Podiumsdiskussion
22.10.2018
Feierjahr 2018? Bestandsaufnahme und Perspektiven der Geschlechtergerechtigkeit in Deutschland
22.10.2018
Feierjahr 2018? Bestandsaufnahme und Perspektiven der Geschlechtergerechtigkeit in Deutschland
Am 22.10.2018 fand die Podiumsdiskussion "Feierjahr 2018? Bestandsaufnahme und Perspektiven der Geschlechtergerechtigkeit in Deutschland" im voll besetzten großen Saal der KHG statt, moderiert von Dr. Susanne Frölich-Steffen.
Nachfolgend die Statements der Podiumsteilnehmerinnen und Podiumsteilnehmer in der Reihenfolge der moderierten Diskussion:
Dr. Karl Huber, ehemaliger Präsident des Bayerischen Verfassungsgerichtshofes
"2018 können wir aus verfassungsrechtlicher Rückschau die Gleichberechtigung von Mann und Frau - festgeschrieben durch Art. 3 Abs. 2 des Grundgesetzes und Art 118 Abs. 2 der Bayer. Verfassung - als große Errungenschaft mit Zufriedenheit feiern. Die gelungene rechtliche Situation bedarf allerdings in tatsächlicher und gesellschaftlicher Hinsicht immer noch- trotz vieler Fortschritte - der Umsetzung dieses Verfassungsauftrags."
Prof. Dr. med. Marion Kiechle, Bayerische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst
„Als Wissenschaftlerin und als Ministerin sage ich: Wir brauchen einen Professorinnen-Anteil von 30 Prozent. Denn was in der Wirtschaft klappt, können wir auch in der Wissenschaft erreichen.“
Petra Justenhoven, Mitglied des Vorstands von Price Waterhouse Coopers Deutschland
"Im internationalen Vergleich ist die Wirtschaft in Deutschland in Genderfragen weiterhin abgeschlagen. Vor allem in den Vorständen geht es kaum voran. Dabei haben gerade Unternehmen, die männliche und weibliche Führungskräfte zusammenbringen und aus dem gemeinsamen Potential schöpfen, die besten Chancen, erfolgreicher zu sein. Gesetzgebung allein reicht hier nicht aus. Wir alle - sowohl Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft - müssen nachhelfen, damit aus diesem Anspruch auch praktische Realität wird."
Dr. Manuela Sauer, Kreisjugendring Stadt-München, Referatsleitung Grundsatzfragen
"Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag, der sich nicht isoliert für einzelne Bereiche betrachten lässt. Mit Blick auf die Gesellschaft fällt es in Zeiten, in denen immer noch über Equal Pay, #MeToo oder Quoten für Führungspositionen gesprochen werden muss, schwer, von einem Feierjahr zu sprechen."
Till Raether, Journalist und Autor
„Ja, das Jahr 2018 ist aus meiner Sicht ein Feierjahr, weil in den Medien die Diskussion über Geschlechtergerechtigkeit und Sexismus noch nie so offen und kontrovers geführt wurde wie im Moment. Wir sind zwar noch nicht so weit wie wir denken, aber ich glaube, wir werden weiter kommen, als wir uns vorstellen können.“
Dr. Margit Weber, Sprecherin der Landeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Bayerischen Hochschulen
"Geschlechtergerechtigkeit ist nicht nur eine Frauensache, sondern eine Machtverteilungsfrage. Man(n) muß Frauen wollen!"