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Münchner Großprojekt für die Neurowissenschaften

10.02.2020

Die Ursachen von Erkrankungen des zentralen Nervensystems, deren Diagnostik und Behandlungsverläufe erforschen: Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert dazu ein neuartiges klinisches Massenspektrometrie-Zentrum in München.

An dem Vorhaben sind Münchner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Proteomik, Informatik und Medizin beteiligt. „Ziele des Projekts sind es, schwere neurologische Erkrankungen zu erkennen, deren molekulare Ursachen zu verstehen und die Behandlung und den Therapieverlauf besser zu überwachen. Dazu kann die Hochleistungsmassenspektrometrie entscheidende Beiträge leisten“, erklärt Prof. Bernhard Küster, Professor für Proteomik und Bioanalytik an der Technischen Universität München (TUM) und Co-Sprecher des Forschungsverbunds.

Die Massenspektrometrie ermöglicht es, kleinste Mengen von tausenden von Biomolekülen aus Geweben oder Körperflüssigkeiten gleichzeitig und quantitativ zu bestimmen. Derartige molekulare Profile für Proteine sollen jetzt erstmals in den klinischen Einsatz gebracht werden.

Neue Erkenntnisse zur Diagnose und Kontrolle von Krankheiten

München ist ein deutschlandweit führendes Zentrum der Neurowissenschaften. In dem neuen Forschungsverbund wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigen, dass die massenspektrometrische Protein-Analytik zur Entdeckung von klinisch verwertbaren Biomarkern geeignet ist. Beteiligt sind die TUM und ihr Universitätsklinikum rechts der Isar, die LMU mit Universitätsklinikum, das Helmholtz Zentrum München und das Max-Planck-Institut für Biochemie. Die Partner werden zunächst in den kommenden drei Jahren mit circa sechs Millionen Euro gefördert. Aus Sicht der Mitglieder des neuen Clinical Mass Spectrometry Center Munich (CLINSPECT-M) gibt es einen extrem hohen Bedarf an Biomarkern für Diagnose, Therapieentscheidung und Kontrolle des Therapieansprechens. „Durch die Zusammenführung von medizinischen Informationen und Daten aus der Massenspektrometrie durch die Bioinformatik werden wir die komplexen Zusammenhänge der Erkrankungen besser verstehen und medizinisch nutzbar machen“, erklärt Co-Sprecher Professor Daniel Teupser, Direktor des Instituts für Laboratoriumsmedizin an der LMU.

Der CLINSPECT-M Verbund bearbeitet vier große medizinische Anwendungsbereiche: Multiple Sklerose: Proteinprofile der Zerebrospinalflüssigkeit von 4.000 Patientinnen und Patienten sollen Medizinerinnen und Medizinern helfen, krankheitsspezifische Fingerabdrücke zu finden, die in der klinischen Diagnostik eingesetzt werden können. Alzheimersche Krankheit: Anhand klinischer Studien mit Hunderten Patienten sollen Biomarker gefunden werden, die anzeigen, ob ein Medikament anschlägt oder nicht. Schlaganfall: Die Untersuchung tausender Patientenproben soll Proteine identifizieren, die Schädigungen des Gehirns durch einen Schlaganfall anzeigen und von anderen Ursachen abgrenzen. Hirntumore: Hier werden hunderte Krebspatienten mit dem Ziel untersucht, molekulare Angriffspunkte für eine personalisierte Therapieentscheidung zu finden.

Das BMBF fördert CLINSPECT-M im Rahmen seiner Initiative „Forschungskerne für Massenspektrometrie in der Systemmedizin“, die die Umsetzung neuester Technologien in die medizinische Praxis vorantreiben soll. In einem hochkompetitiven Verfahren wurden unter rund 30 Antragstellern vier Konsortien aus München, Berlin, Heidelberg und Mainz ausgewählt. Neben der BMBF-Förderung fließen in das Münchner Projekt auch Mittel des Freistaats Bayern, der TUM und der LMU. (TUM/LMU)

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