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ERC Grants: Zwei Forschungsprojekte der LMU ausgezeichnet

25.01.2023

Der Europäische Forschungsrat vergibt zwei sogenannte Proof of Concept Grants an Wissenschaftler der LMU. Erfolgreich waren Projekte aus Computerlinguistik und Physik.

Der Computerlinguist Prof. Dr. Alexander Fraser wird vom Europäischen Forschungsrat (ERC) bereits seit 2015 mit einem ERC Starting Grant gefördert, der Physiker Prof. Dr. Alexander Högele seit 2017 mit einem Consolidator Grant. Nun haben die beiden Wissenschaftler für ihre Projekte darauf aufbauend Proof of Concept Grants (PoC) erhalten. Mit dieser Förderung unterstützt der ERC-Forscher dabei, ihre Ergebnisse aus der Wissenschaft in die Praxis zu überführen. Die Fördersumme beträgt je 150.000 Euro.

Digitale Sprachpflege

Es ist schwierig, qualitativ hochwertige maschinelle Übersetzungssysteme für weniger gut dokumentierte Sprachen wie die Minderheitensprachen in Europa zu entwickeln. Moderne maschinelle Übersetzungssysteme werden auf großen parallelen Textkorpora und deren Übersetzungen trainiert. Solche Datenbestände sind jedoch für Sprachen mit begrenzteren Ressourcen nicht verfügbar. Alexander Fraser will nun im Rahmen des neuen Proof-of-Concept-Grants „Data4ML“ am Centrum für Informations- und Sprachverarbeitung (CIS) der LMU ein System für die schnelle und kostengünstige Erstellung neuer Parallelkorpora bereitstellen.

Im Rahmen des PoC-Projekts soll ein Open-Source-Prototyp entwickelt werden, der die Ergebnisse des ERC Starting Grants von Alexander Fraser nutzt. Die wichtigste Neuerung des Prototyps besteht darin, dass er von den jeweiligen weniger ressourcenstarken Sprachgemeinschaften selbst genutzt werden kann. Die Schaffung qualitativ hochwertiger maschineller Übersetzungssysteme für Sprachen mit weniger Ressourcen wird es ermöglichen, mehr Inhalte in diesen Sprachen zu erstellen. Dies kann einen wichtigen Beitrag zum Erhalt vieler der 7000 auf der Erde gesprochenen Sprachen leisten. Unternehmen mit Online-Übersetzungssystemen wie Google und DeepL/Linguee gehen diesen Markt nicht an, da der zu erwartende Gewinn zu gering ist. Fraser hält es daher für sinnvoller, regionale Bevölkerungsgruppen zu befähigen, solche Datensätze selbst zu erstellen und zu verwalten. Sein Team hat dies bereits für die sorbische Gemeinschaft in Ostdeutschland exemplarisch umgesetzt.

Neuartige optische Schaltkreise

Integrierte optische Schaltkreise basieren darauf, dass Photonen als Elementarteilchen des Lichts in einem Wellenleiter auf einem Chip geführt werden können. So lassen sie sich zur Signalverarbeitung nutzen, ähnlich wie Elektronen in klassischen integrierten Schaltkreisen. Während photonische Schaltkreise in Bezug auf Geschwindigkeit und Energieeffizienz überlegen sind, war ihre Anwendung in der Informationsverarbeitung bisher aufgrund ihrer limitierten Programmierbarkeit begrenzt. Beispielsweise sind die bisher verwendeten Technologien für die Implementierung großskaliger Computerhardware nur bedingt geeignet.

Das Team der LMU-Physiker Alexander Högele, Samarth Vadia and Jonathan Förste will nun in seinem neuen Projekt RaPPIC (Rapid Programmable Photonic Integrated Circuits) eine innovative und effiziente Technologie auf der Grundlage atomar dünner halbleitender Übergangsmetall-Dichalkogenide erforschen. Der Ansatz könnte herkömmliche Technologien in allen wichtigen Leistungsmerkmalen übertreffen und es ermöglichen, programmierbare integrierte optische Schaltkreise zu realisieren. Die Implementierung skalierbarer photonischer Schaltkreise wird neuartige Anwendungen in Informationsverarbeitung und -kommunikation sowie Quantentechnologien ermöglichen.

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