Heinz und Sibylle Laufer-Stiftung: Ein Testament für die Wissenschaft
15.11.2022
Die Heinz und Sibylle Laufer-Stiftung wurde nach dem Tod des Münchner Professors Heinz Laufer eingerichtet. Sie fördert Studierende und Forschende aus der Politikwissenschaft.
Der Münchner Jurist und Politikwissenschaftler Heinz Laufer war ab 1969 Professor für Politische Wissenschaften und Öffentliches Recht an der LMU, Mitglied im Vorstand des Geschwister-Scholl-Instituts und Dekan der Sozialwissenschaftlichen Fakultät. Vor seinem Tod im Jahr 1996 verfügte er in seinem Testament die Gründung einer Treuhandstiftung an der LMU zur Förderung der Politikwissenschaften als Staatswissenschaften. Die Stiftung sollte nach ihm und seiner Frau Sibylle benannt und an der LMU (Stiftungen@LMU) verankert sein.
„Heinz Laufer war es ein Anliegen, mit seiner Stiftung gezielt die Politikwissenschaften als Staatswissenschaften zu fördern“, erzählt Professor Klaus H. Goetz, Inhaber des Lehrstuhls für Politische Systeme und Europäische Integration am Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft der LMU, Dekan der Sozialwissenschaftlichen Fakultät und Stiftungsvorstand. „Mit der Gründung seiner Stiftung wollte Heinz Laufer dazu beitragen, dass wissenschaftliche Erkenntnisse zu Themen wie politische Systemlehre, Staatsorganisation und Staatstätigkeitsforschung – also Public Policy – gefördert werden.“
Ursprünglich wurden die Stiftungsmittel vor allem dazu genutzt, Promotionsstipendien, Forschungsaufträge und Druckkostenzuschüsse zu vergeben. Inzwischen haben sich die Anforderungen verändert. „Die Förderlandschaft für Promotionen sieht zum Beispiel heute ganz anders aus als Mitte der 90er-Jahre, als die Stiftung gegründet wurde“, berichtet Goetz.
So setzt die Stiftung heute eher auf Anschub-, Überbrückungs- oder Abschlussstipendien, um Promovierende zu fördern – wie zum Beispiel im Fall eines Doktoranden aus Hongkong, der für sein Dissertationsprojekt nach seiner Ankunft in Deutschland für ein halbes Jahr gefördert wurde, bevor er ein Vollstipendium des DAAD bekam. Nach wie vor finanziert die Stiftung staatswissenschaftliche Forschungsvorhaben, wie etwa ein Projekt zur Analyse des Wahlverhaltens bei den Landtagswahlen in Bayern, an denen auch Studierende beteiligt sind.
Uns ist es wichtig, dass unsere Aktivitäten nicht nur der Forschung zugutekommen, sondern für die Studierenden der Politikwissenschaften an der LMU einen direkten Nutzen haben.
Klaus H. Goetz
Die „Laufer Lectures“: Internationale Gäste vor großem Publikum
„Uns ist es wichtig, dass unsere Aktivitäten nicht nur der Forschung zugutekommen, sondern für die Studierenden der Politikwissenschaften an der LMU einen direkten Nutzen haben“, so Goetz. Zu den wichtigsten Förderinstrumenten der Stiftung gehören seit 2017 die „Laufer Lectures“, in deren Rahmen hochkarätige internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu Vorträgen an die LMU eingeladen werden.
„Die Laufer Lectures sind eingebettet in die großen Vorlesungen zur Einführung in das politische System Deutschlands und zur Einführung in die vergleichende Politikwissenschaft“, erläutert der Stiftungsvorstand. Die Vortragenden beleuchten jeweils einen Aspekt ihrer aktuellen Forschung. „Die Mittel der Stiftung machen es möglich, dass wir den Studierenden international bekannte Forscherinnen und Forscher vorstellen, die sie bereits aus der Literatur kennen. Auch den Vortragenden macht es Spaß. Sie sprechen vor einem vollen Saal“, sagt Goetz.
Förderung von Deutschlandstipendien und Bayerischem Abiturpreis
Zudem entschied man sich vor einigen Jahren, mit der Heinz und Sibylle Laufer-Stiftung in die Förderung der Deutschlandstipendien einzusteigen. Die Stiftung finanziert jeweils zwei Stipendiatinnen oder Stipendiaten pro Jahr und ist auch in deren Auswahlverfahren eingebunden. „Das Geld geht so an hervorragende Studierende der Politikwissenschaften am Geschwister-Scholl-Institut“, freut sich Klaus H. Goetz. „Das hat sich sehr bewährt. Hier können wir mit unseren Mitteln einen nützlichen Beitrag leisten als Teil des universitätsweiten Netzwerks. Die Studierenden freuen sich über die oftmals entscheidenden Hilfen.“ Durch die festliche Veranstaltung bei der Verleihung wird die Stiftung auch in der universitären Öffentlichkeit stärker sichtbar.
Darüber hinaus unterstützt die Heinz und Sibylle Laufer-Stiftung zum Beispiel die Sachpreise des Bayerischen Abiturpreises für Politik und Gesellschaft des Landesverbandes Bayern der Deutschen Vereinigung für Politische Bildung e.V. (DVPB) und kann so schon früh potenziellen wissenschaftlichen Nachwuchs auf das Geschwister-Scholl-Institut aufmerksam machen.
Klaus H. Goetz freut sich, dass es immer wieder gelingt, die Stiftungsmittel im Einklang mit der Satzung und im Sinne des Stifters so einzusetzen, dass – unabhängig von der Höhe der Zuwendungen – ein Gewinn für Studierende und Forschende auf dem Gebiet der Politikwissenschaften als Staatswissenschaften entsteht. „Wir sind natürlich für jede Unterstützung dankbar“, sagt der Stiftungsvorstand. „Für uns ist es sehr befriedigend zu sehen, welchen Unterschied schon eine kleine Zuwendung machen kann.“