Bachelorabschluss – und dann? Viele tun sich mit dieser Frage schwer. Warum ist das so? Dr. Christian Braun: Weil Bachelorabsolventen noch mehr Möglichkeiten als Abiturienten haben. Nach dem Bachelorstudium wartet eine Drehscheibe mit vielen Handlungsoptionen. Viele Studierende sind sich nicht sicher, was sie danach machen wollen. Einige nutzen die Zeit nach dem Abschluss und machen eine Pause. Entweder, um sich darüber klar zu werden, wo es beruflich hingehen soll und um zum Beispiel Praktika zu machen, oder – zunehmend beliebt – für ein Gap Year. Manche Studierende sind hier verunsichert, ob das eine Lücke im Lebenslauf ist. Ich denke, eine Pause kann durchaus eine sinnvolle Investition in die Zukunft sein, gerade wenn man sich orientiert. Das geht oft nicht von heute auf morgen und ist auch nicht am Reißbrett planbar.
Die meisten Bachelorabsolventen aber – etwa 70 Prozent – beginnen ein Masterstudium. Es gibt tausende Masterstudiengänge, die Vielfalt ist da nicht immer besonders hilfreich für den Einzelnen in seinem Entscheidungsprozess. Die Hauptfrage der Studierenden ist daher: Wie finde ich den richtigen Master für mich?
Angesichts der Vielzahl an Masterstudiengängen – was hilft bei der Entscheidung? Das Wichtigste ist: ein Studium zu suchen, das die eigenen Interessen widerspiegelt. Denn das ist die Basis für eine Motivationsspirale nach oben. Ein weiterer entscheidender Faktor in den Überlegungen der Studenten ist, was sie später beruflich machen wollen, denn der Master an sich ist kein Selbstzweck, sondern soll zu einem bestimmten Ziel führen. Viele Studierende wollen das Masterstudium deshalb sehr häufig zur weiteren Profilschärfung nutzen. Das bedeutet auch, dass sich die Absolventin oder der Absolvent über den für ihn spannenden Arbeitsmarkt informiert und sich und anderen Fragen dazu stellt. Oft kommt zum Beispiel die Frage: Lohnt sich der Master finanziell? Ja, zumindest statistisch gesehen – wie die meisten Studien gezeigt haben. Das sagt allerdings nicht nichts über die individuellen Gegebenheiten.
Nochmal zusammengefasst: Die eigenen Kriterien sind die wichtigsten für die Entscheidung: Was sind meine Interessen? Welche Studiengänge passen dazu? Bietet der Studiengang das, was ich erwarte? Außerdem sind Eigeninitiative und Information wichtige Bausteine, wenn es darum geht, den richtigen Master zu finden.
Wo bekommt ein Student Informationen zu Masterstudiengängen? Online gibt es vielfältige Möglichkeiten, zum Beispiel über Portale wie studienwahl.de oder www.hochschulkompass.de, die einen sehr umfangreichen Überblick geben. Häufig wird die konkrete Frage gestellt: Was kann ich mit dem speziellen Bachelor, den ich gemacht habe, hier an der LMU für einen Master machen? Wer das nachsehen möchte, kann sich auf der Webseite der LMU informieren.
Ich halte das persönliche Gespräch für wichtig. Wir von der Zentralen Studienberatung sind Anlaufstelle für erste Fragen, also in der Phase, in der der Studierende in Vorüberlegungen stecken. Wir können dann Optionen aufzeigen und Hilfestellungen geben auf dem Weg zur Entscheidungsfindung. Viele Studenten haben sich schon detaillierter Gedanken gemacht. Dann ist es hilfreich für sie, mit einem Experten vom Fach zu sprechen – das Gespräch mit der Fachstudienberatung ist daher ein weiterer wichtiger Schritt, der einen sehr konkreten Einblick in das Fach und den Studiengang bietet. Zudem gibt es Veranstaltungen wie „Bachelor und Master im Beruf - Welche Chancen habe ich?“ im Oktober. Im November findet erstmals auf unsere Initiative hin als Pilotprojekt eine Mastermesse im Bereich der Wirtschaftswissenschaften statt, an der alle drei großen Münchner Hochschulen teilnehmen.
Zentrale Studienberatung der LMU