News

Aus dem Maschinenraum der Daten

31.10.2023

Susanne Kuger ist Professorin für Empirische Sozial- und Bildungsforschung im Kindes- und Jugendalter.

Susanne Kuger

Susanne Kuger ist Expertin für die Erhebung von Daten. | © Fabian Vogl

Susanne Kuger spricht vom „Maschinenraum der Daten“, um ihre Arbeit zu erläutern. Die neu berufene Professorin an der LMU ist Expertin für die Erhebung von Daten zur Situation verschiedener Bevölkerungsgruppen, insbesondere von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Susanne Kuger, seit dem Jahr 2022 an der LMU, ist zugleich Forschungsdirektorin am Deutschen Jugendinstitut. Dort hat sie auch kommissarisch die Leitung des „Zentrums für Dauerbeobachtung und Methoden“ inne und verantwortet Erhebungen mit Tausenden von befragten Personen.

Die Survey-Forschung versteht sie als Rückgrat, „backbone“, für die inhaltlich grundständige Forschung. Der Datenschatz ermögliche unter anderem, „Themen von morgen“ frühzeitig zu erkennen, etwa die Herausforderungen des Aufwachsens von Kindern mit Migrationshintergrund.

Weg in die wissenschaftliche Karriere

Susanne Kuger hat an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg Psychologie mit den Schwerpunkten Kognitive Entwicklungspsychologie und Kinder- und Jugendpsychiatrie studiert. Die Entscheidung, im Anschluss in der Wissenschaft zu bleiben, fiel leicht: „Ich habe gemerkt, das ist mein Ding. Mathematik ist meins, Statistik ist meins.“

Sie bewarb sich an der Universität Bamberg bei der Forschungsgruppe Bildungsprozesse, Kompetenzentwicklung und Selektionsentscheidungen im Vorschul- und Schulalter (BiKS) und wurde im Jahr 2011 zum Thema der kindlichen Hochbegabung promoviert.

Im Anschluss wechselte sie an das Leibniz-Institut für Bildungsforschung (DIPF) in Frankfurt, wo sie unter anderem im PISA-Konsortium 2015 und an Projekten zur Methodenforschung mitgearbeitet hat. Im Jahr 2017 habilitierte sich Susanne Kuger an der Universität Bamberg in den Fächern Empirische Bildungsforschung und Erziehungswissenschaft. 2018 übernahm sie am Deutschen Jugendinstitut die Leitung der Abteilung „Zentrum für Dauerbeobachtung und Methoden.“

Die Erziehungswissenschaftlerin verfolgt in ihrer eigenen Forschung insbesondere die frühe Kindheit sowie non-formale und informelle Kontexte des Aufwachsens. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Verbesserung von Methoden der Sozial- und Bildungsforschung.

Pluspunkt Lehre

Als neue Professorin für Empirische Sozial- und Bildungsforschung im Kindes- und Jugendalter an der LMU setzt sie auf Kooperation. „Es gibt große Synergieeffekte zwischen der Wissenschaft an der Universität und der eher angewandten Forschung für die politische Berichterstattung, wie sie das DJI auszeichnet“, sagt Susanne Kuger. Gehört auf der einen Seite zum Beispiel die genaue Kenntnis etwa des Sozialgesetzbuchs VIII, das die Kinder- und Jugendhilfe betrifft, zum Handwerkszeug, punktet die andere mit der Einbindung in aktuelle wissenschaftliche Diskurse. So können sich unterschiedliche Perspektiven ergänzen, was bereits zu einem ersten gemeinsamen Projektantrag an der LMU geführt hat.

Entscheidend für die Annahme des Rufs der LMU seien auch die Studierenden. „Ich habe unglaublich viel Spaß an der Lehre. Ich arbeite extrem gern mit Studierenden zusammen, weil da manchmal richtig kluge Fragen kommen. Es ist manchmal heilsam, konfrontiert zu werden mit einer Alltagssicht, die ich von Studierenden bekomme. Ich freue mich darauf, so herausgefordert zu werden und Impulse mitzunehmen.“

Davon werden auch die Studierenden profitieren. So wird Susanne Kuger etwa ein Vertiefungsseminar anbieten, um in die empirische Arbeit und Forschung für Politikberatung einzuführen.

Wonach suchen Sie?