
Montage des Dreizacks auf dem Mutter Heimat-Denkmal am 6. August 2023.Quelle: Wikipedia, CC BY 3.0
Kooperationsveranstaltung des Lehrstuhls für Geschichte Ost- und Südosteuropas der LMU, des Mykola-Haievoi-Zentrum für Moderne Geschichte, der Deutsch-Ukrainischen Historischen Kommission und des Instituts für Zeitgeschichte
Donnerstag, 24. April 2025, 18.00 Uhr, Raum M110, Hauptgebäude der LMU München
Podiumsgespräch mit:
- Prof. Dr. Gelinada Grinchenko
- Prof. Dr. Katja Makhotina
- Prof. Dr. Andreas Wirsching
- Moderation: Prof. Dr. Martin Schulze Wessel
Am 8. Mai 2025 jährt sich zum 80. Mal das Ende des Zweiten Weltkriegs. Bereits zum dritten Mal fällt dieser Jahrestag in die Zeit eines neuen großen Kriegs in Europa, des russischen Kriegs gegen die Ukraine.
In Russland dient die Erinnerung an den „Großen Vaterländischen Krieg“ und den Sieg von 1945 zur Legitimierung des Kriegs gegen die Ukraine. In Deutschland und anderen Ländern war die zentrale Folgerung aus der Erfahrung des Weltkriegs hingegen, dass es „Nie wieder Krieg“ in Europa geben dürfe. In Deutschland war die Haltung gegenüber Russland zudem lange Zeit von dem Empfinden einer besonderen Verpflichtung gegenüber Russland aufgrund der deutschen Verbrechen während des Zweiten Weltkriegs bestimmt, wobei die deutschen Verbrechen in der Ukraine vielfach ignoriert wurden. Dies dürfte auch dazu beigetragen haben, dass nur zögernd Konsequenzen aus der zunehmend aggressiven Politik Russlands gezogen wurden.
In der Ukraine hat die aggressive Instrumentalisierung der Erinnerung an den „Großen Vaterländischen Krieg“ durch Russland schon spätestens seit 2014 dazu geführt, dass die sowjetisch geprägte Erinnerung ihren Einfluss verloren hat. Für die Ukraine stellt sich damit aber auch die Frage, wie an diese Zeit erinnert werden kann, die auch für die Ukraine zu den fundamentalen historischen Erfahrungen des 20. Jahrhunderts gehört.
In der Diskussion sollen die Geschichte der Erinnerung an den deutsch-sowjetischen Krieg 1941-45 behandelt und Fragen thematisiert werden, die Russlands Krieg gegen die Ukraine an diese Erinnerung stellt.
Teilnehmer:
- Gelinada Grinchenko ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Mykola-Haievoi-Zentrum für Moderne Geschichte an der LMU und Professorin am Lehrstuhl für Weltgeschichte an der Oles-Hontschar-Universität in Dnipro. Sie ist Co-Vorsitzende der Deutsch-Ukrainischen Historischen Kommission.
- Katja Makhotina ist Professorin für Geschichte Osteuropas an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg.
- Andreas Wirsching ist Direktor des Instituts für Zeitgeschichte und Professor für Neueste Geschichte an der LMU.
- Martin Schulze Wessel ist Professor für Ost- und Südosteuropäische Geschichte an der LMU und Co-Direktor des Mykola-Haievoi-Zentrums für Moderne Geschichte.