Selten ist ein Autor poetologisch so aufs Ganze gegangen wie hier: „Dort, wo ein Gedicht die Notwendigkeit erkennt, nicht bloß Spiegel der Gesellschaft zu sein, verzaubertes Kästchen, Trillerpfeife, Gummihandschuh zum Einmalnutzen und weg damit, sondern sich aufmacht, die Zusammensetzung der Welt zu verstehen, übertritt seine Substanz die Grenze von Gas zu Flüssigkeit, gerinnt und gerät in – reale – Bewegung.“
Diese ‚Münchner Rede zur Poesie‘ geht aus von der fundamentalen Differenz zwischen ‚Wahrheit‘ und ‚Wahrhaftigkeit‘, führt vom Anfang aller Dinge über Mythos und Märchen in die Gegenwart und gelangt schließlich in die Zukunft, die für Yevgeniy Breyger mit einem großen Versprechen verbunden ist – dem Versprechen, mit jedem Wort »für die Sache, für Sie und für mich« zu kämpfen, denn: »Widerstand ist Leben«.
Breyger, geboren 1989 in Charkiw, ist ein deutschsprachiger Lyriker. Von ihm sind bisher vier Gedichtbände erschienen, zuletzt Frieden ohne Krieg (2023). Er wurde mit zahlreichen Preisen bedacht: Leonce-und-Lena-Preis (2019), Lyrikpreis München (2021), Mondseer Lyrikpreis und Christine-Lavant-Preis (2023).
Einführung und Moderation: Frieder von Ammon
Mit freundlicher Unterstützung von Bayern liest e.V.
Eintritt: 9 Euro / 6 Euro ermäßigt (Mitglieder des Lyrik Kabinetts: freier Eintritt). Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Lyrik Kabinetts.
Die über dreißigjährige Verbindung von LMU München und Lyrik Kabinett ist von einem regen Austausch und Veranstaltungskooperationen geprägt. Die Lyrik-Bibliothek wurde auf einem Gelände der LMU errichtet. Die über 70.000 Werke der Lyrik-Bibliothek sind über den OPAC öffentlich recherchierbar; zahlreiche Veranstaltungen geben einen guten Einblick in die aktuelle Lyriklandschaft. Auch finden immer wieder wissenschaftliche Tagungen in den Räumen des Lyrik Kabinetts statt.