Borchardt und die Deutschen, das ist keine glückliche Geschichte. Öffentliches Aufsehen weckt der sonst eher wenig gelesene Autor seit Jahren immer dann, wenn es um seine skandalisierbaren Seiten geht: Die phantasievolle Stilisierung des eigenen Lebenslaufs, die Publikation der Aufzeichnung Stefan George betreffend, des Weltpuff Berlin bewirkten kurzfristige Neugier, die dann rasch wieder verebbte.
Und doch gab es immer auch Leser, die wussten, wer dieser Rudolf Borchardt war: einer der großen Lyriker des Zwanzigsten Jahrhunderts. Theodor W. Adorno urteilte, „er hat Zeilen geschrieben, wie sonst nur Musik Stellen kennt, solche, die klingen, als wären sie immer schon dagewesen.“ Hanns Zischler und Wolfgang Matz erinnern in Lesung und Gespräch an diesen immer neu zu entdeckenden berühmtesten Unbekannten der deutschen Literatur.
Hanns Zischler, geboren 1947 in Nürnberg, ist Schauspieler, Autor und Verleger. Im Lyrik Kabinett war er bereits mehrfach zu hören – mit Texten von Adelbert von Chamisso, Leonid Aronson, Borchardts „Jamben“ etc.
Wolfgang Matz, geboren 1955 in Berlin, Autor und Übersetzer, publizierte 2023 im Wallstein Verlag Rudolf Borchardt. Der verlorene Posten.
Eintritt: 9 Euro / 6 Euro ermäßigt (Mitglieder des Lyrik Kabinetts: freier Eintritt). Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Lyrik Kabinetts.
Die über dreißigjährige Verbindung von LMU München und Lyrik Kabinett ist von einem regen Austausch und Veranstaltungskooperationen geprägt. Die Lyrik-Bibliothek wurde auf einem Gelände der LMU errichtet. Die über 70.000 Werke der Lyrik-Bibliothek sind über den OPAC öffentlich recherchierbar; zahlreiche Veranstaltungen geben einen guten Einblick in die aktuelle Lyriklandschaft. Auch finden immer wieder wissenschaftliche Tagungen in den Räumen des Lyrik Kabinetts statt.