Laserforschung: LMU und Marvel Fusion vereinbaren Kooperation zur Erforschung der laserbasierten Kernfusion
07.07.2022
Die LMU und das Münchner Start-up Marvel Fusion werden künftig im Bereich der Laserforschung zusammenarbeiten.
07.07.2022
Die LMU und das Münchner Start-up Marvel Fusion werden künftig im Bereich der Laserforschung zusammenarbeiten.
Die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) und das Münchner Start-up-Unternehmen Marvel Fusion GmbH haben eine Kooperationsvereinbarung im Bereich der Laserforschung in Garching unterzeichnet.
Gegenstand der geplanten Zusammenarbeit ist die gemeinsame Erforschung des von Marvel Fusion entwickelten neuen Ansatzes zur laserbasierten Kernfusion. Sie soll künftig eine sichere, saubere und zuverlässige Energieversorgung ermöglichen. Die Kooperation, die vom Freistaat Bayern mit 2,5 Millionen Euro unterstützt wird, umfasst auch die Aufwertung eines der weltweit leistungsfähigsten Lasersysteme an der LMU.
Markus Blume, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, sagt: „Diese ‚Fusion‘ ist Wegweiser in ein neues Zeitalter: Kernfusion war immer ein Traum, mit dem wissenschaftlichen Fortschritt beginnt nun konkrete Hoffnung. Die laserinduzierte Trägheitsfusion von Wasserstoff und Bor ermöglicht eine saubere Kernfusion. Das hat das Potenzial, die Energieerzeugung zu revolutionieren. Europa braucht auf diesem Gebiet Souveränität. In Bayern haben wir Mut und leisten Pionierarbeit: Denn die Partnerschaft von LMU und Marvel Fusion atmet Gründergeist und technologischen Fortschritt!“
Prof. Dr. Dr. h.c. Bernd Huber, Präsident der LMU, begrüßt die neue Kooperation: „Die Laserphysik der LMU München betreibt seit langer Zeit weltweit herausragende Grundlagenforschung mit zukunftsweisenden Anwendungen in vielfältigen Bereichen. Dies bietet auch die Basis für zahlreiche Ausgründungen und Kooperationen mit Unternehmen in neuen Technologiebereichen, wie etwa mit Marvel Fusion. Ich wünsche dieser Zusammenarbeit viel Erfolg!“
Schon jetzt verfügt das Centre for Advanced Laser Applications auf dem Campus Garching bei München über einen der leistungsstärksten Hochintensitätslaser weltweit. In ihrer auf fünf Jahre angelegten Zusammenarbeit wollen die Partner die Anlage weiter ausbauen. Sie soll dann bislang nicht durchführbare Experimente zur Laser-Materie-Wechselwirkung und zur Hochfeld-Ionenbeschleunigung möglich machen. Mit diesen Experimenten kann Marvel Fusion beispielsweise wichtige Parameter ihrer laserbasierten Fusionstechnologie validieren.
Dr. Georg Korn, Physiker und Chief Technology Officer von Marvel Fusion sagt: „Laserbasierte Fusionstechnologie kann einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende und zur europäischen Energiesouveränität leisten, weil sie die Produktion von unbegrenzt verfügbarem, CO2-freiem Strom ermöglicht. Die Kooperation mit der LMU ist ein Meilenstein für Marvel Fusion, weil sie uns dem Ziel der kommerziellen Stromproduktion mithilfe laserbasierter Fusionstechnologie einen großen Schritt näherbringt.”
Im Centre for Advanced Laser Applications wird die Hochleistungs-Kurzpuls-Lasertechnologie ständig auf wissenschaftlich höchstem Niveau weiterentwickelt. Dadurch werden immer wieder neue Anwendungsfelder – von der fundamentalen Physik bis hin zur Energieforschung – eröffnet. Außerdem ist das Zentrum die erste Einrichtung ihrer Art für medizinische Anwendungen. Zu den langfristigen Zielen zählen hier die Früherkennung, Lokalisierung und schonende Therapie von Krebstumoren mittels lasergenerierter Infrarot-, Röntgen- beziehungsweise Teilchenstrahlen.
Prof. Dr. Ferenc Krausz, Lehrstuhlinhaber für Experimentalphysik an der LMU und Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching, sagt: „Wir sind fasziniert von den Möglichkeiten, die modernste Ultrakurzpuls- und Hochleistungslaser für die Grundlagenforschung sowie zur Weiterentwicklung der Krebsdiagnostik und -therapie bieten. Wir freuen uns, dass sich dieses Forschungsspektrum um ein weiteres vielversprechendes Anwendungsfeld im Bereich der Energieforschung erweitert.“