Spitzenforschungscluster MOTRA startet in die zweite Förderphase
07.04.2025
Das LMU-Teilprojekt „Internetmonitoring“ von MOTRA (Monitoring und Transferplattform Radikalisierung) beobachtet und erforscht radikale Online-Kommunikation.
07.04.2025
Das LMU-Teilprojekt „Internetmonitoring“ von MOTRA (Monitoring und Transferplattform Radikalisierung) beobachtet und erforscht radikale Online-Kommunikation.
V.l.n.r.: Julian Hohner, Heidi Schulze, Simon Greipl, Diana Rieger | © Ursula Schmid / IfKW/LMU
Das bundesweite Spitzenforschungscluster Monitoringsystem und Transferplattform Radikalisierung (MOTRA) startet in die zweite Förderphase – mit dabei ist erneut die LMU. Das Teilprojekt Internetmonitoring, angesiedelt am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (IfKW), unter der Leitung von Professorin Diana Rieger, Simon Greipl, Heidi Schulze und Julian Hohner wird bis Mitte 2028 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), dem Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) weitergefördert. Dafür hat das Münchner Teilprojekt rund eine Million Euro an Forschungsmitteln eingeworben. Insgesamt stehen dem Forschungsverbund über acht Millionen Euro zur Verfügung (die erste 5-jährige Förderphase zur Einrichtung von MOTRA war mit ca. 14 Millionen von BMBF und BMI finanziert worden).
Ziel des Projekts ist es, das bestehende kontinuierliche Monitoring radikaler und extremistischer Online-Kommunikation auf Plattformen wie Telegram und TikTok auszubauen. Dabei werden sowohl textbasierte als auch visuelle Formen extremistischer Inhalte systematisch analysiert. Im Fokus stehen unter anderem die Entwicklung und teilautomatisierte Klassifizierung von sogenannten Radikalisierungsindikatoren wie etwa Hassrede, Furchtrede oder das Äußern von Gewaltaufrufen online, mit denen Diskurse, Memes oder Videos auf ihre Radikalisierungspotenziale hin untersucht werden können.
Unsere Forschung liefert wichtige Erkenntnisse darüber, welche Rolle digitale Räume im Radikalisierungsprozess einnehmen können, und dient als Frühindikator für diskursive, radikale und extreme Aktivitäten, die sich im deutschsprachigen Raum abzeichnen.Diana Rieger
„Die digitale Kommunikation extremistischer Akteure ist dynamisch, visuell geprägt und plattformübergreifend. Unsere Forschung liefert wichtige Erkenntnisse darüber, welche Rolle digitale Räume im Radikalisierungsprozess einnehmen können, und dient daneben als Frühindikator für diskursive, radikale und extreme Aktivitäten, die sich im deutschsprachigen Raum abzeichnen“, erklärt Diana Rieger.
Neben der Analyse digitaler Kommunikation zielt das Teilprojekt auch auf die Integration verschiedener Datenquellen anderer MOTRA-Partnerinstitutionen – etwa aus Bevölkerungsumfragen und der Rolle der Mediennutzung, der polizeilich erhobenen politisch motivierten Kriminalitätsstatistik oder der Protestdynamik in Deutschland. Dies ermöglicht eine umfassende und phänomenübergreifende Betrachtung des Radikalisierungsgeschehens in Deutschland aus verschiedenen Blickwinkeln.