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Studium und Berufseinstieg: Karriere-Booster für die EU

28.01.2022

LMU-Studentin Helena Arndt ist EU Careers Ambassador. Sie berät Studierende bei der Bewerbung für Praktikum oder Job bei der EU.

Helena Arndt, EU Carrers Ambassador at LMU

Hilft LMU-Studierenden, die bei der EU arbeiten möchten: Jura-Studentin Helena Arndt | © LMU

Helena Arndt engagiert sich seit diesem Wintersemester als EU Careers Ambassador für die LMU. Die 23-jährige Jurastudentin will vor allem über Karrieremöglichkeiten bei der Europäischen Union informieren. Im Interview erzählt sie, welche Vorteile die EU als Arbeitgeberin mit sich bringt und wie bereits im Studium der Berufseinstieg in die europäische Arbeitswelt gelingen kann.

Helena, du hast seit diesem Semester die Rolle der EU Careers Ambassador hier an der LMU. Wie läuft es bislang?

Helena Arndt: Ich bin richtig motiviert! Vor allem, da ich der Meinung bin, dass viele Studierende mit dem Gedanken spielen, jetzt oder in Zukunft international zu arbeiten – sei es für die EU oder für andere Institutionen und Unternehmen –, oft jedoch nur abstrakte Vorstellungen dazu haben. Ich will versuchen, genau diese Gedanken zu konkretisieren.

Wie machst du das genau?

Als EU Careers Ambassador berate ich Studierende aller Fachrichtungen an der LMU über Berufschancen und Praktikumsmöglichkeiten innerhalb der EU. Denn ich glaube, dass vielen das Wissen fehlt, wie man beruflich bei der EU einsteigen kann. Außerdem sind viele der Meinung, dass die EU nur für Juristinnen oder Juristen oder für diejenigen aus der Politikwissenschaft ein interessanter Arbeitgeber ist. Aber das ist gar nicht so. Deswegen möchte ich gerne Studierende aller Fachrichtungen motivieren, sich zu bewerben, und informieren.

Und wie können Studierende nach dem Studium in die Arbeit der EU einsteigen?

Da gibt es zum Beispiel den Generalisten Concours. Ein Auswahlverfahren, das für viele wohl den interessantesten Weg darstellt, da bei Bestehen eine feste Einstellung als Beamtin oder Beamter bei der EU und somit eine gesicherte Zukunft wartet.

Gibt es auch andere Wege, bei der EU zu arbeiten?

Für Studierende sind vor allem die Praktikumsmöglichkeiten interessant – einfach um einen ersten Eindruck zu bekommen. So ein Praktikum dauert in der Regel drei bis fünf Monate. Zudem gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, ein Praktikum bei allen Institutionen der EU zu absolvieren. Aber klar: Wenn man mit dem eigenen Bachelor- oder Masterstudium fertig ist, kann man sich für den Generalisten Concours bewerben.

Bleiben wir mal beim Praktikum: Das ist schon ziemlich international ausgerichtet, oder?

Die hauptsächlichen Standorte sind natürlich Brüssel und Luxemburg. Aber es gibt auch andere. So hat die EU-Kommission zum Beispiel auch hier in München ein Vertretungsbüro. Grundsätzlich sollte man jedoch bereit dazu sein, fernab des eigenen Heimatortes zu arbeiten.

So ein Praktikum neben dem Studium kann ja ganz schön anstrengend sein: Wie gut lässt sich denn beides miteinander vereinen?

Das kommt ein bisschen darauf an. In den meisten Fällen handelt es sich um ein Vollzeitpraktikum. Gleichzeitig dazu noch fünf Klausuren zu schreiben, ist kaum machbar. Genauso habe ich aber von Studiengängen gehört, in denen etwa ein Praxissemester vorgesehen ist – dafür eignet sich so ein EU-Praktikum natürlich perfekt. Aber auch wenn im eigenen Studienfach kein Praxissemester eingeplant ist, sollte man sich auf jeden Fall bewerben, für kleinere Praktika in den Semesterferien etwa.

Sprachgewandte EU-Bürgerinnen und -Bürger gesucht

Und was sollte man mitbringen, damit es mit der eigenen Bewerbung auch klappt?

Für den Erfolg der eigenen Bewerbung ist zunächst einmal die Einhaltung gegebener Fristen wichtig. Würde eine Studentin oder ein Student auf mich zukommen, würde ich zudem gemeinsam den Lebenslauf durchsprechen und genau schauen, welche Praktika oder späteren Jobperspektiven am besten zu den eigenen Fähigkeiten passen.

Genauso wichtig sind natürlich Sprachen. So sollte von den drei Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch mindestens eine gesprochen werden. Viele sprechen natürlich Englisch und natürlich ist es toll, wenn noch eine weitere hinzukommt. Um einen Job oder ein Praktikum bei der EU zu bekommen, muss man aber keine acht Sprachen beherrschen. In den meisten Fällen sollte man zunächst EU-Bürgerin oder -Bürger sein und mindestens über einen Bachelor-Abschluss verfügen. Aber auch hier gibt es Ausnahmen.

Ganz wichtig ist aber, dass man für die Werte und Idee der Europäischen Union einsteht. Demokratie, Rechtsstaatlichkeit sowie Meinungs- und Pressefreiheit sollten einem schon wichtig sein. Zudem sollte man wirklich gut über das Geschehen in der EU informiert sein. Dabei geht es vor allem um die Themen Klimaschutz, Wirtschaft und Rechtsstaatlichkeit.

Wie können Studierende, die genau dafür eintreten wollen, mit dir Kontakt aufnehmen?

Ich bin zum einen auf Facebook und Instagram vertreten. Dort poste ich etwa offene Job- und Praktikumsstellen. Zum anderen bin ich jederzeit per E-Mail erreichbar. Zudem gibt es die Möglichkeit, sich mit mir persönlich zusammenzusetzen, um über die eigene, individuelle Berufslaufbahn zu sprechen. Genauso versuche ich aber auch, bei Veranstaltungen wie etwa Karrieremessen eine breite Masse zu erreichen.

Erste Einblicke in die Arbeit der EU-Institutionen

Einmal abgesehen von deiner Unterstützung für diejenigen, die den Weg in die Arbeitswelt der EU suchen: Was versprichst du dir ganz persönlich von deiner Arbeit als EU Careers Ambassador?

Vor allem einen ersten Einblick in die europäische Arbeitsweise zu bekommen. Die EU Careers Ambassadors gibt es seit 2010 und sie sind in allen Mitgliedsstaaten vertreten. Das heißt, ich arbeite mit Menschen aus 27 Mitgliedsstaaten zusammen, was natürlich beeindruckend ist. In Deutschland sind wir zwölf Botschafterinnen und Botschafter und stehen im ständigen Austausch miteinander. Das heißt: Wir schließen uns zusammen und versuchen, gemeinsame Projekte aufzuziehen, oder besuchen gemeinsam Messen – etwa in Berlin. Man ist also nicht alleine und das macht super viel Spaß. Letztlich verspreche ich mir somit nicht nur erste Einblicke in die Arbeit der EU, sondern auch viele Freundschaften.

Das ist in Zeiten von Corona gar nicht so einfach, oder?

Stimmt. Eigentlich sollte ich für meine Arbeit als Karrierebotschafterin in Brüssel geschult werden. Coronabedingt fand das aber online von zu Hause aus statt. Ich wurde dabei in allen relevanten Bereichen meiner Arbeit ausgebildet, zum Beispiel im richtigen Umgang mit sozialen Medien oder über die Inhalte der angebotenen Praktika und den Ablauf des Generalisten Concours.

Außerdem gab es so eine Art Online-Speeddating mit meinen Kolleginnen und Kollegen aus den anderen EU-Ländern. Auch sie saßen alle zu Hause auf dem Sofa und haben von sich und ihrer Arbeit erzählt. Das ist natürlich auch eine Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen, auch wenn das online natürlich ein bisschen schwieriger ist. Aber wir sind jetzt 180 Kolleginnen und Kollegen aus insgesamt 27 Mitgliedsstaaten – das ist schon interessant, mit so vielen Menschen zusammenzukommen und damit auch andere Sprachen und Kulturen kennenzulernen.

Du bleibst bis zum nächsten Wintersemester EU Careers Ambassador hier an der LMU: Was entgegnest du Studierenden, die vielleicht in Zukunft deine Arbeit übernehmen wollen? Gibt es eine Möglichkeit dazu?

Auf jeden Fall! Ich selbst bin verantwortlich dafür, eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger für meine Arbeit zu finden. Man kann dafür also einfach auf mich zukommen. Die Stelle meiner Nachfolge werde ich bald ausschreiben und wenn alles funktioniert, geht ab Februar der neue Bewerbungsprozess los. Wer mitmachen will, sollte immatrikuliert sein und rechtzeitig die eigenen Unterlagen einschicken. Ich leiste dabei auf jeden Fall Unterstützung.

Und welche Ziele möchtest du bis dahin mit deiner Arbeit erreicht haben?

Ich hoffe, dass ich Menschen auf ihrem Karriereweg unter die Arme greifen kann und sie dazu motivieren kann, ein Berufsleben innerhalb der EU zu beginnen. Bei der EU gibt es das Motto: „Shape Europe together“ – das möchte auch ich machen. Ich betrachte mich selbst voll und ganz als Europäerin und glaube fest an eine europäische Idee – die möchte ich einfach voranbringen, das ist das Ziel meiner Arbeit.

Möglichkeiten, mit der EU-Ambassadorin in Kontakt zu treten, gibt es via Instagram und Facebook sowie per E-Mail.

Das European Personell Selection Office informiert über Job-Möglichkeiten bei der EU.

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