert damit die Juristenausbildung um einen zusätzlichen Aspekt, der den Studierenden neben dem Erwerb praxisnahen Wissens auch erweiterte Berufsperspektiven ermöglicht. In vorbildlicher Weise leistet das Projekt eine Verbindung von akademischen Grundlagen und berufsorientierten Qualifikationen: Ein Paket aus Einführungsvorlesung, Exkursion und begleiteter Projektarbeit versetzt Studierende in einem zweimonatigen Planspiel in die Lage, unter den Augen von erfahrenen Praktikern und Wissenschaftlern eine kommunale Satzung beschlussreif vorzubereiten. Damit steht das Projekt modellhaft für ein zukunftsorientiertes und praxisnahes Jurastudium.

Prof. Dr. Dr. Markus Kipp (Medizinische Fakultät), "Blended 3D-Learning in der Medizin und den Lebenswissenschaften": Die topographische Anatomie des Gehirns zu verstehen stellt eine besondere Herausforderung für das räumliche Vorstellungsvermögen dar. Das hier ausgezeichnete Lehrprojekt bietet Studierenden eine effiziente und äußerst anschauliche Möglichkeit, unter eindrucksvoller Einbeziehung von neuen Medien dieses Verständnis zu erwerben. Mithilfe innovativer 3D-Beamer-Technologie können Präparate sowie präparatorische Schritte in Live-Demonstrationen für eine Vielzahl Studierender veranschaulicht werden. Der zusätzliche Einsatz von moderner bildgebender Technologie (MRT) bis hin zu plastischen Modellen ergänzt bestehende Materialien unter anderem durch virtuelle Datensätze und schult zudem den Umgang mit klinischer Bildgebung. Verwendbar in allen weiteren medizinischen Disziplinen besitzt dieses Projekt darüber hinaus auch in den Bereichen der Lebenswissenschaften eine hohe Relevanz. Die vielseitige Technologie kann somit in zahlreichen weiteren Veranstaltungen eingesetzt werden.

Regina Bäck, David Plecher und Matthias Tischler (Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften), "Augmented Reality II. Digitale Konzepte im Museum zwischen Kunst und Geschichtsdidaktik": Das Projekt überzeugt durch seine beispielhafte Verbindung von wissenschaftlicher Ausbildung und Praxisorientierung in den Lehramtsstudiengängen Geschichte und Kunstpädagogik sowie im Bachelorstudiengang Kunst und Multimedia. Es integriert dabei nicht nur in vorbildlicher Weise digitale Medien, sondern stellt auch ein gelungenes Modell interdisziplinärer Lehre dar, indem Lehramtsstudierende mit Bachelorstudierenden eines anderen Studiengangs kooperieren. Die Studierendengruppen entwickeln in Tandems gemeinsam mit der IT-Gruppe Geisteswissenschaften nach dem Vorbild der Museums- und Gedenkstättenpädagogik Unterrichtskonzepte zum Einsatz von Augmented-Reality an historisch bedeutsamen Orten. Die Konzepte wurden schließlich im Rahmen eines Projektes mit schulischen Kooperationsklassen erprobt. Überzeugend waren vor allem die Interdisziplinarität des Projektes, aber auch die praktische Anwendung theoretisch erworbener Inhalte an außerschulischen Lernorten. Weitere Lehrveranstaltungen nach diesem Modell sind bereits in Vorbereitung.

Prof. Dr. Henrike Rau, Michael Mögele, PD Dr. Monika Popp, Dr. Philipp Namberger (Fakultät für Geowissenschaften), Transdisziplinäres Projektseminar "Stadtentwicklung, unternehmerische Standortverlagerungen und Mobilität in München": Das Projekt zeigt exemplarisch, dass Transdisziplinarität und Praxisbezug bei innovativen Lehrmodellen Hand in Hand gehen. In dem Seminarprojekt geht es um die Frage, wie sich das Mobilitätsverhalten der Arbeitnehmer eines Münchner Unternehmens nach dessen Standortverlagerung innerhalb des Stadtgebiets verändert. Hier wird gezeigt, wie die Geowissenschaft in andere Wissenschaftsbereiche wie Volkswirtschaftslehre oder Soziologie ausstrahlen kann und dies wiederum in einem transdisziplinären Modell wissenschaftstheoretisch aufgefangen wird. Fragen der Mobilität werden mit Fragen nach der Bedeutung von Urbanität verbunden. Die Veranstaltung hat Modellcharakter und kann auf ideale Weise neue Medien integrieren. Sie erfordert ein hohes Engagement der Dozierenden, was wiederum auf ein begeistertes studentisches Publikum trifft.

Professor Mark Hengerer (Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften), "Tulpen und Kanonen: Online- und Druck-Edition der Briefe Erzherzog Leopold Wilhelms an Kaiser Ferdinand III. aus dem Reichsarchiv Stockholm (1646/47)": So alt und schwer leserlich und doch so neu: Das von Professor Hengerer entwickelte Lehrformat macht Masterstudierende mit den Praktiken der Berufs- und Arbeitsfelder Digital Humanities, digitales Edieren und Publizieren sowie Projektmanagement am Beispiel der Briefe Erzherzog Leopold Wilhelms an Kaiser Ferdinand III. aus den Jahren 1646/47 vertraut. Das Konzept überzeugt durch die beispielhafte Verbindung von wissenschaftlicher Ausbildung und Praxisorientierung. Der eigens für das Projekt entwickelt Editor ist vielseitig verwendbar, so dass er auch für Lehrveranstaltungen zu anderen Epochen und Themen eingesetzt werden kann. Damit erfüllt das Projekt in beispielhafter Weise die Kriterien für den Lehrinnovationspreis 2016.

Professor Christian Wahl-Schott und sein Team (Fakultät für Chemie und Pharmazie), "Patientenorientierte Pharmazie für Ärzte und Apotheker": Das Projekt ist Teil des durch Lehre@LMU finanzierten Multiplikatorenprogramms und verknüpft in vorbildlicher Weise Theorie und Praxis in der Pharmazieausbildung. Vor allem im Bereich der Kooperation mit der klinischen Medizin werden hier neue und innovative Wege gegangen. Im Rahmen des Projektes gehen Studierende der Pharmazie und der Medizin gemeinsam ans Krankenbett. Bei der Stationsvisite lernen sie, wie sich die jeweils andere Seite dem Patienten nähert. Dem Auswahlkomitee schien es als richtungsweisend, wie es dem Projekt gelingt, durch Interdisziplinarität aktuelle Veränderungen im Berufsfeld aufzugreifen. Die an der LMU entwickelte Veranstaltungsform kann sowohl auf andere Veranstaltungen innerhalb der LMU übertragen werden als auch Ausstrahlungskraft auf andere Pharmaziestudiengänge in Deutschland haben.

Das CCD-Projektteam an der Medizinischen Fakultät, "Clinical Case Discussion": Das studentisch initiierte Projekt vereinigt eine ganze Reihe innovativer Aspekte. Es wurde eine Veranstaltung mit Modellcharakter etabliert, außerdem wurden neue Medien systematisch integriert. Die Studierenden haben dabei ein Höchstmaß an Engagement unter Beweis gestellt; sie arbeiten als Gruppe an der strukturierten Lösung eines komplexen Patienten-Falles aus dem New England Journal of Medicine (NEJM). Sie müssen dafür vorhandenes medizinisches Wissen auf diese echten Patientenfälle anwenden und üben dabei auch gleichzeitig die englische Fachsprache. Ebenso ist die Verwendung aktueller Publikationen und neuester Guidelines (z.B. durch die Harvard-Datenbank www.utdol.com) in den CCD-Prozess eingebettet. Gemeinsam mit erfahrenen Studierenden als Moderatoren und mit der Unterstützung einer klinisch tätigen Ärztin oder eines Arztes als Expertin oder Experte wird durch strukturiertes Vorgehen erlernt, Schritt für Schritt die vorhandene klinische Situation zu evaluieren und entsprechende Entscheidungen in der Diagnosefindung zu treffen. Schließlich ist auch eine spezifische Patientenperspektive berücksichtigt worden.

Simone Reuß M.A., Patrick Schenk M.A., Prof. Dr. Carola Metzner-Nebelsick (Fakultät für Kulturwissenschaften), "Archäologische Daten und Statistik: Statistische Grundlagen, Analysemethoden, grafische Darstellung": Die Lehrveranstaltung ist in besonderem Maße innovativ, weil sie zwei nicht auf den ersten Blick zusammenhängende Kompetenzen, die aber für ein modernes Fachverständnis der Archäologie unabdingbar sind, in genuiner Interdisziplinarität in der Lehre miteinander verknüpft: Statistik, Informatik und Archäologie. Die Lehrveranstaltung wurde aus diesem Grund völlig neu gestaltet. Sie vermittelt Grundlagen in der Erfassung von und Umgang mit archäologiebezogenen Daten sowie Grundlagen der Statistik – eine Schlüsselqualifikation für Arbeitsmarkt und Alltag, aber auch für die unterschiedlichen Aufgaben des wissenschaftlichen Arbeitens im Fach. Denn auch in primär kulturwissenschaftlich arbeitenden archäologischen Disziplinen sind heute aufgrund stark angewachsener Datenmengen statistische Analyseverfahren wesentliche Grundlage wissenschaftlichen Arbeitens und folglich als Lerninhalt von Studierenden aller Ausbildungsstufen sehr nachgefragt. Die Lehrveranstaltung bietet den Studierenden des Faches erstmals eine sehr fachspezifische Vermittlung relevanter statistischer Verfahren. Die Einbettung neuer Medien, insbesondere die Softwarekompetenz für statistische Datenanalyse, vor allem der Rückgriff auf das kostenlose Open Source Paket R, ist Grundprinzip der Veranstaltung.

Professor Rudolf Streinz und Professor Ulrich Becker (Juristische Fakultät), "Praxismodul zum Flüchtlingsrecht": Der Umgang mit Flüchtlingen ist ein Testfall für den Rechtsstaat. Das Praxismodul vermittelt auch Fachfremden, wie komplex die Verfahren zwischen Jurisprudenz, staatlicher Administration und dem Schicksal der Betroffenen sind. Das integrative Modul zum Asylrecht, das Studierenden aller Fakultäten offensteht, die sich in diesem Bereich auch ehrenamtlich engagieren wollen, macht die Aktualität und den Alltagsbezug deutlich sichtbar. Besonders gelungen ist die Kombination aus theoretischen und praktischen Vorlseungsanteilen, Exkursionen, simulierten Beratungsgesprächen, Workshops und Rechtsberatung. Gleichzeitig findet im Rahmen dieses Projekts eine Vernetzung zwischen Universität, Ämtern und der Gesellschaft statt.

Regina Wohlfarth und Dana Kühnau (Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften), "Projekt 'Sommer am Gärtnerplatz. Veranstaltungsmanagement und Kommunikation für das Gärtnerplatz-Open Air 2014"': In diesem Projekt hatten Studierende die Aufgabe, eine Großveranstaltung in Kooperation mit externen Partnern zu planen und durchzuführen. Veranstaltungsmanagement ist ein wichtiger, praxisbezogener Bestandteil der Ausbildung. Trotz seines Charakters als Einzelereignis bietet das Projekt doch zahlreiche Möglichkeiten der Wiederholung und Institutionalisierung. Das Projekt macht auf völlig neue Weise das ausdifferenzierte Zusammenspiel unterschiedlicher kultureller Beteiligter und Institutionen für Studierende deutlich und zeigt nicht nur, wie komplex Kulturvermittlung heutzutage ist, sondern auch, dass hierbei ein vertiefter Kulturbegriff vermittelt werden muss. Für die Organisation wurde auch eine Kollaborationssoftware genutzt, die auch zukünftigen Projekten zur Verfügung steht.

Dr. Sabine Anselm, Professor Sven Hanuschek, Dr. Ute Hofmann, Dr. Marcel Schellong, Andreas Schöffmann und Dr. Anke Werani (Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften), "Projekt 'Brückensteine'": Das Modell verbindet drei zentrale Bereiche der Lehrerbildung aufs Engste: Die fachwissenschaftliche und fachdidaktische Ausbildung einerseits und die Praxiserprobung des Gelernten und Erarbeiteten in der Schule sowie dessen Reflexion andererseits. Überzeugt haben vor allem die interdisziplinäre Kooperation von Fachwissenschaft und Fachdidaktik und die sich daraus ergebenden Synergieeffekte. Das Modell kann Vorbild für andere Lehramts-Unterrichtsfächer sein. Die Einbindung neuer Medien erfolgt auf verschiedenen Ebenen: Als Thema der Veranstaltung, als Medieneinsatz in einem Portal sowie im Rahmen von Videofeedback.

Dr. Daniela Meilinger (Fakultät für Biologie), "Lehrmodul 'iRES hands-on research'": In diesem Projekt geht es darum, eine Brücke zwischen universitärer Grundausbildung und forschungsorientierter Weiterbildung zu schlagen, indem Studierende zwar fachspezifisch, aber durchaus mit einer überfachlichen Perspektive in die Grundstrukturen der Forschungspraxis eingeführt werden. Die Studierenden lernen, wie Forschung initiiert, entwickelt und gefördert wird. Im Blickpunkt stehen dabei sowohl theoretisch-konzeptionelle Grundlagen wie insbesondere der Umgang mit unterschiedlichen Methoden, aber auch praktische Perspektiven, wie Forschung methodisch überhaupt erst auf den Weg gebracht werden kann.

Dr. Mirjam Zadoff und Dr. Gregor Pelger (Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften) erhielten den Lehrinnovationspreis 2013 für ihr Lehrangebot "Jüdische Geschichte im Unterricht – didaktische Konzepte und praktische Anwendungen". Das fünfstufige Fortbildungskonzept, in dem Dozentinnen und Dozenten, Studierende, Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler an der Entwicklung von Unterrichtseinheiten ziel- und ergebnisorientiert zusammenarbeiten, hat zum Ziel, fachwissenschaftlich fundiertes Unterrichtsmaterial zu entwickeln. Themen der jüdischen Geschichte sollen auf diese Weise praxis- und forschungsnah sowie praktikabel – auch unter dem Einsatz neuer Medien - an Mittel- und Oberstufen vermittelt werden. Das fünfstufige Konzept dieses Projektes lässt sich auch auf andere Bereiche des Lehramtsstudiums ausdehnen. Besonders hervorgehoben wurde, dass ein schulisch eher unterrepräsentierter Stoff für das Lehramtsstudium und die Schulen exzellent aufbereitet wurde und damit auch die Zusammenarbeit zwischen Schule und Universität gefördert wird.

Professor Michael Mackensen (Fakultät für Kulturwissenschaften) wird für sein Lehrangebot "Wissenschaftliche Bearbeitung (inkl. Dokumentation) einer ausgewählten Keramikgattung" ausgezeichnet. Zielsetzung des Angebotes ist die Erstellung eines wissenschaftlichen Bestandskatalogs glatter, appliken- und stempelverzierter nordafrikanischer Feinkeramik und die monografische Publikation. Die Gefäße in unterschiedlichster Form und Verzierung müssen unter anderem zeichnerisch als archäologische Primärquellen dokumentiert werden. Diese und weitere Kompetenzen, die im Lehrangebot erworben werden, sind für den Berufseinstieg unausweichlich und zudem eine hervorragende Referenz. Die Veranstaltung besticht zudem durch ihren internen systematischen Zusammenhang, der von der Vermittlung grundlegender wissenschaftlicher Arbeitsweisen der Archäologie über die konkrete Feldarbeit am konkret umrissenen Beispiel der Keramikgattung bis hin zu einer Dokumentation dieser Arbeit reicht.

Professor Helmut Küchenhoff und Professor Paul W. Thurner (Fakultät für Mathematik, Informatik und Statistik bzw. Sozialwissenschaftliche Fakultät) wurden für ihr Lehrangebot "Interdisziplinäre Wahlforschung/Wählerwanderung in München bei der Landtags und der Bundestagswahl 2013" geehrt. Ziel dieses Lehrformats war die Verbindung von Forschung und Lehre mit gleichzeitigem Praxisbezug im Bereich der Wahl- und Wählerforschung. Zudem sollte ein interdisziplinäres Lehrangebot in einem Kernbereich der politikwissenschaftlichen Forschung entwickelt werden, der auf die permanente Rezeption von neuen statistischen Verfahren angewiesen ist. Herausgehoben wurde bei der Bewertung die Verknüpfung eines aktuellen Ereignisses mit den grundlegenden Fragen des jeweiligen Faches – zudem auf interdisziplinärer Basis.

Das "MeCuM-SiGma-Team" der Medizinischen Fakultät erhielt den LMU Lehrinnovationspreis für sein Lehrangebot "Simulation Gesundheitsmanagement". "Simulation Gesundheitsmanagement" ist ein Lehrangebot, das Medizinstudenten einen Blick über den Tellerrand ermöglicht. Sie sollen neben medizinischer Expertise auch einen verantwortungsbewussten Umgang mit den Ressourcen im Gesundheitssystem und wirtschaftswissenschaftliche Aspekte erlernen. Herausragend bewertet wurden das moderne didaktischen Konzept, die Verwendung einer Vielzahl neuer Medien sowie die starke Praxisorientierung. Zudem kann die Veranstaltung überfakultär und interdisziplinär gestalten werden.

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