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Inklusion: Förderschule ade?

25.09.2024

Eine neue Studie zeigt auf, wie das Schulsystem in Bayern ohne Sonderschulen aussehen würde.

Schüler sitzen im Unterricht an ihren Plätzen, die Lehrerin steht erklärend vor der Tafel.

Unterricht an einer inklusiven Schule oder einer Förderschule – das kann große Auswirkung auf den Schulweg haben. | © PantherMedia / Arne Trautmann

Inklusive Bildung ist ein Menschenrecht. Dennoch gibt es in Deutschland derzeit sowohl reguläre Schulen, in denen Kinder mit und ohne besonderen Förderbedarf nebeneinander unterrichtet werden, sowie Förderschulen. Ein Team am Lehrstuhl für Sonderpädagogik mit dem Förderschwerpunkt Lernen der LMU um Professor Markus Gebhardt hat nun in einer Simulationsstudie für Bayern untersucht, wie ein vollständig inklusives Schulsystem verwirklicht werden könnte.

In Bayern sind momentan etwa 15 Prozent der Schulen Förderschulen. Im Rahmen der Studie wurde untersucht, was es bedeuten würde, wenn sie ganz oder teilweise geschlossen würden. Datenbasis waren aktuelle Statistiken der Bayerischen Grundschulen sowie geographische Daten.

„Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein inklusives Schulsystem zu verwirklichen“, sagt Markus Gebhardt. „Unsere Studie zeigt, dass es nur geringe Auswirkungen auf die regulären Schulen hätte, wenn Kinder dort inklusiv unterrichtet würden.“ Die Studie zeigt im Gegenteil Synergieeffekte auf: „Ein Wegfall der Förderschulen könnte dazu führen, dass die regulären Schulen auf mehr Ressourcen zugreifen könnten.“

Vor allem im ländlichen Raum würde ein Wegfall der Förderschulen, die teilweise sehr große Schulsprengel haben, Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf zugutekommen. Ihre Schulwege würden sich um bis zu 30 Kilometer einfach reduzieren. „Bislang wurde der Schulweg in der Diskussion um inklusive Schule vernachlässigt. Unsere Studie zeigt, dass die Einführung eines inklusiven Schulsystems mit wohnortnaher Beschulung besonders für ländliche Gebiete Vorteile hätte“, sagt Dr. Nikola Ebenbeck, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Lernbehindertenpädagogik und Erstautorin der Studie.

Publikation:

Nikola Ebenbeck, Jakob Koch, Jakob Ebenbeck, Markus Gebhardt: What if ... there were no special schools? A spatial simulation study of inclusive school systems based on governmental data of Bavaria, Germany. In: Zeitschrift für Grundschulforschung 2024

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