Interkulturelle Kommunikation (Master/Hauptfach)

Beschreibung des Studienfachs

Das Masterstudienprogramm „Interkulturelle Kommunikation“ der LMU München bietet die Möglichkeit, sich intensiv mit interkulturellen Themen zu beschäftigen. In den multikulturellen, globalisierten Gesellschaften von heute wird vielfach erwartet, effektiv und angemessen mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturen kommunizieren zu können. Viele Menschen, die sich als international erfahren, offen und flexibel einschätzen, glauben, dieser Erwartung jederzeit entsprechen zu können, erleben aber in den tatsächlichen interkulturellen Begegnungssituationen, dass dies viel schwieriger ist, als erwartet. In vielen Bereichen, ob im persönlichen Erfahrungsraum, in sozialen Netzwerken oder in internationalen Beziehungen, kann es zu Problemen mit kultureller Andersheit kommen. Die Frage, wie diese Probleme gelöst werden können, ist eine der größten Herausforderungen der Gegenwart.

Für das Masterstudienprogramm „Interkulturelle Kommunikation“ stellt der Versuch, Antworten auf diese Frage zu finden, einen wesentlichen Ausgangspunkt dar: das zentrale Anliegen besteht in der Auseinandersetzung mit den vielfältigen Formen des Umgangs mit Interkulturalität. Es geht in anderen Worten um eine Ethnographie interkulturellen Handelns, um die Darstellung des interkulturellen Geschehens aus der Sicht der verschieden Akteure bzw. aus unterschiedlichen kulturellen Perspektiven. Den Studierenden soll dazu das theoretische, methodische und sachinhaltliche Wissen vermittelt werden, das sie befähigt

  • interkulturelle Handlungen und Kontexte zu analysieren und aus unterschiedlichen Perspektiven zu interpretieren
  • kleinere Forschungsaktivitäten zu interkulturellen Themen zu planen und durchzuführen
  • in Praxisfeldern interkulturell kompetent zu handeln.

Interkulturelle Kommunikation wird hier verstanden als die Kommunikation zwischen Akteuren, die unterschiedlichen Kulturen zugehören bzw. zugerechnet werden. Kommunikation und Kultur werden dabei in einem gegenseitigen Bedingungsverhältnis gesehen: Kommunikation erzeugt Kultur die wiederum die Voraussetzung für Kommunikation ist. Ausgehend von dieser Dialektik stehen im Masterprogramm Theorien und Methoden im Mittelpunkt, die eine ausgewogene und prozessorientierte Bearbeitung interkultureller Themen und Probleme ermöglichen. Das gilt auch für die Beschäftigung mit kultureller Differenz, die sowohl als soziales Konstrukt wie auch als soziale Tatsache gesehen wird. Gefragt wird zum einen nach den interaktiven Prozessen, die zur Erzeugung oder Zuschreibung kultureller Differenz führen und zum anderen nach den Auswirkungen von kultureller Differenz auf das kommunikative Handeln.

Folgende Themenfelder gehören zu den zentralen Studieninhalten:

  • Kultur und kulturelle Differenz
  • Interpersonale und Intergruppen-Kommunikation
  • Interkulturelles Lernen und interkulturelle Kompetenz
  • Ethnozentrismus und Akkulturation
  • Multikulturalität und Diversität
  • Migration und transnationale Netzwerke
  • Interkulturalität in multinationalen Organisationen

Die Ausbildung in qualitativen Forschungsmethoden, insbesondere aus der Ethnographie und aus Action Research, nimmt einen wichtigen Stellenwert im Masterprogramm ein. Von Anfang an wird am Aufbau praktischer Methodenkompetenzen gearbeitet, die in Übungseinheiten sowie in einem berufs- oder forschungspraktisch orientierten Praktikum vertieft und gefestigt werden. Besonderer Wert wird darauf gelegt, Forschung und Praxis zu verknüpfen und mit Methoden zu arbeiten, die in beiden Bereichen eingesetzt werden können.

Tätigkeits- und Berufsfelder

Hinsichtlich der beruflichen Orientierung ist das Studium im Masterprogramm Interkulturelle Kommunikation sinnvoll für alle, die sich im Forschungs- und Bildungsbereich mit Themen der interkulturellen Kommunikation beschäftigen wollen oder in multinationalen Organisationen und in internationalen Arbeitskontexten sowie in Einrichtungen und Institutionen der multikulturellen Gesellschaft Aufgaben in den Bereichen Planung und Organisation, Beratung und Mediation, Training und Fortbildung übernehmen wollen.

Fakten auf einen Blick

Studiengang
Interkulturelle Kommunikation (Master)
Abschlussgrad
Master of Arts (M.A.)
Fachtyp
Hauptfach
Regelstudienzeit
4 Fachsemester

Bewerbung und Zulassung

Zulassungsmodus 1. Semester
Eignungsverfahren
Zulassungsmodus höheres Semester
Eignungsverfahren
Zugangsdetails

Für die Aufnahme in den Masterstudiengang Interkulturelle Kommunikation wird neben einem ersten berufsqualifizierenden Hochschulabschluss oder einem gleichwertigen Abschluss aus dem Inland oder Ausland der Fachrichtung Kultur- und Sozialwissenschaften oder eines verwandten Faches die erfolgreiche Teilnahme an einem Eignungsverfahren vorausgesetzt. Der Antrag auf Bewerbung zum Eignungsverfahren ist für das jeweils folgende Wintersemester bis zum 8. Juni beim Institut für Interkulturelle Kommunikation einzureichen (Ausschlussfrist). Weitere Informationen hier.

Link zum Fach
Master Interkulturelle Kommunikation

Ihr Weg zum Studienplatz

Der Studiengang im Detail

Im Rahmen des Masterstudiengangs sind insgesamt 120 Punkte nach dem European Credit Transfer System (ECTS-Punkte) zu erwerben. Die Regelstudienzeit beträgt einschließlich der Zeit für die Anfertigung der Masterarbeit vier Semester.

Das Masterstudium umfasst acht Pflichtmodule.

Modul 1 (1.Sem.) Grundlagen der IkK, 15 ECTS

Vermittelt werden die grundlegenden Kenntnisse zum Gegenstandsbereich der Interkulturellen Kommunikation, zur Geschichte und Identität des Fachs Interkulturelle Kommunikation, zu den grundlegenden Theorien und Methoden

  • Grundkurs (12 ECTS)
  • Vorlesung (Einführung in die IkK) (3 ECTS)

Modul 2 (1.Sem) Methoden der IkK, 15 ECTS

Auf der Basis einer gründlichen Einführung in und einen Überblick über die allgemeinen theoretischen Grundlagen der in der Interkulturellen Kommunikation zur Anwendung kommenden Methoden sollen sich die Studierenden im Sinne eines aktiven und transformativen Lernen Methodenwissen aneignen: zum einen Forschungsmethoden und zum anderen anwendungsorientierte Methoden. Bei ersteren geht es insbesondere um ethnographische Methoden und um action research und bei letzterem um Ansätze der Differenzerkennung und –bewältigung in interkulturellen settings.

  • Seminar (Action Research, Ethnographie, Differenzerkennungs- und Bewältigungsansätze) (6 ECTS)
  • Übung (begleitender Forschungs- und Anwendungskurs) (6 ECTS)
  • Tutorium (3 ECTS)

Modul 3 (2.Sem.) Theorien der IkK, 15 ECTS

Erarbeitung wesentlicher Theorien und Ansätzeder IkK, Schaffung der Voraussetzungen für eine eigenständige Vertiefung und Erweiterung der Theoriekenntnisse. Im Mittelpunkt stehen neuere Forschungen zu ausgewählten Themen sowie die Erarbeitung eines Überblicks über die Forschungsliteratur in zentralen Themenbereichen.

  • Vorlesung: wesentliche Theorien der IkK und benachbarter Fächer werden im Überblick und zusammenschauend vorgestellt (3 ECTS)
  • Seminar: der Stoff der Vorlesung wird vertieft behandelt (Schwerpunkte werden insbesondere auf die Themen Kultur und Kommunikation, Ethnozentrismus, Akkulturation, Ik-Kompetenz gelegt) (6 ECTS)

Aus folgenden Kursen ist einer zu wählen

  • Übung: Kultur und Interkulturalität (6 ECTS)
  • Übung Identität und Macht (6 ECTS)

Modul 4 (2.Sem + 3. Sem.) IkK in transnationalen und globalen Kontexten, 12 ECTS

Eingehende Beschäftigung auf theoretischer, forschungs- und anwendungspraktischer Ebene mit einem der zwei wesentlichen Forschungs- und Praxisfeldern der IkK. Behandelt werden insbesondere die Konstruktion von kultureller Andersheit sowie die Auswirkung von kultureller Differenz auf die Handlungen von Akteuren auf individueller, gruppen- und organisationsbezogener Ebene. Zudem erfolgt eine Orientierung auf die Masterarbeit.

  • Seminar (2. Sem.): Multinationale Organisationen und Elitenmigration Teil I (plus Praktikumsvorbereitung) (6 ECTS)
  • Seminar (3. Sem.): Multinationale Organisationen und Elitenmigration Teil II (Aktuelle Themen, Kultur und Technik) (6 ECTS)

Modul 5 (2.Sem + 3. Sem.) IkK in multikulturellen Kontexten, 12 ECTS

Eingehende Beschäftigung auf theoretischer, forschungs- und anwendungspraktischer Ebene mit einem der zwei wesentlichen Forschungs- und Praxisfeldern der IkK. Im Vordergrund stehen die Konstruktion von Fremdheit und kultureller Differenz und die Auswirkung von Fremdheit und kultureller Differenz auf die individuellen, institutionellen und gesellschaftlichen Akteure. Es erfolgt eine Orientierung im Hinblick auf die Masterarbeit.

  • Seminar (2. Sem.): Multikulturalität und Zuwanderungsgesellschaft Teil I (plus Praktikumsvorbereitung) (6 ECTS)
  • Seminar (3.Sem.): Multikulturalität und Zuwanderungsgesellschaft Teil II (aktuelle Themen, Identitäts- und Integrationsdiskurse) (6 ECTS)

Modul 6 (2. Sem. + 3.Sem.) Profilmodul, 9 ECTS

Gewählt werden kann erstens aus zwei forschungspraktischen bzw. anwendungsorientierten Kursen, in denen die Forschungs- und Praxisfelder der IkK vertieft werden. Diese Wahl verstärkt die Orientierung und Spezialisierung hinsichtlich eines der beiden Felder. Zweitens kann gewählt werden zwischen einem IkK-Seminar und Seminaren aus anderen Fächern, die sich mit der Reflexion von Theorien und Methoden oder mit einem fremdkulturellen Schwerpunkt beschäftigen

Aus folgenden Kursen ist einer zu wählen

  • Wahlseminar (2.Sem): Konzeption von Lernmaßnahmen im Kontext Globalisierung/Transnationalisierung-Interkulturalität (Sinik) (3 ECTS)
  • Wahlseminar (2.Sem): Konzeption von Lernmaßnahmen im Kontext Zuwanderungsgesellschaft-Multikulturalität (Diversity-Training, schulische Maßnahmen) (3 ECTS)

Aus folgenden Kursen ist einer zu wählen

  • Wahlseminar IkK (3.Sem) zum Thema „Aktuelle und zukünftige Herausforderungen der Interkulturellen Kommunikation“ (6 ECTS)
  • Wahlseminar extern (3.Sem) zur Theorie- und Methodenreflexion oder zu Aspekten fremdkultureller Kontexte (6 ECTS)

Modul 7 (3.Sem.) Forschungs- und Praxisfelder der IkK, 12 ECTS

Es werden die Erfahrungen des Praktikums, der Forschungsübungen reflektiert. Dazu werden alle bisher gelernten Theorien und Methoden einbezogen. Darauf aufbauend sollen Ideen für die Masterforschung generiert werden.

  • Praktikum: Ausgewählte Forschungs- und Praxisfelder (9 ECTS)
  • Kolloquium: Reflexion des Praktikums (incl. Vorbereitung der Masterarbeit, Themenfindung, Forschungsvorarbeiten) (3 ECTS)

Modul 8 (4.Sem.) Abschlussmodul, 30 ECTS

Schreiben der Masterarbeit

  • Kolloquium für Examenskandidaten (Ende Semesterferien, Blockveranstaltung) (3 ECTS)
  • Masterarbeit (24 ECTS)
  • Disputation (mündliche Verteidigung der Masterarbeit) (3 ECTS)

Deutsch. Von den Studierenden, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, oder die ihre Hochschulzugangsberechtigung nicht in Deutschland erworben haben, wird die aktive Beherrschung der deutschen Sprache erwartet, die durch den erfolgreichen Abschluss einer in der Immatrikulationssatzung vorgeschriebenen Prüfung nachgewiesen wird.

Prüfungsamt für Geistes- und Sozialwissenschaften

Prüfungsangelegenheiten, Prüfungsanmeldung, Semesteranrechnungsbescheide

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