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Stiftungen an der LMU

04.08.2023

Die Anschaffung wertvoller Bücher, die Finanzierung von hochkarätigen Gastvorträgen, Zuschüsse zu studentischen Forschungsprojekten, Exkursionen oder Stipendien: Viele besondere Angebote an der LMU werden durch Stiftungen unterstützt.

Die LMU verwaltet so viele Stiftungen wie keine andere Universität in Deutschland. Sie fördern mit ihren Mitteln über die Fakultätsgrenzen hinweg die Forschung, die Lehre oder das Studium – und tragen dazu bei, ein lebendiges akademisches Umfeld zu schaffen. MUM stellt einige der wichtigsten Stiftungen vor, die speziell den Studierenden der LMU zugutekommen.

Die Geschichte der LMU-Stiftungen beginnt mit der Gründung der Universität selbst: Im Jahre 1472 stiftete Herzog Ludwig IX. von Bayern- Landshut die heutige Ludwig-Maximilians-Universität. Knapp 20 Jahre später folgte die erste Gründung einer Stipendienstiftung, das heute noch bestehende Herzoglich Georgianische Priesterhaus. Es wurde Ende des 15. Jahrhunderts geschaffen, um Studenten Lernplätze mit freier Kost und Logis zu bieten. Zu den Stipendiaten, die dort im Laufe der Jahrhunderte beherbergt wurden, gehörten etwa der Pfarrer Sebastian Kneipp, Begründer der Kneipp-Kuren, oder Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI.

Mit der Zeit entstand um die LMU herum ein „Haus des Stiftens“. Insbesondere die Stipendienstiftungen prägten die Universität im Lauf ihrer Geschichte. Das 20. Jahrhundert mit seinen beiden Weltkriegen und großen Wirtschaftskrisen bedeutete dann eine Zäsur; viele Stiftungen verloren ihr Vermögen. Um dennoch den Stiftungswillen der Gründer weiter erfüllen zu können, bündelte die Universitätsverwaltung die etwa 100 an der LMU angesiedelten Stiftungen in einer Vereinigten Stipendienstiftung der Universität München, die heute einer der größten Förderer des Deutschlandstipendiums ist.

Das Deutschlandstipendium: Vielfalt und ganzheitlicher Leistungsbegriff

Um die 150 Studierende werden jedes Jahr mit einem Deutschlandstipendium der Stipendienstiftungen der LMU finanziell unterstützt. „Neben der Auszeichnung von Talent und Leistung zählen bei der Stipendienvergabe auch ehrenamtliches Engagement und die Überwindung von besonderen sozialen, familiären oder persönlichen Hürden im Lebenslauf“, sagt Alejandra Riedmiller, die an der LMU das Deutschlandstipendium betreut. „Das Hauptanliegen der Stipendienstiftungen an der LMU ist es, würdigen und bedürftigen Studierenden ihre Ausbildung finanziell zu erleichtern.“

Zu den Stipendienstiftungen der LMU zählen unter anderem beispielhaft die Romed Ebner und Heide Ebner-Stiftung, die Studiengenossenschaft Luitpoldiana oder die Freiherr von Handel‘sche Stiftung. Wie viele an der LMU angesiedelte Stiftungen haben auch diese drei besondere und facettenreiche Geschichten: So wurde die Romed Ebner und Heide Ebner-Stiftung 2008 von einem Ehepaar gegründet, das sich beim Medizinstudium in München kennengelernt hatte und testamentarisch verfügte, dass sein Vermögen dazu verwendet werden solle, Studierende der LMU zu fördern.

Die Studiengenossenschaft Luitpoldiana verwaltet das verbliebene Vermögen eines 1967 aufgelösten Vereins und unterstützt seitdem Studentinnen und Studenten der LMU unter anderem durch das Deutschlandstipendium. Die Freiherr von Handel‘sche Stiftung wurde 1887 gegründet, um den männlichen Nachfahren des königlich bayerischen Kammerherrn Mainhard Maria von Handel das Studium in München zu finanzieren. Seit dem Aussterben des von Handel’schen Familienzweiges stehen die Mittel der Allgemeinheit zur Verfügung. Doch nicht nur die Stipendienstiftungen fördern Studierende der LMU.

Andere Stiftungen vergeben Preise an Studentinnen und Studenten, die besondere Leistungen erbracht haben, oder tragen dazu bei, attraktive Lehrveranstaltungen und außergewöhnliche Projekte zu ermöglichen und das studentische Lernumfeld zu bereichern.

Die Herbert Marcinek-Stiftung: Ein Preis für Studierende der Pharmazie

Bereits seit dem Jahr 2000 wird der Herbert-Marcinek-Preis an Studierende der Fakultät für Chemie und Pharmazie der LMU verliehen. Kriterien für den Erhalt der mit 300 Euro dotierten Auszeichnung sind herausragende Leistungen im ersten Studienabschnitt. „Dazu zählen exzellente Noten im ersten Staatsexamen im Studiengang Pharmazie oder bei den Bachelor-Studierenden der Pharmaceutical Sciences die Durchschnittsnote nach dem vierten Fachsemester“, sagt Professor Franz Paintner, Studiendekan des Departments für Pharmazie an der Fakultät für Chemie und Pharmazie.

Der Herbert-Marcinek-Preis wurde von der Familie Marcinek aus Weilheim zur Erinnerung an ihren Sohn Herbert gestiftet. Er erforschte von 1994 bis 1997 am Institut für Pharmazeutische Biologie der LMU die Biosynthese des Indigos, kam aber kurz vor dem Abschluss seiner Dissertation bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Die LMU verwaltet das Vermögen, mit dem die Stiftung von der Familie ausgestattet wurde. Die Erträge daraus sollen ausschließlich für die jährliche Vergabe des Förderpreises verwendet werden.

„Jedes Jahr können wir mit dem Geld der Stiftung drei oder vier Studierende auszeichnen“, sagt Franz Paintner. Die Preisträgerinnen und Preisträger werden vom Studiendekan vorgeschlagen und im Rahmen der akademischen Abschlussfeier geehrt. Viele der ausgezeichneten Studierenden haben das erste Staatsexamen, eine bundesweit einheitliche Prüfung, mit der Note Eins bestanden und gehören damit zu den besten ein bis zwei Prozent der Studierenden ihres Jahrgangs in ganz Deutschland.

Lernende Studierende in der Lesehalle der medizinischen Fachbibliothek

Studierende in der Medizinischen Lesehalle

© LMU

Motivation in einer frühen Phase des Studiums

„Das Tolle an den Herbert-Marcinek-Preisen ist, dass sie in einer frühen Phase des Studiums verliehen werden. Das zeigt den Studierenden, dass es sich lohnt, sich von Anfang an zu engagieren und einzubringen“, sagt Paintner. Dass sich diese Motivation auszahlt, zeige sich auch daran, dass die Trägerinnen und Träger des Herbert-Marcinek-Preises überdurchschnittlich oft zum Ende ihres Studiums erneut für herausragende Leistungen ausgezeichnet werden.

„Der Preis wirkt wie ein Katalysator“, sagt der Studiendekan. Xiya Niu und Nadine Baumeister, die beide 2022 einen der Herbert- Marcinek-Preise bekamen, bestätigen das. „Durch die Nominierung war ich noch einmal extra motiviert, auch zum Ende des Studiums hin noch nach sehr guten Leistungen zu streben“, sagt Nadine Baumeister.

Xiya Niu sieht es ähnlich: „Das Studium ist lang – und je mehr man lernt, desto klarer wird einem, wie vieles es gibt, das man noch nicht weiß. Der Preis kam deswegen für mich genau zum richtigen Zeitpunkt – als ich gerade von der Fülle des Stoffes etwas überwältigt war, war das eine tolle Bestätigung: Du hast schon einiges gelernt und deine Zeit gut investiert. Ein schöner Antrieb, um sich weiter anzustrengen.“

Ihr Kommilitone Paul Kropp, der im selben Jahr einen der Preise erhielt, sagt, gerade in Krisenzeiten mit Online-Lehre und eingeschränkten Praktika habe ihm die Anerkennung seiner Examensleistungen durch den Marcinek-Preis viel bedeutet. „Es ist schön, dass der Fleiß der Studierenden gewürdigt wird und vor allem auch, dass auf diese Weise Herbert Marcinek in Erinnerung behalten wird“, findet Nadine Baumeister.

Die Heinz und Sibylle Laufer-Stiftung

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Heinz und Sibylle Laufer-Stiftung: Ein Testament für die Wissenschaft

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Während die Herbert Marcinek-Stiftung ihr Geld einsetzt, um besondere Leistungen von Studierenden in der Pharmazie zu würdigen, unterstützt die Mitte der 90er Jahre gegründete Heinz und Sibylle Laufer-Stiftung das studentische Lernumfeld und Projekte in den Politikwissenschaften.

Der Münchner Jurist und Politikwissenschaftler Heinz Laufer war ab 1969 Professor für Politische Wissenschaften und Öffentliches Recht an der LMU, war Mitglied im Vorstand des Geschwister-Scholl- Instituts (GSI) und Dekan der Sozialwissenschaftlichen Fakultät. Er verfügte vor seinem Tod 1996 in seinem Testament die Gründung einer Stiftung, die nach ihm und seiner Frau Sibylle benannt und in der LMU verankert sein sollte.

„Heinz Laufer war es ein Anliegen, mit seiner Stiftung gezielt die Politikwissenschaften als Staatswissenschaften zu fördern“, erzählt Professor Klaus H. Goetz, Inhaber des Lehrstuhls für Politische Systeme und Europäische Integration am Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft der LMU sowie Dekan der Sozialwissenschaftlichen Fakultät und Stiftungsverantwortlicher. Ursprünglich wurden die Stiftungsmittel vor allem dazu genutzt, Stipendien, Forschungsaufträge und Druckkostenzuschüsse zu vergeben. Inzwischen haben sich die Anforderungen verändert.

So setzt die Stiftung heute eher auf Anschub-, Überbrückungs- oder Abschlussstipendien, um Promovierende zu fördern. Nach wie vor finanziert die Stiftung staatswissenschaftliche Forschungsvorhaben wie etwa ein Projekt zur Analyse des Wahlverhaltens in Bayern im vergangenen Jahr, an dem auch Studierende beteiligt waren.

Die „Laufer Lectures“: Internationale Gäste vor großem Publikum

„Uns ist es wichtig, dass unsere Aktivitäten nicht nur der Forschung zugutekommen, sondern auch für die Studierenden der Politikwissenschaften selbst einen direkten Nutzen haben“, so Goetz. Zu den wichtigsten Förderinstrumenten der Stiftung gehören seit 2017 die „Laufer Lectures,“ in deren Rahmen hochkarätige internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu Vorträgen an die LMU eingeladen werden. „Die Laufer Lectures sind eingebettet in die große Vorlesung zur Einführung in das politische System Deutschlands“, erzählt der Stiftungsverantwortliche.

Die Vortragenden beleuchten jeweils einen Aspekt. „Die Mittel der Stiftung machen es möglich, dass wir den Studierenden international bekannte Forscherinnen und Forscher vorstellen, die sie aus der Literatur kennen. Auch den Vortragenden macht es Spaß; sie sprechen vor einem vollen Saal“, sagt Goetz.

Zudem entschied man sich vor knapp drei Jahren, mit der Heinz und Sibylle Laufer-Stiftung ebenfalls in die Förderung der Deutschlandstipendien einzusteigen.Die Stiftung finanziert jeweils zwei Stipendiatinnen oder Stipendiaten pro Jahr und ist auch in deren Auswahlverfahren eingebunden. „Das Geld geht so an hervorragende Studierende der Politikwissenschaften am GSI“, sagt Klaus Goetz. „Das hat sich sehr bewährt. Hier können wir mit unseren Mitteln einen nützlichen Beitrag leisten als Teil des Netzwerkes. Die Studierenden freuen sich über die oftmals entscheidenden Hilfen.“ Durch die festliche Veranstaltung bei der Verleihung wird die Stiftung auch in der universitären Öffentlichkeit wieder stärker sichtbar.

Auch wenn die Beträge, die der Stiftung jedes Jahr zur Verfügung stehen, begrenzt sind, freut sich Goetz, dass es immer wieder gelingt, sie im Einklang mit der Satzung und im Sinne des Stifters so einzusetzen, dass ein Gewinn für Studierende und Forschende auf dem Gebiet der Politikwissenschaften als Staatswissenschaften entsteht. „Wir sind natürlich für jede Unterstützung dankbar,“ sagt der Stiftungsverantwortliche. „Für uns ist es immer wieder befriedigend zu sehen, welchen Unterschied schon eine kleine Zuwendung machen kann.“

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