Eine besondere Ehrung für herausragende Wissenschaftlerinnen und engagierte Persönlichkeiten: Die Prinzessin Therese von Bayern-Stiftung, die sich der Förderung von Frauen in der Wissenschaft an der LMU verschrieben hat, vergibt den Prinzessin Therese von Bayern-Preis in diesem Jahr an sieben Forscherinnen aus der tierärztlichen und der medizinischen Fakultät der LMU. Sie alle haben sich in besonderer Weise um ihr Fachgebiet verdient gemacht und können mit ihrem akademischen Wirken Vorbild sein für junge Wissenschaftlerinnen. Die Namensgeberin der Stiftung, Prinzessin Therese von Bayern (1850-1925), war selbst Wissenschaftlerin und erforschte auf ihren Reisen in Europa und Amerika anthropologische und zoologische Phänomene. Darüber hinaus setzte sie sich für die Bildung von Frauen ein. Sie erhielt im Jahr 1897 als erste Frau die Ehrendoktorwürde der LMU.
Die Preisträgerinnen 2021 im Porträt:
- Prof. Dr. Nathalie Albert wurde im März 2021 als Professorin für Nuklearmedizin mit Schwerpunkt Neuroonkologie an die LMU berufen.
Während ihres Studiums der Humanmedizin in Köln absolvierte die Stipendiatin des Cusanuswerks zahlreiche geförderte Auslandsaufenthalte, unter anderem in Australien, Indonesien und Mexiko. Nach dem Abschluss ihrer Doktorarbeit und der fachärztlichen Ausbildung in der Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum Leverkusen kam Nathalie Albert 2010 an die LMU München, wo sie eine eigene Arbeitsgruppe im Bereich neuroonkologische Nuklearmedizin aufbaute. Nach ihrer Ernennung zur Oberärztin, der Habilitation und einem Forschungsstipendium wurde sie 2021 als Professorin für Nuklearmedizin mit Schwerpunkt Neuroonkologie an die Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin der Medizinischen Fakultät berufen.
In ihrer Forschung konzentriert sich Professorin Albert auf die nuklearmedizinische Bildgebung von primären und sekundären Hirntumoren mittels Positronenemissionstomographie (PET). In diesem Verfahren werden radioaktiv markierte Aminosäuren und moderne tumorspezifische PET-Tracer eingesetzt, die die Tumoren auf molekularer Ebene in vivo darstellen können. So gelingt nicht nur eine zuverlässigere Darstellung der Tumorausdehnung und der Tumorheterogenität, sondern auch eine verbesserte individuelle Prognoseeinschätzung für Patientinnen und Patienten mit Hirntumoren. Mit ihrer Expertise und Gremienarbeit ist Nathalie Albert maßgeblich an der Verfassung nationaler und internationaler Leitlinien zur Anwendung der PET-Bildgebung bei Hirntumorpatientinnen und -patienten beteiligt. Ihre Arbeiten wurden mit zahlreichen Forschungspreisen ausgezeichnet.
Neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit engagiert sie sich aktiv in der Frauenförderung und ist Gleichstellungsbeauftragte der DFG-Forschungsgruppe FOR-2858.
- Dr. Sabine Hoffmann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie an der LMU.
Nach einem Doppelstudium der Psychologie und der Statistik an der LMU führte Sabine Hoffmann ihr Statistikstudium in Rennes (Frankreich) fort und absolvierte parallel einen Master in Epidemiologie. 2017 wurde sie an der Université Paris-Sud promoviert mit einer Arbeit über Ansätze zur Modellierung von Messfehlern in Studien mit Uranbergarbeitern, die den Zusammenhang zwischen Radonexposition und Lungenkrebsmortalität analysieren.
Seit 2018 ist Dr. Hoffmann wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE) an der LMU. Die eigenständige Einwerbung zweier Drittmittelprojekte ermöglichte es ihr, Anfang 2019 eine eigene Arbeitsgruppe zu gründen. Dr. Hoffmanns Forschungsarbeit befasst sich mit der Entwicklung statistischer Methoden zur Berücksichtigung von Messfehlern und anderen Unsicherheitsquellen – insbesondere in der Auswertung von Routinedaten. Ihre Arbeit ist sowohl geprägt von methodischer Forschung als auch von der Anwendung statistischer Methoden in Projekten mit medizinischen Kooperationspartnerinnen und -partnern. Multidisziplinäre Projekte zur Verbesserung der Replizierbarkeit von Forschungsergebnissen führt sie unter anderem mit Kolleginnen und Kollegen am LMU Open Science Center durch.