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Therese von Bayern-Preis für herausragende LMU-Wissenschaftlerinnen

16.07.2021

Die Prinzessin Therese von Bayern-Stiftung zeichnet sieben Wissenschaftlerinnen aus der tierärztlichen und medizinischen Fakultät der LMU aus.

Eine besondere Ehrung für herausragende Wissenschaftlerinnen und engagierte Persönlichkeiten: Die Prinzessin Therese von Bayern-Stiftung, die sich der Förderung von Frauen in der Wissenschaft an der LMU verschrieben hat, vergibt den Prinzessin Therese von Bayern-Preis in diesem Jahr an sieben Forscherinnen aus der tierärztlichen und der medizinischen Fakultät der LMU. Sie alle haben sich in besonderer Weise um ihr Fachgebiet verdient gemacht und können mit ihrem akademischen Wirken Vorbild sein für junge Wissenschaftlerinnen. Die Namensgeberin der Stiftung, Prinzessin Therese von Bayern (1850-1925), war selbst Wissenschaftlerin und erforschte auf ihren Reisen in Europa und Amerika anthropologische und zoologische Phänomene. Darüber hinaus setzte sie sich für die Bildung von Frauen ein. Sie erhielt im Jahr 1897 als erste Frau die Ehrendoktorwürde der LMU.

Die Preisträgerinnen 2021 im Porträt:

  • Prof. Dr. Nathalie Albert wurde im März 2021 als Professorin für Nuklearmedizin mit Schwerpunkt Neuroonkologie an die LMU berufen.

    Während ihres Studiums der Humanmedizin in Köln absolvierte die Stipendiatin des Cusanuswerks zahlreiche geförderte Auslandsaufenthalte, unter anderem in Australien, Indonesien und Mexiko. Nach dem Abschluss ihrer Doktorarbeit und der fachärztlichen Ausbildung in der Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum Leverkusen kam Nathalie Albert 2010 an die LMU München, wo sie eine eigene Arbeitsgruppe im Bereich neuroonkologische Nuklearmedizin aufbaute. Nach ihrer Ernennung zur Oberärztin, der Habilitation und einem Forschungsstipendium wurde sie 2021 als Professorin für Nuklearmedizin mit Schwerpunkt Neuroonkologie an die Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin der Medizinischen Fakultät berufen.

    In ihrer Forschung konzentriert sich Professorin Albert auf die nuklearmedizinische Bildgebung von primären und sekundären Hirntumoren mittels Positronenemissionstomographie (PET). In diesem Verfahren werden radioaktiv markierte Aminosäuren und moderne tumorspezifische PET-Tracer eingesetzt, die die Tumoren auf molekularer Ebene in vivo darstellen können. So gelingt nicht nur eine zuverlässigere Darstellung der Tumorausdehnung und der Tumorheterogenität, sondern auch eine verbesserte individuelle Prognoseeinschätzung für Patientinnen und Patienten mit Hirntumoren. Mit ihrer Expertise und Gremienarbeit ist Nathalie Albert maßgeblich an der Verfassung nationaler und internationaler Leitlinien zur Anwendung der PET-Bildgebung bei Hirntumorpatientinnen und -patienten beteiligt. Ihre Arbeiten wurden mit zahlreichen Forschungspreisen ausgezeichnet.

    Neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit engagiert sie sich aktiv in der Frauenförderung und ist Gleichstellungsbeauftragte der DFG-Forschungsgruppe FOR-2858.
  • Dr. Sabine Hoffmann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie an der LMU.

    Nach einem Doppelstudium der Psychologie und der Statistik an der LMU führte Sabine Hoffmann ihr Statistikstudium in Rennes (Frankreich) fort und absolvierte parallel einen Master in Epidemiologie. 2017 wurde sie an der Université Paris-Sud promoviert mit einer Arbeit über Ansätze zur Modellierung von Messfehlern in Studien mit Uranbergarbeitern, die den Zusammenhang zwischen Radonexposition und Lungenkrebsmortalität analysieren.

    Seit 2018 ist Dr. Hoffmann wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE) an der LMU. Die eigenständige Einwerbung zweier Drittmittelprojekte ermöglichte es ihr, Anfang 2019 eine eigene Arbeitsgruppe zu gründen. Dr. Hoffmanns Forschungsarbeit befasst sich mit der Entwicklung statistischer Methoden zur Berücksichtigung von Messfehlern und anderen Unsicherheitsquellen – insbesondere in der Auswertung von Routinedaten. Ihre Arbeit ist sowohl geprägt von methodischer Forschung als auch von der Anwendung statistischer Methoden in Projekten mit medizinischen Kooperationspartnerinnen und -partnern. Multidisziplinäre Projekte zur Verbesserung der Replizierbarkeit von Forschungsergebnissen führt sie unter anderem mit Kolleginnen und Kollegen am LMU Open Science Center durch.

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Mehr zur Forschung von Inga Katharina Koerte: Das Beste aus zwei Welten

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  • Prof. Dr. Inga Katharina Koerte ist Professorin für Neurobiologische Forschung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Klinikum der LMU sowie Lecturer in Psychiatry an der Harvard Medical School.

    Ihre Forschung hat das Ziel, neue Erkenntnisse über traumatische Hirnverletzungen zu gewinnen und Langzeitfolgen von traumatischen Gehirnverletzungen zu verhindern. Ihr Fokus liegt dabei insbesondere auf Biomarkern, auf deren Basis eine frühzeitige Diagnose möglich ist und spezifische Therapien entwickelt werden können.

    Nach einem Studium der Medizin in Freiburg und München war Inga Katharina Koerte Stipendiatin der Munich-Harvard-Alliance und wurde 2006 im Bereich experimentelle Chirurgie an der LMU promoviert. Die Fachärztin für Pädiatrie und Radiologie war bis 2014 Postdoktorandin am Brigham and Women’s Hospital der Harvard Medical School und Stipendiatin des Fast-Track-Programms der Robert Bosch Stiftung. 2013 folgte die Habilitation in der experimentellen Radiologie an der LMU.

    Gemeinsam mit ihrem Team entdeckte Professorin Koerte Veränderungen in der Mikrostruktur des Gehirns und Anzeichen beschleunigter Alterungsprozesse bei Fußball- und Footballspielern. Sie identifizierte Risikofaktoren und Biomarker für die bei American-Football-Spielern auftretende neurodegenerative Erkrankung Chronic Traumatic Encephalopathy (CTE). Im Rahmen eines ERC Starting Grants untersucht sie derzeit, welche Rolle neuroaktive Hormone bei den Reparaturprozessen des Gehirns von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen nach einem Schädel-Hirn-Trauma spielen und ob sich diese körpereigenen Botenstoffe therapeutisch einsetzen lassen.

    Seit 2020 ist sie Vize-Präsidentin der European Neurotrauma Organization.
  • Dr. Felicitas Mayinger ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Habilitandin an der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik der Medizinischen Fakultät.

    Dr. Mayingers Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich der ästhetischen zahnfarbenen Restaurationsmaterialien. Während ihres Studiums der Zahnmedizin an der LMU engagierte sich die Stipendiatin des Max Weber-Programms bereits in einer Vielzahl von universitären und fachlichen Gremien. Ihrer Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik des Klinikums der LMU folgte 2019 die Promotion an der Neurochirurgischen Klinik und Poliklinik des Klinikums rechts der Isar (TU München). Seit 2020 ist Dr. Felicitas Mayinger Stipendiatin für Postdoktorandinnen im Rahmen der Bayerischen Gleichstellungsförderung und Habilitandin an der Medizinischen Fakultät der LMU zum Thema Innovationen in der Herstellung, Verarbeitung und Befestigung ästhetischer zahnfarbener Restaurationsmaterialien.

    Ihre Erkenntnisse wurden nicht nur in einer Vielzahl von deutschen und internationalen Fachzeitschriften publiziert, sondern tragen auch dazu bei, die prothetische Versorgung von Patientinnen und Patienten zu verbessern: So erforscht Dr. Mayinger in vitro lichtoptische und mechanische Eigenschaften verschiedener keramischer und kunststoffbasierter Werkstoffe, um die Sicherheit von Zahnprothesen in der klinischen Anwendung zu erhöhen. Ihre Beiträge zu Innovationen wie dem High-Speed-Sintern von Zirkonoxid oder der additiven Fertigung von dentalen Restaurationen aus Polymeren versprechen eine Ersparnis von Zeit, Kosten und Material.

    Sie ist aktives Mitglied in mehreren wissenschaftlichen Arbeitskreisen und engagiert sich ehrenamtlich als Vorstand des zahnärztlichen Alumnivereins der LMU.
  • Dr. Marie Margarete Meyerholz ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Habilitandin am Lehrstuhl für Physiologie und Pathologie der Fortpflanzung an der Klinik für Wiederkäuer, Zentrum für Klinische Tiermedizin an der Tierärztlichen Fakultät.

    Ihr Studium in Tübingen und Hannover nutzte Dr. Meyerholz für Auslandsaufenthalte in Österreich, Spanien und Costa Rica. 2014 wurde sie an der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) mit einer Arbeit über den Einfluss der Frühträchtigkeit auf die metabolische Adaptation bei Färsen promoviert. Sie war Assistentin an der Klinik für Rinder und Postdoktorandin in der AG Immunologie der TiHo. Der Fokus ihrer Arbeit im transdisziplinären Verbundprojekt Chron Mast lag auf der Fragestellung, ob es möglich ist, genetisch auf Krankheitsresistenz zu selektieren. Ende 2016 kam sie an die LMU München als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Klinik für Wiederkäuer.

    Seit 2021 ist Dr. Meyerholz Habilitandin im Fach Reproduktionsmedizin. Im Fokus ihrer Forschungsarbeit steht ein endometriales Explant-Modell: In vitro werden Stimulationsversuche mit hochdefiniertem Probenmaterial durchgeführt, um die Kommunikation zwischen Embryo und maternalem Organismus in der Gebärmutter zu Beginn der Trächtigkeit abzubilden. Margarete Meyerholz arbeitet daran, durch die Simulation infektionsassoziierter Störfaktoren pathologische Mechanismen zu identifizieren, die zu Subfertilität beim Rind führen.

    Sie engagiert sich in verschiedenen wissenschaftlichen Gesellschaften, initiierte die Nachwuchsgruppe Gleichstellungsarbeit der Tierärztlichen Fakultät der LMU und ist Gründungsmitglied des Bundes angestellter Tierärzte e.V. (BaT). Dort setzt sie sich insbesondere für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein.
  • Prof. Dr. Heidrun Potschka ist Inhaberin des Lehrstuhls für Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazie an der Tierärztlichen Fakultät der LMU.

    Nach ihrem Studium der Veterinärmedizin in Gießen forschte Heidrun Potschka an der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo), war dort Postdoktorandin, habilitierte sich und wurde Juniorprofessorin, bevor sie 2006 als Professorin an den Lehrstuhl für Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazie der LMU berufen wurde. Sie wurde für ihre Arbeiten unter anderem mit dem Förderpreis der Akademie für Tiergesundheit und dem Internationalen Preis der Stiftung Michael geehrt.

    Im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Karriere engagierte sich Professorin Heidrun Potschka in einer Vielzahl von wissenschaftlich und gesellschaftlich relevanten Gremien und gehört seit 2014 der Leopoldina und seit 2020 der Tierschutzkommission des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft an. Ihre wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen in der Pharmakologie und Pathophysiologie von Epilepsien. Mit ihrer translational orientierten Forschung konnte Professorin Potschka zur erfolgreichen Entwicklung von Wirkstoffkandidaten beitragen, die eine Zulassung für die Human- oder Veterinärmedizin erhalten haben.
  • Prof. Dr. Karin Schwaiger ist Professorin für Hygiene und Technologie von Lebensmitteln am Institut für Lebensmittelsicherheit, Lebensmitteltechnologie und öffentliches Gesundheitswesen in der Veterinärmedizin an der Veterinärmedizinischen Universität Wien.

    Ihre Forschungsschwerpunkte sind unter anderem antibiotikaresistente Bakterien sowie die Rindertuberkulose. Nachdem die gelernte Bürokauffrau über den zweiten Bildungsweg ihr Abitur abgelegt hatte, absolvierte sie ein Studium der Tiermedizin an der LMU. Für ihre anschließende Dissertation erhielt sie den „Wissenschaftspreis für außergewöhnliche Forschungsergebnisse für den Erhalt der Vielfalt der freilebenden Tierwelt“. Sie habilitierte sich und war ab 2013 Privatdozentin am Lehrstuhl für Lebensmittelsicherheit der Tierärztlichen Fakultät der LMU. 2020 wurde sie zur außerplanmäßigen Professorin an der LMU bestellt und als Universitätsprofessorin an die Veterinärmedizinische Universität Wien berufen.

    Als Fachtierärztin für Mikrobiologie und Fachtierärztin für Fleischhygiene sieht sie sich der Förderung von Tiergesundheit, Tierschutz und Lebensmittelsicherheit gleichermaßen verpflichtet. Im Jahr 2021 widmet sich die Veterinärmedizinische Universität Wien dem Ziel der „Bekämpfung des weltweiten Hungers“. Das Institut für Lebensmittelsicherheit, Lebensmitteltechnologie und öffentliches Gesundheitswesen nimmt dabei neben den Nutztierkliniken eine zentrale Rolle ein.

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