Auszeichnung für zwei LMU-Forscher
08.04.2018
08.04.2018
Nicolas Gompel und Ralf Jungmann starten mit internationalen Forscherteams Projekte, die von der Human Frontier Science Programm Organisation gefördert werden. Die Research Grants werden für einen Zeitraum von drei Jahren vergeben.
Nicolas Gompel , Inhaber des Lehrstuhls Evolutionary Ecology an der Fakultät für Biologie der LMU, wird für sein Projekt „Quantitative dissection of molecular determinants of enhancer function“ ausgezeichnet. Gompel erforscht die genetischen Grundlagen der Evolution. In seinem Projekt untersucht er in Kooperation mit Stephan Preibisch (Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin, Berlin) und Remo Rohs (University of Southern California, Los Angeles, USA), aufgrund welcher Eigenschaften bestimmte genregulatorische Elemente – sogenannte Enhancer – die Effizienz der Gentranskription verstärken können. Ziel der Wissenschaftler ist es, die molekularen Mechanismen dieser Genschalter zu verstehen. Dazu wollen sie zahlreiche Varianten eines Enhancers erzeugen, der bei der Fruchtfliege Drosophila die Bildung von Flügelmustern reguliert. Diese Sequenzvariationen sollen mathematisch beschrieben und die Aktivität jeder Sequenz quantitativ erfasst werden. Mithilfe dieser Daten wollen die Forscher ein mathematisches Modell entwickeln, das vorhersagen kann, wie die Sequenz die Aktivität beeinflusst. Dieses Modell soll für das Design synthetischer Genschalter genutzt werden.
Ralf Jungmann , Professor für Experimentalphysik an der LMU, erhält einen ebenfalls hochdotierten Young Investigators Grant für sein Vorhaben „Detecting inequity in dendritic cells through bio-inspired synthetic T cells“. Er erhält die Förderung gemeinsam mit Professor Maartje Bastings, die das Programmable Biomaterials Lab an der Ecole Polytechnique Federal Lausanne (EPFL), Schweiz, leitet, und Dr. Ian Parish vom Cancer Immunology Program am Peter MacCallum Cancer Centre, Melbourne, Australien. In dem Projekt geht es um die Frage, wie das Immunsystem zwischen selbst und fremd unterscheiden kann. Wie aktivieren die sogenannten Dendritischen Zellen die T-Zellen, wie machen sie sie scharf gegen körperfremde Substanzen und gleichzeitig tolerant gegenüber körpereigenen Proteinen? Was „präsentieren“ die Dendritischen den T-Zellen tatsächlich? Diese Frage wollen die Wissenschaftler unter anderem mit neuen superauflösenden Fluoreszenzmikroskopieverfahren angehen. Jungmann, der zudem am Max-Planck-Institut für Biochemie die Forschungsgruppe „Molecular Imaging and Bionanotechnology“ leitet, entwickelt solche Verfahren, die mit speziellen Fluoreszenzsonden aus DNA-Material arbeiten. Um diese flexibel und passgenau herstellen zu können, nutzt Jungmann die Techniken des DNA-Origami. In dem neuen Projekt wollen die Wissenschaftler auf diese Weise künstliche – fluoreszierende – T-Zellen bauen, um die Signalmoleküle an der Oberfläche der Dendritischen Zellen im Mikroskop „sichbar“ zu machen.
Das Human Frontier Science Programm fördert internationale Forschungskooperationen in den Lebenswissenschaften. Den Projekten müssen Forscher aus mindestens zwei Ländern angehören.
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Mehr zur Forschung von Ralf Jungmann: Nanophysik: Eine Frage der Sichtbarkeit (vom 05.08.2016)