Tobias Benedikt Gumpp (Juristische Fakultät), "Beteiligungstransparenz und Informationseffizienz – eine kritische Analyse unter rechtstheoretischen und rechtsökonomischen Gesichtspunkten": Tobias Benedikt Gumpp analysierte in seinem von Professor Rüdiger Veil betreuten Projekt präzise und kritisch die rechtlichen und wirtschaftlichen Aspekte der Mitteilungspflichten nach dem Wertpapierhandelsgesetz. Dabei wurden mit hohem ökonomischen Verständnis und logischem Tiefgang auch die politischen und sozialen Hintergründe des Gesetzes beleuchtet. Beeindruckend ist, dass die nicht zuletzt rechtsvergleichende Arbeit hochkomplexe wirtschaftliche und rechtliche Problemstellungen souverän und pointiert zusammenfasst. Durch die exzellente juristisch-methodische sowie wirtschaftspolitische Aufarbeitung wird die Tauglichkeit der angesprochenen Finanzregulierungsinstrumente wissenschaftlich einwandfrei analysiert. Die Arbeit stellt eine überzeugende wissenschaftliche Publikation mit ausgereiften rechtspolitischen Lösungs- bzw. Verbesserungsansätzen dar. Die vorliegende Arbeit ist Zeugnis eines überdurchschnittlichen Sachverstands und empfiehlt Herrn Gumpp als begabten Nachwuchswissenschaftler.
Bettina Anselm, Hedwig Grella, Simone Hüttner, Johanna Krusche, Alexander Neuner, Tatjana Nicklas, Elisabeth Nowak, Katharina Johanne Rehbach, Kim Susanne Schultis, Julia Valeria Stefanie Schüßling, Elif Turan und Vanessa Isabella Vogelsang (Medizinische Fakultät), "Identifikation von neuen immunologischen Mechanismen bei kindlichem Asthma bronchiale": Dieses mit Unterstützung der Münchener Universitätsgesellschaft ausgezeichnete Forschungsprojekt zwölf Studierender aus der Arbeitsgruppe von PD Dr. Bianca Schaub untersuchte erfolgreich auf experimentellem Wege immunologische Mechanismen, die bei der Entwicklung von Asthma im Kindesalter eine Rolle spielen. Insbesondere stand dabei im Fokus, inwieweit umwelt-vermittelte Mechanismen zu einem Schutz vor Allergien führen können. Sowohl der Umfang der Arbeiten, als auch deren Originalität sind beeindruckend: Die Studierenden haben von der Rekrutierung der Kinder, über die Etablierung der experimentellen Protokolle für kleine Kinder, bis zur Durchführung der Messprotokolle und der statistischen Auswertung hervorragende Arbeit geleistet und neue, wegweisende Ergebnisse erzielt. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden bereits in diversen Publikationen dargestellt. Sie sind von großer Bedeutung für die Vorbeugung von kindlichem Asthma und bieten gute Anschlussmöglichkeiten für weitere Forschungsprojekte.
Daniela Angelika Lilli (Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften), "Alchemisten, ‚[die] den leuten das gelt zimlicher massen abschwetzen könden‘ – Münchner Alchemisten unter Herzog Wilhelm V. von Bayern": Daniela Angelika Lilli widmete sich in ihrer von Dr. Hubertus Seibert betreuten Masterarbeit der Bedeutung der Alchemie in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und führte dies am Beispiel von sieben Alchemisten aus, die am München Hof tätig waren. Durch intensive Forschungsarbeit in Archiven im In- und Ausland gelang es ihr, bisher unbekannte Quellen zu erschließen. Die Auswertung der Quellen ergibt einerseits einen bislang unbekannten Einblick in das berufliche und soziale Umfeld der sieben Protagonisten sowie eine Gesamtschau auf die Alchemie als Wissenschaft dieser Zeit, indem auch soziokulturelle Fragestellungen miteinbezogen wurden. In ihrer Arbeit verband Frau Lilli daher biographisches Skizzieren mit einer Überblicksdarstellung und leistete somit einen wesentlichen Beitrag zu einem noch jungen Forschungsfeld.
Philipp Kreyenmeier (Fakultät für Psychologie und Pädagogik), "Attention Capacity During Coordinated Eye-Hand Tasks": Philipp Kreyenmeier hat im Elite-Masterprogramm Neuro-cognitive Psychology (NCP) im Rahmen eines von der DFG geförderten Projekts seine von Professor Heiner Deubel betreute Masterarbeit im Bereich der Kopplung von visueller Aufmerksamkeit mit Blick- und Zeigebewegungen angefertigt. Er analysierte in der experimentellen Untersuchung die Verlagerung und räumliche Verteilung von Aufmerksamkeit vor zielgerichteten, kombinierten Blick- und Handbewegungen. Dabei verwendete er einen in diesem Zusammenhang bisher nicht genutzten theoretischen und methodischen Ansatz und verband diesen mit der Interpretation der experimentellen Daten. Kreyenmeier ist es gelungen, die gesamte Verarbeitungskapazität sowie die Arbeitsgedächtniskapazität des visuellen Systems bei diesen sensomotorischen Aufgaben zu bestimmen. Diese umfangreiche experimentelle Untersuchung wurde mit der Bestnote bewertet. Kreyenmeier setzt seine Arbeit im Rahmen eines Ph.D-Projektes an der University of British Columbia, Vancouver, im Labor von Prof. Miriam Spering fort.
Nepomuk Amberger (Fakultät für Kulturwissenschaften), "Grabmanipulationen im Reihengräberfeld von Altenerding/Klettham. Analyse und Typologisierung der Grabmanipulationen": Reihengräber der Merowingerzeit gehören seit dem 19. Jahrhundert zu einem der wichtigsten Forschungsfelder der frühgeschichtlichen Archäologie. Eines der größten dieser Felder in Europa befindet sich mit ca. 1.500 Gräbern in Altenerding/Klettham. In einer neuen Analyse und Typologisierung des bereits in den 60er und 70er Jahren untersuchten Felds konnte Nepomuk Amberger den Stand der Forschung bedeutend voranbringen: Durch eine bereits aufgrund ihres Umfangs beeindruckende empirische Untersuchung, aber auch durch die Gestaltung einer neuartigen Datenbank war es Amberger möglich, unterschiedlichste Formen der Grabmanipulation, die bislang nur als Grabfrevel erkannt wurden, neu zu klassifizieren und zu bewerten. Anhand von über 6.300 Datensätzen, darunter über 1.000 von ihm digitalisierte Grabzeichnungen, konnte Amberger zeigen, dass es ganz unterschiedliche Grabmanipulationen gab, die jeweils auf bestimmte, kulturhistorisch äußerst interessante Kontexte zurückgeführt werden müssen. Die von Professor Bernd Päffgen betreute Arbeit verbindet auf exemplarische Weise den Einsatz neuer digitaler Möglichkeiten in der Forschung mit der Entwicklung neuer Forschungsfragen und Forschungsmethoden.
Florian Babl, Oksana Budurova, Florian Landes, Matthias Lindinger, Ines Röhrer, Azada Rustamova, Stefan Schweter, Sebastian Still und Sabine Ullrich (Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften), "*AST – Advanced Search Tools for Wittgenstein, History and more": Die mit Unterstützung der Münchener Universitätsgesellschaft ausgezeichnete Gruppe von insgesamt neun Bachelor- und Master-Studierenden bzw. -Absolventen hat unter Betreuung von Dr. Maximilian Hadersbeck maßgeblich an der Erweiterung an der FinderApp WiTTFind sowie an der Entwicklung des WiTTReaders, OdysseeReaders und der HistoFinder App mitgewirkt. Die Apps, mit denen sich z.B. der von der UNESCO zum Weltkulturerbe erhobene Nachlass von Ludwig Wittgenstein durchsuchen lässt, basieren auf neuartigen Verfahren der Computerlinguistik wie Machine-Learning und semantischen Suchmethoden. Als ein herausragendes Anwendungsbeispiel hat die Gruppe den schwierigen und komplexen Schreibprozess eines der wichtigsten philosophischen Werke des 20. Jahrhunderts, Ludwig Wittgensteins Tractatus, auf neuartige Weise zugänglich gemacht. Das Projekt hat somit nicht nur einen absolut innovativen Beitrag zur editionsphilologischen Arbeit geleistet, sondern editorische Grundsatzfragen der Philologie mit neuester Digitaltechnik verknüpft.
Eduard Maximilian Unterauer (Fakultät für Physik), "Mapping the Extreme Mechanostability of Pathogenic Adhesion Proteins to a Calcium Dependent Molecular Mechanism": In seiner von Professor Hermann Gaub betreuten Masterarbeit erforschte Eduard Maximilian Unterauer die Mechanik einzelner Proteindomänen, die für die Adhäsion pathogener Staphylokokken Bakterien an menschliche Wirte verantwortlich sind. Angesichts der weltweit dramatisch wachsenden Antibiotika-Resistenz pathogener Keime ist dies ein Thema von größter Dringlichkeit. Dazu nutzte Unterauer einen interdisziplinären Forschungsansatz mit modernsten biophysikalischen Methoden. Neben der Messung der extrem großen auftretenden Kräfte gelang es Unterauer, die mechanischen Stabilitätseigenschaften auf die Anordnung von Kalziumionen innerhalb der beteiligten Proteine zurückzuführen. Seine Arbeit ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Verständnis der physikalischen Wirkungsweise von Staphylokokken, der entscheidend zur Entwicklung neuer Heilverfahren für bakterielle Erkrankungen beitragen könnte. Die Ergebnisse seiner Arbeit erscheinen in der renommierten Fachzeitschrift „Nature Communications“.
Sarah Hübner (Fakultät für Chemie und Pharmazie), "Synthesis and Characterization of Alkoxy-Functionalized Wurster-Type Covalent Organic Frameworks": Die mit Bestnote bewertete Bachelorarbeit von Sarah Hübner entstammt der Arbeitsgruppe von Professor Thomas Bein. Sie beschäftigt sich mit sogenannten Covalent Organic Frameworks (COFs). Das sind neuartige Materialien aus organischen Bausteinen, die sich durch Selbstorganisation zu hochgeordneten, porösen Schichtmaterialien zusammenfügen. Neben Anwendungen wie Gasspeicherung erlaubt die Verwendung dieser neuen Materialien eine Vielzahl von optoelektronischen Anwendungen. In ihrer anspruchsvollen Arbeit hat Hübner eine Reihe neuartiger COFs synthetisiert und charakterisiert. Sie zeigte während ihrer Arbeit große Einsatzbereitschaft für ihr Projekt und führte die Aufgaben, die die Aneignung einer ganzen Reihe von Methoden und Konzepten erforderte, selbstständig mit viel Eigeninitiative durch.
Charlotte Marleen Schilling (Fakultät für Chemie und Pharmazie), "Various Phyllobilins in Plant-Based Food and Their Effects on Cells": Das Ziel der im Arbeitskreis von Professor Angelika Vollmar erarbeiteten und von Dr. Simone Moser angeleiteten Bachelorarbeit von Charlotte Marleen Schilling war es, Phyllobiline – Naturstoffe, die durch Abbau von Chlorophyll entstehen – aus Pflanzenblättern zu isolieren, zu charakterisieren und ihre Wirkung auf Tumorzellen zu testen. Dafür musste zuerst eine geeignete pflanzliche Quelle gefunden und Verfahren zur Isolierung und Aufreinigung erprobt werden. Dies gelang Frau Schilling in bemerkenswerter Weise eigenständig und zeitnah – was auch für die weiteren Arbeiten der zugehörigen Forschergruppe einen großen Fortschritt darstellte. Die Arbeit von Frau Schilling wird bald in einem peer-reviewed Journal publiziert werden und eröffnet neue Möglichkeiten, die Naturstoffklasse der Phyllobiline hinsichtlich ihres Potentials als mögliche Antitumor-Stoffe zu untersuchen.
Sabrina Elizabeth Duncan (Fakultät für Biologie), "Zooplankton biomass and stoichiometry in Bavarian pre-alpine lakes and their influence in whitefish (Coregonus sp.) growth": Die von Professor Herwig Stibor und Dr. Gertrud Spörl betreute Studie von Sabrina Elizabeth Duncan beschäftigt sich mit der Frage, ob rückgehende Erträge in der Renkenbefischung in bayerischen Seen auf den durch effiziente Klärtechniken bedingten Rückgang des Phosphorgehaltes in Gewässern zurückzuführen sind. Sabrina Duncan hat dabei in einer Langzeitstudie fünf fischereiwirtschaftlich genutzte Seen des bayerischen Voralpenlandes – Bodensee, Chiemsee, Königssee, Riegsee und Starberger See – beprobt und auf die Zusammensetzung und Qualität des Zooplanktons hin untersucht. Frau Duncan konnte nachweisen, dass sich die untersuchten Seen, nicht nur in Menge und Zusammensetzung, sondern auch bezüglich der Qualität ihrer jeweiligen Zooplankton-Gesellschaften variieren. Die Qualität des vorhandenen Zooplanktons erklärt deutlich besser die beobachteten Unterschiede im Fischwachstum als die Menge des vorhandenen Phosphors. Ein monokausaler Rückschluss auf Phosphormengen kann daher nicht als ursächliche Erklärung für die Variation der Fangerträge bei Renken dienen. Das Forschungsprojekt von Frau Duncan zeigt auch, dass das Monitoring von Zooplankton als eine Möglichkeit zur Überwachung aquatischer Ökosysteme bietet. Gleichzeitig vermittelt es einen Eindruck davon, wie wichtig Langzeituntersuchungen für deren nachhaltige ökologische und ökonomische Betreuung und Bewirtschaftung sind.
Katherina Schimani (Fakultät für Biologie), "Analysis of the food web structure in wetland ponds at the Seychelles for endemic terrapin conservation": Katherina Schimani hat sich in ihrem im Rahmen eines freiwilligen Naturschutzpraktikums in Zusammenarbeit mit der Marine Conservation Society Seychelles durchgeführten Projekt mit der Ökologie auf den Seychellen endemischer Sumpfschildkröten beschäftigt. Die Untersuchungen von Frau Schimani repräsentieren eine erstmalige ökologische Zustandsanalyse der Lebensräume von Sumpfschildkröten in den analysierten Feuchtgebieten. Ihre Datenanalyse inklusive statistischer Überprüfung zeigt, dass der Artenreichtum der Standorte z. B. hinsichtlich des Planktons und der Wirbellosen mit einem höheren Vorkommen an Schildkröten verbunden ist. Dies ist sowohl bei hoher als auch geringer Nährstofffracht der Fall, was darauf schließen lässt, dass die Sumpfschildkröten einen wichtigen Faktor im ökologischen Gleichgewicht der Feuchtgebiete darstellen. Mit ihrem von Dr. Sabine Schultaus betreutem Forschungsprojekt konnte Katherina Schimani erste Grundlagen für die ökologische Zustandsanalyse der untersuchten Habitate legen. Ihre Arbeit stellt einen wichtigen Schritt für das Verständnis der Struktur des Nahrungsnetzes der untersuchten aquatischen Ökosysteme auf den Seychellen dar und ist insofern richtungsweisend für zukünftiges Umweltmonitoring und den Schutz der Schildkröten.
Elsa Girard und Magdalena Wilde (Fakultät für Geowissenschaften), "Have a snack of trash: Polystyrene uptake by marine sponges": Elsa Girard und Magdalena Wilde haben dieses preiswürdige Projekt im Rahmen ihres englischsprachigen Masterstudiums Geobiologie und Paläobiologie in Eigeninitiative entwickelt, geplant und durchgeführt. Das von Professor Gert Wörheide begleitete Projekt beschäftigte sich mit einem hochaktuellem Thema: der Verschmutzung der Ozeane durch Plastikabfälle. Im Speziellen ging es dabei um den Effekt kleiner Plastikpartikel, dem so genannten Mikroplastik. Dieses Mikroplastik gefährdet Meeresorganismen wie z.B. Korallenriffe in vielfältiger Weise. Girard und Wilde haben in den Mittelpunkt ihrer Arbeit sogenannte Schwämme gestellt, die mit ihrer Filterfunktion in Zusammenhang mit Mikroplastik bislang wenig erforscht sind. Mittels Experimenten in Aquarien konnten sie nachweisen, dass Mikroplastik in bzw. auf Schwämmen entdeckt werden kann. Schwämme können also als Indikator für die Höhe der Mikroplastikverschmutzung in einer bestimmten Region angesehen werden. In Kooperation mit einer Universität in Indonesien soll die Arbeit fortgeführt werden, um dieses Thema weiter zu verfolgen.