Reallabor im Uniwald der LMU: Neues Verbundprojekt für Nachhaltigkeitsforschung
31.01.2024
Das Projekt soll Zukunftskonzepte für die nachhaltige Bewirtschaftung süddeutscher Wälder und den Umgang mit Extremereignissen liefern.
31.01.2024
Das Projekt soll Zukunftskonzepte für die nachhaltige Bewirtschaftung süddeutscher Wälder und den Umgang mit Extremereignissen liefern.
Wälder in Bayern, Deutschland und Europa stehen unter immensem Druck. Der Klimawandel verringert ihre Widerstandsfähigkeit und bedroht zunehmend Ökosysteme und forstwirtschaftliche Erträge. „Die Dürresommer 2018 und 2019 haben enorme Schäden verursacht und gezeigt, wie groß der Handlungsbedarf ist“, so Professor Lukas Lehnert, der an der LMU die Arbeitsgruppe Physische Geographie und Umweltfernerkundung leitet. Gleichzeitig steige die Nachfrage nach Holzprodukten und anderen Ökosystemleistungen, die der Wald erbringt.
Lehnert ist Leiter des neuen Verbundprojekts LabForest - Reallabor Universitätsforst für nachhaltiges Verjüngungsmanagement im Klimawandel, das im Februar 2024 startet und mit 2,8 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Das Vorhaben untersucht zukünftige Waldbewirtschaftungsoptionen im Spannungsfeld von Klimawandel, wirtschaftlichen Interessen, Naturschutz und Hydrologie. Die Forschungsergebnisse werden durch die Schaffung eines Reallabors in die Praxis der deutschen Forst- und Holzwirtschaft gelangen.
Im Zentrum des Großprojekts steht der Universitätswald der LMU nahe Landshut, der als Reallabor für umfassende Versuche und Messungen dient. „Unser Feldexperiment erlaubt es erstmals, die forst- und holzwirtschaftlichen Effekte verschiedener Managementmethoden in Verbindung mit Störungen zu vergleichen und in Kombination mit ihren Auswirkungen auf Biodiversität und wichtige Ökosystemleistungen zu bewerten“, erklärt Lehnert. Der LMU-Wald sei als Testfläche perfekt geeignet, weil sein Standort typisch für einen Großteil der bayerischen Waldflächen mit klimawandelbedingter Umbaudringlichkeit ist. „Dass die LMU über eine eigene Forstwirtschaftsfläche verfügt, ist eine große Chance für die Forschung.“
Das interdisziplinär aufgestellte Konsortium umfasst die Fachbereiche Geographie, Forst- und Holzwissenschaft und Ökologie. Neben Forschenden der LMU sind auch die Technische Universität München (TUM), die Technische Universität Dresden, die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF), die Bayerische Waldbauernschule sowie das Gräflich Arco-Zinneberg'sche Forstamt Teil des Verbunds. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nehmen über einen Zeitraum von fünf Jahren verschiedenste Bestandteile des Waldes sowie deren Wechselwirkungen mit verschiedenen Managementoptionen unter die Lupe: Wasserkreislauf, Biodiversität, Kohlenstofffixierung, Holzproduktion und Schädlinge wie den Borkenkäfer. Dazu erheben sie vor Ort Messdaten und erstellen darauf basierend komplexe Modelle für die Hydrologie, Vegetation, Ökonomie und Ökobilanz.
Von der LMU sind an der Forschung im Universitätswald die Arbeitsgruppen von Professor Lukas Lehnert (AG Physische Geographie und Umweltfernerkundung), Professor Ralf Ludwig (AG Physische Geographie und Umweltmodellierung), Professorin Julia Pongratz sowie Dr. Wolfgang Obermeier (beide Physische Geographie und Landnutzungssysteme) beteiligt.
Die Mitglieder des Verbundprojekts sind zuversichtlich, dass ihre Arbeit den Wald für bevorstehende Herausforderungen wappnen kann. „LabForest liefert wichtige Beiträge zur Erreichung der Klimaziele und zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung von Lebensräumen und Ressourcen“, sagt Lukas Lehnert. Das Projekt erarbeite Zukunftskonzepte für die nachhaltige Bewirtschaftung süddeutscher Wälder und den Umgang mit Krisen und Extremereignissen.
Kontakt
Prof. Dr. Lukas Lehnert
Lehr- und Forschungseinheit für physische Geographie und komplexe Umweltsysteme
Ludwig-Maximilians-Universität München
Tel.: +49 (0) 89 / 2180 – 6681
E-Mail: lehnert.lu@lmu.de