Franziska Fröhlich ritt im Studium auf der Erfolgswelle. Doch plötzlich überfielen die 23-Jährige Selbstzweifel und Depressionen. Genau in diesem Moment erhielt sie die Zusage für das Deutschlandstipendium. Durch diese Motivation und die finanzielle Unterstützung gelang es ihr, sich ärztliche Hilfe zu holen und ihrem Professor von den Problemen zu erzählen. Kurz darauf stellte sie fest: Andere Studierenden stehen vor denselben psychischen Herausforderungen. Denen will sie jetzt Mut machen und zeigen: Ihr seid nicht allein.
Biologie ist ihre Leidenschaft
Franziska Fröhlich wusste schon als Kind, dass Biologie ihre Leidenschaft ist. Entsprechend glücklich war sie mit ihrem Studium an der LMU. Doch kurz vor Ende des Bachelors verlor die heute 23-Jährige plötzlich jegliche Motivation. Dennoch begann sie mit dem Master, da sie keine Alternative sah. Obwohl anfängliche zumindest noch etwas Freude über die tollen neuen Kommilitoninnen und Kommilitonen und die Module des Masters zurückkamen, ging es weiter bergab. Irgendwann wollte sie am liebsten alles hinschmeißen. „Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren, weil ich nur noch den Gedanken im Kopf hatte, dass ich es nicht kann und das Studium niemals schaffe“, erinnert sich die gebürtige Münchnerin.
Genau in dieser Phase bekam Franziska die für sie überraschende Nachricht, dass sie ein Deutschlandstipendium erhält. „Das war genau die Bestätigung von außen, die ich in diesem Moment gebraucht habe“, erzählt die Biologin. Denn sie war immer eine gute Studentin, nur in dieser Lebensphase davon nicht überzeugt und in ihren Augen nicht gut genug. „Ohne die Förderung, würde ich heute nicht mehr an der LMU studieren“, sagt sie. Es sei ihr zu dieser Zeit nur nicht gut gegangen, weil sie psychisch in ein tiefes Loch gefallen sei und mit niemandem darüber sprechen wollte.
Durch das Stipendium fühlte sich die Biologiestudentin „unbesiegbar“ und das Selbstbewusstsein stieg wieder. „Doch nach meinem Höhenflug bin ich tief gefallen“, erklärt die 23-Jähre. Wieder zweifelte sie ohne ersichtlichen Grund an ihren Fähigkeiten. Sie ließ erstmals Studienprojekte fallen und kündigte ihren zweiten Nebenjob im Labor. Im Unterschied zum ersten Mal suchte sie sich aber ärztliche Hilfe und vertraute sich ihrem Professor an. „Der war unglaublich verständnisvoll“, versichert sie.
Eine Depression lässt sich nicht heilen
Heute hat Franziska ihre depressive Episode überwunden und fühlt sich wieder wie früher. „Depression ist zwar keine Krankheit, die man heilen kann“, erläutert die LMU-Studentin. Aber sie kenne jetzt ihre Probleme beziehungsweise die Warnmerkmale und kann mit den, sich manchmal noch einschleichenden Zweifeln, besser umgehen. Seitdem sie transparent mit ihrer Erkrankung umgeht, öffnen sich auch manche ihrer Kommilitoninnen und Kommilitonen. „Viele haben dasselbe Problem“, erzählt sie. Die Münchnerin will daher das Stigma brechen und Betroffenen zeigen: Ihr seid nicht allein.Wenn Franziska jetzt im Studium vor Herausforderungen steht, visualisiert sie ihre Erfolgserlebnisse. Beispielsweise, wie sie sich trotz durchwachsener schulischer Leistungen und mancher wenig motivierender Lehrkräfte an die Uni durchgeschlagen hat. Oder wie sie sich erfolgreich durch die Mathe- und Chemievorlesungen kämpfte, obwohl ein früherer Lehrer sie nicht mal mehr nach den Hausaufgaben fragten, weil er glaubte, sie habe die Aufgabenstellung sowieso nicht verstanden. Aktuell schreibt sie am Max-Planck-Institut an ihrem ersten Paper aus dem Bereich „Tierschutz in verhaltensökologischer Forschung“.
Endlich kann Franziska wieder ihren Hobbys nachgehen
Die Zeit dafür hat sie durch das Deutschlandstipendium – sonst müsste sie stattdessen nebenher mehr arbeiten. „Ohne die Förderung hätte ich mir auch keine ärztliche Hilfe holen und mir die Zeit nehmen können die ich gebraucht habe“, versichert sie. Die geschenkte Zeit nutzt sie außerdem für ihre Mitgliedschaft in der Fachschaft, alte und neue Hobbys, und soziale Interaktionen auf dem Campus. Alles Dinge, die sie schon im Bachelor machen wollte, aber es wegen Corona und mangelnder Zeit nicht konnte. Damals gab sie sogar ihr Hobby Tanzen auf.
Wichtig ist der Veganerin in ihrem Berufsleben, den Tier- und Umweltschutz zu fördern – im Alter will sie mal ein Heim für schwer vermittelbare Tiere mit besonderen Bedürfnissen eröffnen. Wo sie das Geld dafür verdient, kann sie noch nicht sagen. „Ich bleib bei meinem Motto: Nutze jede Gelegenheit.“ Das heißt, die Münchnerin hält nach offenen Stellen in der Industrie oder Umweltämtern Ausschau, könnte sich aber auch eine Promotion gut vorstellen – vorzugsweise im Bereich Verhaltens- oder Gewässerökologie. „Ich nehm’s, wie’s kommt“, sagt sie selbstbewusst und lacht. Von Selbstzweifeln – keine Spur.
Fördern Sie mit dem Deutschlandstipendium
Das Deutschlandstipendium an der LMU lebt von der Unterstützung von Unternehmen, Stiftungen oder Privatpersonen. Ihre steuerlich absetzbare Spende in Höhe von 150 Euro pro Monat wird von der Bundesregierung verdoppelt und kommt ohne Abzüge bei den Stipendiatinnen und Stipendiaten an. So können sich junge Menschen auch in Krisenzeiten wie diese ohne Geldsorgen um die Zukunftsfragen unserer Gesellschaft kümmern.