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Prachthandschrift der Universitätsbibliothek in Vilnius ausgestellt

28.06.2022

Das Gebetbuch des litauischen Großkanzlers Albertus Gastold wurde von einem der berühmtesten polnischen Künstler in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts geschaffen.

Altpolnisches Gebetbuch des Albertus Gastold

Das Altpolnische Gebetbuch enthält 16 ganzseitige Miniaturen. | © Unibibliothek

In einer Sonderausstellung des litauischen Nationalmuseums/Palast der Großfürsten von Litauen ist bis Ende August das Altpolnische Gebetbuch des Albertus Gastold zu sehen. Die Prachthandschrift mit 16 ganzseitigen Miniaturen gehört zum Zimelienbestand der Universitätsbibliothek der LMU.

Das Gebetbuch des litauischen Großkanzlers Albertus Gastold wurde von einem der berühmtesten polnischen Künstler in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts geschaffen, Stanisław Samostrzelnik (ca. 1480–1541), der als Mönch im Zisterzienserkloster Mogiła bei Krakau wirkte. Sein Auftraggeber war einer der einflussreichsten litauischen Staatsmänner der Frühen Neuzeit, langjähriger Regierungschef des Großfürstentums Litauen und entschiedener Verfechter der staatlichen Unabhängigkeit, der litauische Großkanzler und Woiwode von Vilnius Albertus Gastold (ca. 1480–1539).

Das Gebetbuch dürfte als Teil der reichen Mitgift aus Geld sowie Objektschätzen mit einem Gegenwert von rund zwei Millionen Reichstalern der Herzogin von Polen und Litauen Anna Katharina Konstanze Wasa, der Tochter des Königs von Polen-Litauen und Titularkönigs von Schweden Sigismund III. Wasa, nach Bayern gelangt sein, als sie 1642 in Warschau den Pfalzgrafen und Herzog von Pfalz-Neuburg Philipp Wilhelm heiratete. Später befand es sich in der Sammlung des Ingolstädter Jesuiten und Kunstsammlers Ferdinand Orban. Die gesamte Sammlung der Orbanschen Wunderkammer übernahm nach der Auflösung des Jesuitenordens 1773 die Universitätsbibliothek, die damals in Ingolstadt beheimatet war.

Übergabe der Handschrift durch Dr. Sven Kuttner, LMU, an Dr. Dalia Jonynaite vom Litauischen Kunstmuseum. | © Unibibliothek

Albertus Gastold, dessen Grab sich in der Kathedrale Sankt Stanislaus in Vilnius befindet, spielt für das historische Bewusstsein Litauens bis heute eine zentrale Rolle. Welchen außerordentlichen Stellenwert die erstmals außerhalb Münchens im Original präsentierte Handschrift für Litauen hat, zeigte sich allein schon durch die Anwesenheit der Premierministerin Ingrida Šimonytė bei der Ausstellungseröffnung. Die Ausstellung hat sich schnell zu einem Publikumsmagneten entwickelt: Nur drei Stunden nach Öffnung des Museums hatten bereits rund 1.000 Personen das Gebetbuch besichtigt.

Mehr Informationen über die Aussstellung des Gebetbuchs auf den Seiten der Universitätsbibliothek der LMU.

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