Prinzessin Therese von Bayern-Stiftung

Stiftung zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München

Vergabe der Förderpreise 2023

© Universitätsfrauenbeauftragte

Für Wissenschaftlerinnen aus den Rechts-, Sozial-, und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten

Auf seiner Sitzung am 13.02.2023 hat das Kuratorium der Prinzessin Therese von Bayern-Stiftung über die für den Prinzessin Therese von Bayern-Preis 2023 eingegangenen Bewerbungen aus den wirtschafts-, sozial- und rechtswissenschaftlichen Fakultäten (Fakultäten 3, 4, 5, 11 und 15) beraten.

Aufgrund intensiver Beschäftigung mit den Unterlagen von elf Kandidatinnen und gestützt auf die vergleichenden Voten der Fakultäten und der Gutachten hat das Kuratorium entschieden, fünf Preise zu vergeben. Insgesamt standen 60.000 Euro für fünf Fakultäten (3, 4, 5, 11 und 15) zur Verfügung.

Wir freuen uns, dass folgende Bewerberinnen den Prinzessin Therese von Bayern-Preis 2023 erhalten und gratulieren herzlich!

  • Juristische Fakultät
    Dr. Johanna Stark
  • Fakultät für Betriebswissenschaft
    Prof. Dr. Helene Tenzer
  • Fakultät für Psychologie und Pädagogik
    PD Dr. Barbara Cludius
    Prof. Dr. Anne Frenzel
  • Sozialwissenschaftliche Fakultät
    Prof. Dr. Diana Rieger

Frauen sind in Bayern seit über einhundert Jahren zum Hochschulstudium zugelassen, seit 1918 können sie sich habilitieren und damit eine Hochschulkarriere anstreben. Die Zahl der Studentinnen an der Universität München hat die Fünfzig-Prozent-Schwelle seit zwei Jahrzehnten überschritten, dennoch liegt der Frauenanteil auf der Ebene der Professuren im Jahr 2021 immer noch erst bei 22 Prozent, und nach wie vor sind nur 18 Prozent der mit finanziellen Ressourcen und Nachwuchsstellen ausgestatteten Lehrstuhl-Professuren mit weiblichen Wissenschaftlerinnen besetzt.

Lange schon lässt sich diese Situation nicht mehr auf ein unterschiedliches Bildungsniveau von Frauen zurückführen. Die wirklichen Ursachen sind vielfältig und komplex: Sie wurzeln in jahrhundertealten Vorurteilen über die "Unverträglichkeit" von Weiblichkeit und Wissenschaft und reichen von der nach wie vor geschlechtsspezifisch ungleichen Verteilung der familiären Alltagspflichten über mangelnde weibliche Vorbilder bis hin zu institutionellen Barrieren.

Denn von der Promotion zur Professur ist das Ritual der Habilitation eine entscheidende Karriere-Hürde, die für Frauen um so höher liegt, als (glücklicherweise) viele Wissenschaftlerinnen im Unterschied zu früheren Zeiten heute Kinder und Familie mit einer akademischen Tätigkeit in Einklang bringen möchten. Dennoch geraten Frauen leichter in die Position der Verliererinnen auf dem akademischen Arbeitsmarkt, da das "Handicap" einer potenziellen Schwangerschaft und die mit ihr verbundenen Arbeitsausfälle dem männlichen Bewerber nur allzu häufig den Vorzug einräumen.

Die Wissenschaft sollte nicht auf das kreative Potential von Frauen verzichten. Was in Wirtschaft und Verwaltung als Zeichen des Aufbruchs, als Zeichen von Innovation und Zukunftsorientierung gilt, sollte auch in der Wissenschaft umgesetzt werden: Frauen in akademischen Positionen bereichern Lehre und Forschung in vielfältiger Weise. Die Stiftung will durch private Solidarität dort tätig werden, wo staatliche Mittel nicht ausreichen, um Frauen zu ermutigen, ihren Weg in Forschung und Wissenschaft entschlossen zu gehen.


Aus Anlass des 100jährigen Jubiläums der Verleihung der ersten Ehrendoktorwürde an eine Frau, an die Wissenschaftlerin, Forschungsreisende und Mäzenin Prinzessin Therese von Bayern (1850-1925), wurde 1997 die Prinzessin Therese von Bayern-Stiftung zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft ins Leben gerufen. Die Stiftung ist eine Zustiftung zum Körperschaftsvermögen der Universität, sie ist vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt und wird vom Stiftungsreferat der LMU verwaltet. Über die Verwendung der Mittel entscheidet das Kuratorium der Stiftung, in dem u. a. das Präsidium der LMU und das Haus Wittelsbach vertreten sind.

Die Prinzessin Therese von Bayern-Stiftung verfolgt ausschließlich und unmittelbar wissenschaftliche Zwecke. Sie beabsichtigt, ihre Mittel für folgende drei Maßnahmen einzusetzen:

  • Preisverleihungen
    Regelmäßige Vergabe des Prinzessin Therese von Bayern-Preises an eine (oder mehrere) Wissenschaftlerin(nen) der Universität München für herausragende Leistungen

  • Qualifiaktionsförderung
    Beratung, Unterstützung und Förderung der Habilitation, bzw. vergleichbarer Qualifikationen
  • Forschungsförderung
    Förderung von Projekten im Rahmen der Erforschung der Geschlechterverhältnisse (Gender Studies).

Aufgrund der Vermögensverhältnisse der Stiftung beschränkt sich die Förderung derzeit auf die Vergabe des Prinzessin Therese von Bayern-Preises. Diese findet jeweils im Rahmen einer festlichen Veranstaltung statt, die sowohl der Würdigung der Preisträgerinnen als auch der noch immer weitgehend unbekannten Wittelsbacher Wissenschaftlerin und ihren Verdiensten gilt, zugleich aber auch als Dank für alle Unterstützung sowie als Appell zur Gewinnung neuer Mäzeninnen und Mäzene.

Richtlinien Prinzessin Therese von Bayern-Stiftung (PDF, 313 KB)

Prinzessin Therese von Bayern-Preis

Förderpreis der Prinzessin Therese von Bayern-Stiftung
Die Vergabe des Prinzessin Therese von Bayern-Preises findet jeweils im Rahmen einer festlichen Veranstaltung statt, die sowohl der Würdigung der Preisträgerinnen als auch der noch immer weitgehend unbekannten Wittelsbacher Wissenschaftlerin und ihren Verdiensten gilt. Zugleich dient der Festakt dazu, das Bewusstsein an der LMU für die Leistung von Frauen in der Wissenschaft zu stärken und die Arbeit der Stiftung bekannter zu machen.
Zentrale Auswahlkriterien bei der Entscheidung der Preisvergabe sind vor allem herausragende wissenschaftliche Leistungen (insbesondere in einem transdisziplinär konzipierten Forschungsvorhaben) sowie ein akademischer Karriereverlauf, der Vorbildfunktion für junge Wissenschaftlerinnen haben kann.
Im Einzelnen zählen zu den Auswahlkriterien insbesondere die wissenschaftliche Qualifikation in Forschung und Lehre, nachgewiesen durch geplante bzw. erfolgreich abgeschlossene (transdisziplinär und/bzw. international) durchgeführte Forschungsprojekte, Publikationsliste, Einwerbung von Drittmitteln, Anerkennung durch Stipendien, Preise und Rufe, Auslandserfahrungen und Kontakte zu außeruniversitären Praxisfeldern.
Bei der endgültigen Entscheidung sind neben der fachlichen Qualifikation gemäß § 3 der Stiftungsrichtlinien insbesondere solche akademischen Karriereverläufe zu berücksichtigen, die „Vorbildfunktion für junge Wissenschaftlerinnen besitzen“, dies vor allem im Hinblick auf Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie. Außerdem sollte das gesamte Stellen-/Status Spektrum von Post-Doc bis zum Lehrstuhl repräsentiert sein.

1997: 1. Preisverleihung
Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Verleihung der ersten Ehrendoktorwürde an eine Frau, an die Namenspatronin der Stiftung Prinzessin Therese von Bayern.
Preisträgerin (Naturwissenschaftliche Fakultät)
Dr. Barbara Fruth
(Zoologin)
2000: 2. Preisverleihung
Anlässlich des 150. Geburtstages der Namenspatronin der Stiftung.
Preisträgerinnen (Medizinische Fakultäten)
Prof. Dr. Ellen Hoffmann
(Innere Medizin)

PD Dr. Dipl.-Chem. Elke Holinski-Feder
(Humangenetik)

Prof. Dr. Cordula Poulsen Nautrup
(Angewandte Tieranatomie)
2003: 3. Preisverleihung
In Erinnerung an die Verleihung der ersten Ehrenmitgliedschaft durch die Bayerische Akademie der Wissenschaften an eine Frau, an die Namenspatronin der Stiftung.
Preisträgerinnen (Sozialwissenschaftliche Fakultäten)
Prof. Dr. Veronika Brandstätter-Morawietz
(Sozialpsychologie)

Prof. Dr. Sabine Walper
(Jugend- und Familienforschung)
2006: 4. Preisverleihung
Preisträgerinnen (Geisteswissenschaftliche Fakultäten)
Dr. Elif Özmen
(Philosophie und Angewandte Ethik)

PD Dr. Virginia Richter
(Literaturwissenschaft)

PD Dr. Eva Schleutheuber
(Bildungs- und Kulturgeschichte)

Dr. Tatjana Schönwälder-Kuntze
(Philosophie)

Dr. Bettina Jagow
(Literaturwissenschaft)

PD Dr. Claudia Lepp
(Neuere und Neueste Geschichte)
2009: 5. Preisverleihung
Preisträgerinnen (Naturwissenschaftliche Fakultäten)
Dr. Carolin Strobl
(Mathematik)

Dr. Anne-Laure Boulesteix
(Mathematik)

Dr. Szuszanna Slattery-Major
(Physik)

Dr. Bernadette Weinzierl
(Physik)

Prof. Dr. Angelika Vollmar
(Chemie & Pharmazie)

Dr. Katja Sträßer
(Chemie und Pharmazie)

Dr. Bettina Bölter
(Biologie)

Dr. Laura Rose
(Biologie)

Dr. Rossitza Pentcheva
(Geowissenschaften)
2012: 6. Preisverleihung
Broschüre zur Preisverleihung 2012 mit Preisträgerinnen (PDF, 885 KB)
Preisträgerinnen (Medizinische Fakultäten)
Prof. Dr. Carola Berking
(Medizin, Dermatologie und Allergologie)

Prof. Dr. Birgit Ertl-Wagner
(Medizin, Klinische Radiologie)

Prof. Dr. Gabriela Knubben-Schweizer
(Tiermedizin, Innere Medizin und Chirurgie der Wiederkäuer)

Prof. Dr. Ania C. Muntau
(Medizin, Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital)

Apl. Prof. Dr., Dipl. Ing. Katja Radon, MPH
(Medizin, Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin)

Eva Annette Rehfuess PhD
(Medizin, Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie)

PD Dr. Marion Subklewe
(Medizin, Medizinische Klinik)

PD Dr. Birgit Viertlböck
(Tiermedizin, Physiologische Chemie und Tierernährung)
2016: 7. Preisverleihung
Broschüre zur Preisverleihung 2016 mit Preisträgerinnen (PDF, 851 KB)
Preisträgerinnen (Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften)
Prof. Dr. Nadja Dwenger
(Volkswirtschaftslehre, insbes. Finanzwissenschaft)

Dr. Birke Häcker, M.A. (Oxford)
Unternehmens- und Steuerrecht; Comparative Law; Common Law; Civil Law)

Dr. Veronika Karnowski
(Kommunikationswissenschaft und Medienforschung)

Prof. Dr. Michaela Pfundmair
(Sozialpsychologie)

Prof. Dr. Amelie Wuppermann
(Volkswirtschaftslehre, insbes. Mikroökonometrie)
2018: 8. Preisverleihung
Broschüre zur Preisverleihung 2018 mit Preisträgerinnen (PDF, 723 KB)
Preisträgerinnen (Geistes- und Kulturwissenschaften)
Prof. Dr. Isabelle Mandrella
(Katholisch Theologische Fakultät; Philosophie und philosophische Grundfragen der Theologie)

Dr. Urte Krass
(Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften; Institut für Kunstgeschichte)

Dr. Denise Reitzenstein
(Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften; Abteilung für Alte Geschichte des Historischen Seminars)

Dr. Kristine Liefke
(Fakultät für Philosophie, Wissenschaftstheorie und Religionswissenschaft; Munich Center for Mathematical Philosophy)

PD Dr. Verina Wild
(Fakultät für Philosophie, Wissenschaftstheorie und Religionswissenschaft; Lehrstuhl für Philsophie IV; seit 10/2017 Medizinische Fakultät; Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin)

Dr. Simone Mühl
(Fakultät für Kulturwissenschaften; Institut für Vorderasiatische Archäologie)

Prof. Dr. Beate Kellner
(Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften; Germanistische Mediävistik)
2019: 9. Preisverleihung
Broschüre zur Preisverleihung 2019 mit Preisträgerinnen (PDF, 756 KB)
Preisträgerinnen (Naturwissenschaftliche Fakultäten)
Prof. Dr. Francesca Biagini
(Fakultät für Mathematik, Informatik und Statistik; Lehrstuhl für angewandte Mathematik)

Prof. Dr. Sonja Greven
(Fakultät für Mathematik, Informatik und Statistik; Professor für Biostatistik der LMU, seit April 2019 Inhaberin des Lehrstuhls für Statistik an der Humboldt-Universität zu Berlin)

Prof. Dr. Monika Aidelsburger
(Fakultät für Physik; Professur für Künstliche Quantenmaterie)

Prof. Dr. Lena Daumann
(Fakultät für Chemie und Pharmazie; Professur für Bioanorganische Chemie)

Prof. Dr. Olivia Merkel
(Fakultät für Chemie und Pharmazie; Professur für Drug Delivery)

Prof. Dr. Kirsten Jung
(Fakultät für Biologie; Lehrstuhl für Mikrobiologie)
2021: 10. Preisverleihung
Broschüre zur Preisverleihung 2021 mit Preisträgerinnen (PDF, 708 KB)
Preisträgerinnen (Medizinische Fakultäten)
Prof. Dr. Nathalie Albert
(Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin)

Dr. Sabine Hoffmann
(Medizinsche Fakultät, Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie)

Prof. Dr. Inga Katharina Koerte
(Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie)

Dr. Felicitas Mayinger (geb. Wiedenmann)
(Medizinische Fakultät, Poliklinik für zahnärztliche Prothetik)

Dr. Marie Margarete Meyerholz
(Tierärztliche Fakultät, Zentrum für Klinische Medizin, Klinik der Wiederkäuer)

Prof. Dr. Heidrun Potschka
(Tierärztliche Fakultät, Lehrstuhl Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazie)

Prof. Dr. Karin Schwaiger
(Tierärztliche Fakultät, Institut für Lebensmittelsicherheit, Lebensmitteltechnologie und öffentliches Gesundheitswesen an der Veterinärmedizinischen Universität Wien, seit März 2021)

Aufgrund der Covid-19-Pandemie konnte kein Festakt zur Preisverleihung stattfinden.
2023: 11. Preisverleihung
Broschüre zur Preisverleihung 2023 mit Preisträgerinnen (PDF, 525 KB)
Preisträgerinnen (Wirtschafts-, Sozial- und Rechtswissenschaftliche Fakultäten)
Dr. Johanna Stark
(Juristische Fakultät, Habilitandin und Lehrbeauftragte; Wissenschaftliche Referentin am Max-Planck-Institut für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen)

Prof. Dr. Helene Tenzer
(Fakultät für Betriebswissenschaft, Professur für International Management)

PD Dr. Barbara Cludius
(Fakultät für Psychologie und Pädagogik, Akademische Rätin auf Zeit am Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie)

Prof. Dr. Anne Frenzel
(Fakultät für Psychologie und Pädagogik, Professur für Pädagogische Psychologie und Learning Sciences)

Prof. Dr. Diana Rieger
(Sozialwissenschaftliche Fakultät, W3 Professur für Kommunikationswissenschaft am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung)

Bildergalerie

  1. 2023: 11. Preisverleihung
  2. 2019: 9. Preisverleihung
  3. 2018: 8. Preisverleihung
  4. 2016: 7. Preisverleihung
  5. 2012: 6. Preisverleihung

2023: 11. Preisverleihung

© Frauenbeauftragte

2019: 9. Preisverleihung

© Frauenbeauftragte

2018: 8. Preisverleihung

© Frauenbeauftragte

2016: 7. Preisverleihung

© Frauenbeauftragte

2012: 6. Preisverleihung

© Frauenbeauftragte

Prinzessin Therese von Bayern-Lehrstuhl

Auf Anregung der „Prinzessin Therese von Bayern-Stiftung zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft“ an der LMU übernahm der Lehrstuhl für Systematik, Biodiversität und Evolution der Pflanzen im Sommersemester 2021 mit Zustimmung der Hochschulleitung der LMU und der Fakultät für Biologie den Namen von Prinzessin Therese von Bayern in seine Denomination. Damit ist der Lehrstuhl die erste Professur an der LMU und in Bayern, die nach einer Frau benannt ist. Lehrstuhlinhaberin ist Professorin Gudrun Kadereit, die 2021 neu an die LMU berufen wurde.
Der Lehrstuhl ist mit der Direktion der Botanischen Staatssammlung verbunden, in der die botanischen Sammlungen der Namensgeberin aufbewahrt werden. Prinzessin Therese von Bayern war eine umfassend gelehrte Naturwissenschaftlerin und Forschungsreisende und setzte sich darüber hinaus für die Bildung von Frauen ein. Sie wurde von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1892 zu deren erstem weiblichen Ehrenmitglied gewählt und erhielt fünf Jahre später als erste Frau die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der LMU. Die von ihren drei (Süd)Amerika-Reisen mitgebrachten Schätze vermachte sie Münchener Museen, insb. auch der Botanischen Staatssammlung München.
Die Biologin Gudrun Kadereit forscht über die Systematik und Diversifizierung verschiedener Blütenpflanzenfamilien und untersucht dabei die Evolution von komplexen Merkmalen und die Anpassung an trockene Standorte. Die Projekte sind meist eine methodisch breitgefächerte Mischung aus Feldarbeit, Experimenten im Gewächshaus, Arbeit mit Herbarmaterial, physiologischen Messungen, anatomischen und morphologischen Untersuchungen sowie molekulargenetische Analysen und Bioinformatik. Dabei möchte sie die großartigen Sammlungen des Botanischen Gartens München und des Herbariums stärker in Forschung und Lehre einbinden. Ihr übergeordnete Ziel ist es, zum Verständnis der Vielfalt der Blütenpflanzen beizutragen.

Der Prinzessin Therese von Bayern-Lehrstuhl will dazu beitragen, Frauen in der Wissenschaft sichtbar(er) zu machen. Die Namensgebung ist ein deutliches Signal. Daneben hat die Lehrstuhlinhaberin eine Postdoc-Stelle ausgeschrieben, um eine exzellente Nachwuchswissenschaftlerin bis zur Habilitation zu fördern. Außerdem sollen durch die Unterstützung der Stiftung Sammelreisen zu Forschungszwecken und zur botanischen Erschließung von wenig erforschten Regionen inklusive dem Integrieren der neuen Sammlungen in die Botanische Staatssammlung und der Aufbau dauerhafter Kooperationen mit Partnerinstitutionen in diesen Regionen gefördert werden. Weiterhin sollen Gelder in die Förderung des Beschreibens neuer Arten fließen, und – nicht zuletzt – in die Digitalisierung der Objekte, die Therese von Bayern gesammelt hat.

Die finanzielle Unterstützung trug grundsätzlich zur neuen Denomination des Lehrstuhls bei. Zudem zur Förderung von Frauen nach der Promotion. Außerdem wird die botanische Sammlung von Prinzessin Therese von Bayern in der Botanischen Staatssammlung durch Digitalisierung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Der Prinzessin Therese von Bayern-Lehrstuhl ist mit der Direktion der Botanischen Staatssammlung verbunden, in der die botanischen Sammlungen der Namensgeberin, Prinzessin Therese von Bayern, aufbewahrt werden.

Biografie der Prinzessin Therese von Bayern

© Abt III Geheimes Hausarchiv im Bayerischen Hauptstaatsarchiv, Nachlass Prinzessin Therese 541v

Die Namenspatronin: Prinzessin Therese von Bayern (1850-1925)

Die Stiftung verdankt ihren Namen einer gelehrten Frau, deren Persönlichkeit und wissenschaftliche Leistungen zu Unrecht bislang keine Spuren in den Annalen der bayerischen Geschichtsschreibung hinterlassen haben: Prinzessin Therese von Bayern, einzige Tochter (neben drei Söhnen) der toskanischen Prinzessin Auguste und des Prinzregenten Luitpold, eine über Fächergrenzen hinweg vielseitig interessierte Gelehrte, Forschungsreisende, Schriftstellerin und Mäzenin.

Auf ihren abenteuerlichen und strapaziösen Exkursionen in Europa und Amerika richtete sie ihre Aufmerksamkeit sowohl auf anthropologische, ethnologische und archäologische als auch auf botanische und zoologische Phänomene. Ihrer Sammeltätigkeit verdanken die bayerischen naturwissenschaftlichen Museen wertvolle Schätze, vor allem das Münchener Völkerkundemuseum, dem sie über 2500 Objekte der nord- und südamerikanischen indigenen Bevölkerung übergab.

Als aktives Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften der Jahrhundertwende, als erstes (und bis heute noch immer einziges) weibliches Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und als erste Frau, der von der Universität München 1897 die Ehrendoktorwürde verliehen wurde, kann sie als beispielgebende Vorreiterin für Frauen in der Wissenschaft gelten.

Mögen die Widerstände gegen ihre wissenschaftliche Tätigkeit auf Grund von Herkunft, Vermögen und Zeitumständen sich in mancherlei Hinsicht von den Schwierigkeiten unterscheiden, die am Beginn des neuen Jahrtausends der akademischen Karriere von Frauen so häufig den Weg verstellen, so verdankt Therese von Bayern ihre Anerkennung als Forscherin dennoch Kräften und Eigenschaften, die für Frauen – heute mehr denn je – Voraussetzung sind für den akademischen Aufstieg: ein unbezähmbarer Wissensdurst, eine ungeteilte Konzentration auf ein als wichtig erkanntes Erkenntnisziel sowie eine klaglose Bereitschaft zum Überwinden jeglicher Strapazen und Behinderungen, die auch ihr - vor allem auf Grund ihrer Doppelexistenz als Forschungsreisende und höfische Repräsentationsfigur - nicht erspart geblieben sind.

Dokumentation: „Ich bleibe ein Wesen eigener Art" Prinzessin Therese von Bayern: Wissenschaftlerin –Forschungsreisende – Mäzenin. Hg. von Hadumod Bußmann & Eva Neukum-Fichtner. München 1997

Hadumod Bußmann: Prinzessin Therese von Bayern (1850-1925). In: München leuchtet für die Wissenschaft. Berühmte Forscher und Gelehrte. Hg. von Ulrike Leutheusser & Heinrich Nöth. München 2007, S. 77-98.

Kontakt und Spenden

Verwaltung der Stiftung
Ludwig-Maximilians-Universität München
Stiftungen@LMU
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München
Tel.: 089/2180-4703
Email: stiftungen@lmu.de

Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung
Dr. Margit Weber
Frauenbeauftragte der LMU
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München
Tel.: 089/2180-3644
E-Mail: frauenbeauftragte@lmu.de

Förderung der Stiftung
Da die Stiftung - wie jede Stiftung - nur mit den aus dem Kapital erwirtschafteten Erträgen ihre Aufgaben verfolgen kann, bedarf sie, um langfristig ihre Förderungsziele zuverlässig erfüllen zu können, dringend finanzieller Zuwendungen.
Die Spenden sind steuerlich abzugsfähig; Spendenbescheinigungen werden durch das Stiftungsreferat der Universität ausgestellt. (Bitte daher eigene Adresse deutlich angeben!)

Spendenkonto
Empfänger: LMU München KdöR
IBAN: DE16 7002 0270 0015 6232 55
BIC: HYVEDEMMXXX
Verwendungszweck: "Prinzessin Therese von Bayern-Stiftung"

FundraisingBox Logo

Aktuelles: Prinzessin Therese von Bayern-Preis 2025