Kapital und Krise
16.11.2015
Am Center for Advanced Studies der LMU startet eine neue Vortragsreihe zu Fragen des globalen Kapitalismus. Sie ist Auftakt zu einem neuen Forschungsschwerpunkt zum Thema.
16.11.2015
Am Center for Advanced Studies der LMU startet eine neue Vortragsreihe zu Fragen des globalen Kapitalismus. Sie ist Auftakt zu einem neuen Forschungsschwerpunkt zum Thema.
Eine neue Vortragsreihe am Center for Advanced Studies (CAS) greift die Kapitalismuskritik nach der jüngsten Weltfinanzkrise auf. Unter dem Titel „Global Capitalism: Who gets what and why?“ werden an fünf Vortragsabenden international angesehene Expertinnen und Experten verschiedene Aspekte des Kapitalismus beleuchten. Die Reihe soll die Hintergründe der globalen Entwicklungen und die Mechanismen krisenhafter Dynamiken analysieren. „Zentral ist die Frage nach den neuen Formen sozialer Ungleichheiten. Es gibt Hinweise, dass das Gefälle global betrachtet zunimmt“, sagt Professor Stephan Lessenich vom Institut für Soziologie der LMU.
„Gewinne und Verluste des wohlstandskapitalistischen Lebensführungsmodells sind systematisch ungleich verteilt. Nicht selten werden seine Kosten schlicht ausgelagert: Die Sicherung des Lebensstandards und die Verwirklichung der Lebensziele der einen beruhen auf den reduzierten Lebenschancen anderer“, erklärt Lessenich, der die Vortragsreihe gemeinsam mit Kollegen verschiedener Disziplinen organisiert: Martin Geyer, Professor für Neuere und Neueste Geschichte, Professor Christoph Knill vom Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft, Professor Clemens Pornschlegel vom Institut für Deutsche Philologie und dem Bevölkerungsökonomen Professor Uwe Sunde.
„Die Reihe gewinnt ihre besondere Attraktivität dadurch, dass sie dialogisch angelegt ist und Experten mit durchaus unterschiedlichen Positionen gegeneinandersetzt“, sagt Lessenich. Am ersten Vortragsabend am Dienstag, den 24. November 2015, sprechen Dr. Lisa Herzog vom Institut für Sozialforschung der Universität Frankfurt und der US-amerikanische Publizist Benjamin Kunkel. Unter dem Titel „A Perfectly Normal Crisis?“ ordnen die beiden Referenten die weltweite Finanzkrise nach dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers ein: Hat sie eine neue Krisendynamik in Gang gesetzt oder fügt sie sich in die bisherige Krisengeschichte des Kapitalismus?
Weitere Vortragsthemen sind „Equality of Growth“ von Professor Paul Collier und Professor Eric Pineault am 8. Dezember, „Die Gespenster des Kapitalismus“ von Stephan Lessenich und Professor Joseph Vogl (13. Januar 2016), „The Economy of the Internal and the External“ von Professor Manuela Boatca und Professor Nivedita Menon sowie „What Comes after Capitalism?“ von Professor Hartmut Rosa und Professor Erik Olin Wright (28. Januar 2016) . Die Vortragsabende beginnen jeweils um 18:30 Uhr im CAS, Seestraße 13, 80802 München. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung unter info@cas.lmu.de erforderlich.
Die Vortragsreihe ist der Auftakt zu einem neuen Forschungsschwerpunkt am CAS zum globalem Kapitalismus, der im Sommersemester 2016 startet und unter anderem von Stephan Lessenich und Uwe Sunde geleitet wird.