2021: Die beliebtesten Themen im LMU-Newsroom
27.12.2021
Von den Auswirkungen der Coronapandemie bis hin zum Vulkanausbruch auf La Palma – was Leserinnen und Leser des LMU-Newsrooms 2021 besonders interessierte.
27.12.2021
Von den Auswirkungen der Coronapandemie bis hin zum Vulkanausbruch auf La Palma – was Leserinnen und Leser des LMU-Newsrooms 2021 besonders interessierte.
Die beliebtesten Themen im Jahr 2021 im Überblick:
Im Januar 2021 war die Kunst im Krisenmodus. Ein Interview mit Burcu Dogramaci, Professorin für Kunstgeschichte der LMU, über die Situation von Kunsteinrichtungen und Kunstschaffenden während der Coronapandemie interessierte LMU-Leserinnen und Leser sehr.
„Die Corona-Krise stellt vieles infrage", sagte Burcu Dogramaci im Gespräch Anfang des Jahres. „Besonders leiden müssen und mussten die freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Kunstvermittler vieler Einrichtungen, auch privat geförderte Einrichtungen und Sammlungen – etwa in den USA – ringen mit starken Einbußen. Insgesamt ist die Stimmung wie gelähmt, alle warten ab. Ob sich daraus eine nachhaltige Depression entwickelt, werden die nächsten Monate zeigen. In jedem Fall ist vor allem bei den großen Museen eine Erschütterung zu spüren. Dies erhöht den Druck, sich mit der eigenen Institution zu befassen, kann also auch zu neuen Perspektiven führen.
Museen müssen jetzt noch stärker darüber nachdenken, welche Funktion sie im 21. Jahrhundert in einem stark durchdigitalisierten Zeitalter haben können."
Insbesondere für Künstlerinnen und Künstler war die Lage während der langen Coronamonate eine Herausforderung, so Dogramaci:
„Für viele Künstler ist die Situation sehr schwierig. Es ist nicht leicht für sie, sichtbar zu bleiben. Das hat auch etwas mit den verhärteten Strukturen des Kunstmarkts zu tun, der über bestimmte, festgelegte Institutionen verläuft. Kunstschaffende haben sich sehr daran gewöhnt, dass es Galerien gibt, die sie vertreten. Sich selbst zu organisieren, ihre Kunst unmittelbar sichtbar zu machen und über das Netz zu kommunizieren, ist für viele eine Herausforderung. Zudem müssen Künstler in der digitalen Welt mit vielen anderen Angeboten konkurrieren, um sichtbar zu bleiben.“
Im Rahmen des Deutschlandstipendiums werden Studierende gefördert, die exzellente Leistungen haben und sich über ihr Studium hinaus gesellschaftlich engagieren. Im Februar 2021 bewegte ein Porträt des Deutschlandstipendiaten Ihssan Louleh unsere Leserinnen und Leser.
Ihssan Louleh kam aus einem Kriegsgebiet nach München und an die LMU. Als er sein Medizinstudium in Syrien begann, herrschte Bürgerkrieg. „Einmal, als ich in die Uni gehen wollte, schlug 50 Meter neben mir eine Rakete ein“, erzählt Ihssan Louleh. Kurz darauf hätte es ihn zusammen mit einem Kommilitonen beinahe wieder getroffen. „Alles hat orange geleuchtet“, erinnert er sich. Das war der Punkt, wo es Ihssan in seiner Heimat nicht mehr ausgehalten und nach Möglichkeiten der Flucht gesucht hat.
Er erinnert sich noch gut an den Augenblick, als er sein Visum für Deutschland erhielt. „Es war der Moment, der mein Leben für immer verändern sollte“, erzählt der heute 22-Jährige.
Der Medizinstudent zählt zum Kreis der Deutschlandstipendiatinnen und -stipendiaten an der LMU. Dank der Förderung bleibt ihm mehr Zeit für sein Studium und auch dafür, sich für andere zu engagieren.
„Ich bin dem Stipendium und den Förderinnen und Förderern so dankbar“, unterstreicht Ihssan Louleh. „Ich habe die Zeit genutzt, um zu lernen und der Gesellschaft etwas zurückzugeben.“ Ihsann Louleh hilft heute dabei, für Medizin- und Zahnmedizinstudierende seiner früheren Universität in Aleppo Lehrvideos zu erstellen.
Nur durch die Forschung in den sogenannten MINT-Fächern sind große gesellschaftliche Herausforderungen wie der Klimawandel oder die Energiewende zu meistern. MUM, das Münchner Unimagazin, beleuchtete in seiner ersten Ausgabe 2021, warum nach wie vor vergleichsweise wenige Frauen eine MINT-Karriere einschlagen, und stellte Initiativen und Personen vor, die es sich zum Ziel gesetzt haben, Mädchen und junge Frauen für eine Ausbildung und Karriere im MINT-Bereich zu begeistern.
Auch an der LMU wird der weibliche Nachwuchs gezielt gefördert. So konnte am Institut für Informatik im Gegensatz zum Bundestrend der Anteil weiblicher Promotionen kontinuierlich von 13 Prozent im Jahr 2015 auf 38 Prozent im Jahr 2020 mehr als verdoppelt werden. „Damit hat die LMU deutschlandweit einen der höchsten Frauenanteile in der Informatik“, sagte Dirk Beyer, Inhaber des Lehrstuhls für Software and Computational Systems, der MUM.
„Vielfalt ist Motor für Exzellenz", sagte Professorin Francesca Biagini, Vizepräsidentin für den Bereich Internationales und Diversity an der LMU, im ebenfalls in der MUM veröffentlichten Interview.
„Jeder sollte seinen Ambitionen folgen und sich unabhängig von jedmöglichen Vorurteilen oder Erwartungen voll entfalten können", fordert Francesca Biagini, die selbst Finanzmathematikerin ist und seit 2009 den Lehrstuhl für Angewandte Mathematik an der LMU innehat.
Warum ein MINT-Studium Spaß macht, erzählen Studentinnen und Wissenschaftlerinnen der LMU in kurzen Statements.
Die Brunnen am Geschwister-Scholl-Platz sind ein beliebtes Fotomotiv bei Studierenden. Kein Wunder, dass eine Meldung über ihre angeblich geplante Umgestaltung in den sozialen Medien für Aufregung – und Belustigung – sorgte. Der Aprilscherz war eines der Highlights bei unseren Leserinnen und Lesern in diesem Jahr.
„Anstelle der von Friedrich von Gärtner 1842 entworfenen Schalenbrunnen, die nach Vorbild des Petersplatzes in Rom gestaltet sind, werden in Zukunft zwei große Obelisken den Mittelpunkt des jeweiligen Platzes bilden. Damit wird der ursprüngliche Entwurf umgesetzt, den einst König Ludwig I. für seine Prachtstraße vorgesehen hatte und der angelehnt ist an die ebenfalls in Rom gelegene Piazza del Popolo – einer der berühmtesten Plätze der Architekturgeschichte", hieß es in der Meldung.
„Für einen kurzen Moment war ich geschockt“, schrieb eine Followerin auf Instagram. Wie ihr ging es vielen: Sie schienen den Scherz zunächst zu glauben, korrigierten sich aber wenige Minuten später: „Ich wollte erst einen bitterbösen Kommentar schreiben, bis mir auffiel: Wir haben den 1. April ..."
Vor hundert Jahren wurden Sophie Scholl und Hans Leipelt geboren. In Erinnerung bleiben sie als junge Menschen, hingerichtet von einem Unrechtsstaat. Ein Porträt der beiden Widerstandskämpfer zum Jahrestag des Geburtstags von Sophie Scholl mit dem Titel „Ihr Mut beeindruckt bis heute“ stieß auf hohe Resonanz bei unseren Leserinnen und Lesern.
Der Name Sophie Scholl ist sicherlich der prominenteste der Mitglieder der Widerstandsgruppe der „Weißen Rose“. Die Widerstandskämpferin wurde nur wenige Tage nach ihrer Verhaftung im Februar 1943 in Stadelheim hingerichtet.
„Ihr Mut, ihre Standhaftigkeit, die klare Sicht auf das Unrecht des NS-Staats und den sinnlosen, grausamen Krieg beeindrucken bis heute“, sagt Dr. Hildegard Kronawitter, die Vorsitzende der Weiße-Rose-Stiftung.
Hans Leipelt, der die Arbeit der Weißen Rose nach der Ermordung von Sophie und Hans Scholl sowie Christoph Probst aktiv fortsetzte, wurde am 8. Oktober 1943 festgenommen. Hingerichtet wurde er am 29. Januar 1945.
Heute erinnern nicht nur ein Bodendenkmal vor dem Hauptgebäude sowie Denkmäler im Lichthof und die dortige Denkstätte an den Widerstand der Weißen Rose.
„Sophie Scholl ist ein Vorbild für Zivilcourage – und wir brauchen solche Vorbilder. In den digitalen Medien, aber auch an Schule und Universität“, sagt Professor Markus Gloe vom Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaften der LMU.
Sein Kollege Professor Michele Barricelli vom Historischen Seminar erklärt: „Erinnern braucht klare Botschaften.“ Sophie Scholls kurzes Leben hat sich zu einer solchen Botschaft geformt. „Mit ihrem Namen erreicht man Menschen, er öffnet die Imagination. Wir verbinden damit die Vorstellung von einem anderen, besseren Deutschland.“
Die Möglichkeiten digitaler Bildung gut zu nutzen, das stellte während der Coronapandemie Lehrkräfte an Schulen und Dozierende an Hochschulen ebenso vor große Herausforderungen wie die Lernenden. Kein Wunder also, dass ein Interview mit Frank Fischer, Inhaber des Lehrstuhls für Empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie an der LMU, auf großes Interesse stieß.
„Frontalunterricht eins zu eins ins Digitale zu übertragen ist riskant", sagte Frank Fischer, machte aber auch klar, dass selbst Lernende sich umstellen müssen, damit sie genug mitnehmen beim Unterricht vorm Bildschirm.
Nach den Grenzen digitalen Lernens gefragt, sagte Frank Fischer: „Wir wissen zum Beispiel noch nicht, wie lange das digitale Lernen und Miteinander gut funktionieren kann. Es gibt aufgrund der Corona-bedingten Beschränkungen Studierende, die diese Uni noch nie von innen gesehen haben. Wir wissen noch nicht, welche Folgen das hat und was man im Nachhinein womöglich kompensieren muss. Ich glaube, dass die Sozialisationsprozesse, die in Bildungsinstitutionen auch stattfinden, momentan sehr viel schwieriger sind. Inhalte und Methoden lernen ist das eine. Aber Journalistin oder Psychologin zu werden, ist das andere. Was ist dabei der universitäre Anteil, was das Rollenverständnis?"
Die Tipps für Lernende in aller Kürze:
Am 9. Juli, dem „Tag für gute Lehre”, wurden die LMU-Forschungspreise für exzellente Studierende sowie die LMU-Lehrinnovationspreise für Dozierende vergeben. „Die Forschung ist der Kristallisationspunkt für die Lehre“, sagte Professor Oliver Jahraus, Vizepräsident für Lehre, anlässlich der Preisverleihung.
Der „Tag für gute Lehre” soll der universitätsweiten Diskussion über innovative Lehre sowie der Vernetzung von Lehrenden über Fächergrenzen hinweg dienen. 16 Preisträgerinnen und Preisträger wurden geehrt.
Zu den ausgezeichneten Projekten in der Lehre gehörte zum Beispiel ein extracurriculärer Workshop, der Jura-Studierenden Einblicke ins Programmieren gab: „Legal Tech-Anwendungen in der Praxis“. Ausgezeichnet wurden zudem Projekte in der Medizinischen Fakultät, der Fakultät für Biologie, der Fakultät für Kulturwissenschaften sowie der Fakultät für Geowissenschaften.
Ebenso interdisziplinär sah die Preisvergabe für exzellente Arbeiten von Studierenden aus, die unter anderem Künstliche Intelligenz, Klimawandel und Corona zum Thema hatten. Ausgezeichnet wurden sowohl Bachelor- als auch Masterarbeiten.
Die Preise für gute Lehre würden einen guten Einblick in die Aktivitäten geben, die an der LMU laufen, so Oliver Jahraus: „Deswegen will ich noch viel mehr dafür werben. Ich weiß zwar, dass ich es den Jurys schwerer mache, wenn noch mehr sehr gute Einreichungen von Konzepten und Arbeiten kommen. Der Diskussionsbedarf wächst natürlich, und ich persönlich finde es schwer, die besten Arbeiten auszuwählen. Ich fand alle Einreichungen preiswürdig! Es ist aber doch eines der schönsten Luxusprobleme an der LMU, die richtigen Preisträgerinnen und Preisträger auszuwählen.“
„Ist der Ausnahmezustand längst der Normalfall? Und was lässt sich aus Krisen lernen?", fragte das Forschungsmagazin Einsichten, das im Sommer mit dem Schwerpunkt „Wir Krisenmanager" erschien. Darin geben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen Hinweise darauf, wie sich Krisen bewältigen lassen.
Professor Martin Zimmermann, Inhaber des Lehrstuhls für Alte Geschichte an der LMU, gibt Einblicke in das Krisenbewusstsein in der griechischen Polis.
„Die Menschen der Antike lebten in prekären Verhältnissen. Die positiven Vorstellungen sind eher Idealbilder der Neuzeit, sie haben mit der antiken Realität wenig zu tun", sagt der Münchner Althistoriker.
Im Gegenteil – Hungersnot, Erdbeben, Krieg: Antike Gesellschaften waren in ständigem Krisenmodus, die Menschen lebten mit einem Gefühl ständiger Bedrohung und im Bewusstsein der ständigen Gefahr des Untergangs. Dennoch war es „kein Widerspruch, einerseits in prekären Verhältnissen zu leben, andererseits ihre Städte als Orte der Lebensfreude zu sehen“, sagt Martin Zimmermann.
Im „World University Ranking 2022“ des Times Higher Education (THE) Magazine ist die LMU erneut die bestplatzierte deutsche Universität – eine Nachricht, die sich insbesondere auch via der Social Media-Kanäle der LMU stark verbreitete und viel Resonanz erhielt.
Die LMU belegt in dem Ranking im weltweiten Vergleich wie im Vorjahr Platz 32. In Europa liegt die LMU auf Platz 8, in Kontinentaleuropa nach der ETH Zürich auf Platz 2.
Das jährliche Hochschulranking der THE umfasst dieses Jahr über 1.600 Hochschulen in 99 Ländern weltweit – angeführt von britischen und US-amerikanischen Universitäten.
Beim THE World University Ranking werden insbesondere Forschung, Lehre und Zitationen berücksichtigt. Die Rangliste stützt sich auf insgesamt 13 Indikatoren.
Seit 2015 erstellt THE die Zitationsindikatoren in Kooperation mit Elsevier (Scopus). Führende weltweite Universitäten sind die Universität Oxford, das California Institute of Technology und die Harvard University.
Das Ergebnis des Architekturwettbewerbs für den Neubau „Forum der Physik“ am Englischen Garten stieß auf großes Interesse. Der Neubau im Herzen Münchens soll wissenschaftliche Einrichtungen für Spitzenforschung an der LMU beherbergen, aber auch aktuelle Forschungsgebiete der Öffentlichkeit vermitteln.
Laut der Entscheidung des Architektenwettbewerbs geht der erste Preis für das überzeugendste Modell an das Architekturbüro agn Niederberghaus & Partner GmbH aus Ibbenbüren.
Mit dem „Forum der Physik“ setzt die LMU den Ausbau des forschungsstarken Physik-Campus am Englischen Garten im Herzen von München fort. Mit dem im Juni 2019 eröffneten Nano-Institut wurde der erste Baustein des Physik-Campus gesetzt. Die Bauarbeiten für den Neubau werden voraussichtlich Mitte 2025 beginnen.
Der Neubau „Forum der Physik“ mit einer Hauptnutzungsfläche von 4.800 Quadratmetern beinhaltet einen Ausstellungsbereich mit Cafeteria, Seminarräumen und Hörsälen und wird außerdem die neue Heimat des Lehrstuhls für Didaktik. Auch die Büro- und Laborräume der drei Lehrstühle für Meteorologie mit Wetterwarte werden dort untergebracht.
„Das Forum der Physik wird das Schaufenster des neuen Physik-Campus sein. In Ausstellungen und Veranstaltungen werden wir über aktuelle Arbeiten unserer Fakultät berichten und die Öffentlichkeit im Allgemeinen sowie Schüler, Lehrer und Eltern im Besonderen ansprechen. Der erste Preis des Architekturwettbewerbs geht an einen Entwurf, der nicht nur architektonisch überzeugt, sondern diese Ziele auf ideale Weise unterstützt“, sagt der Dekan der Fakultät für Physik, Professor Ralf Bender.
„Jeder Ausbruch ist auch für uns erprobte Vulkanologen ein dramatisches Erlebnis“, sagt der LMU-Vulkanologe Dr. Corrado Cimarelli. Im November war er mit einer Gruppe von Studierenden sowie seinen Kollegen Dr. Ulrich Küppers und Dr. Thomas Kunzmann auf einer Exkursion vor Ort beim Cumbre Vieja auf La Palma.
Im Interview auf lmu.de erzählte er von seiner Forschung und der Atmosphäre, die auf der Insel herrschte: „Der neue Kegel auf Cumbre Vieja überragt mehrere kleine Dörfer, die direkt betroffen waren. Dass Vulkane nicht nur ein Natur-Spektakel sind, sondern konkret Menschenleben bedrohen, ist so das erste Mal seit Langem in Europa der Fall. Das liegt vor allem daran, dass die jüngsten Vulkanausbrüche in Europa im Allgemeinen dünn besiedelte Gebiete getroffen haben. Wir haben Szenen erlebt, die sehr dramatisch waren und im Gedächtnis bleiben: Eine Tankstelle, die von dem Lavastrom niedergebrannt wird. Ein Familienhaus, das von der Lava eingeschlossen wird, und im Garten ein Planschbecken, in dem noch Spielzeug liegt. Autos, die in der Asche versinken, ganze Plantagen und Lebensgrundlagen, die zerstört werden. Das vergisst man nicht."
Auf die Frage, wie man einem möglichen Ausbruch in dichtbesiedelten Gebieten etwa des Vesuvs begegnen könnte, antwortet der Vulkanologe: „Im Angesicht solcher Naturgewalt sind wir ohnmächtig. Wir können nichts tun, außer die Vulkane mit einem engmaschigen Netz an Instrumenten und Kontrollmechanismen zu versehen. Zudem muss die Zusammenarbeit der Behörden stimmen. Denn wir haben zwar die nötigen Instrumente, um Vorhersagen treffen zu können. Trotzdem sind die oft nur sehr kurzfristig möglich. Vor allem der Vesuv ist eine organisatorische Herausforderung, da hier nicht wenige hundert Menschen, sondern hunderttausende Menschen in Sicherheit gebracht werden müssten.
La Palma beispielsweise hat Magmen, die nicht so explosiv austreten. Dort war genügend Zeit, um alle Menschen in Sicherheit zu bringen. Wäre das auf dem Vesuv passiert, wäre die Zeit wohl knapp geworden, da er wesentlich explosiver ist. Neben der engmaschigen Überwachung ist es deshalb auch entscheidend, proaktiv zu arbeiten und die Gebiete um Vulkane so zu planen, dass nicht zu viele Menschen dort wohnen.“
Die Ringvorlesung im Wintersemester steht im Zeichen der Künstlichen Intelligenz: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen erläutern die Herausforderungen und Chancen der Technologie für Gesellschaft und Forschung.
Die virtuelle Veranstaltungsreihe stößt – wie auch die Corona Lectures im Jahr zuvor – auf großes Interesse. Mehrere hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer schalten sich zu den Vorträgen dazu. Alle Lectures sind im Nachgang über den Newsroom auch als Videos abrufbar.
Zuletzt stellte Professor Enrique Jiménez den Einsatz Künstlicher Intelligenz bei der Rekonstruktion altorientalischer Literatur vor: „Es ist faszinierend zu sehen, wie der Text sich vor meinen Augen aus unscheinbaren Tonscherben zusammenfügt und nach Jahrtausenden der Vergessenheit wieder lebendig wird."
Bei der Podiumsdiskussion, moderiert von Professor Martin Wirsing, Mitte Dezember stand die Frage nach den ethischen Herausforderungen Künstlicher Intelligenz im Mittelpunkt.
Auch im neuen Jahr gehen die KI Lectures weiter: Am 11. Januar 2022 spricht Professor Daniel Grün über den Nutzen Künstlicher Intelligenz für die Kosmologie. Anmeldungen zu der virtuellen Lecture sind bereits möglich.