Das Münchener Zentrum für Nachhaltigkeit (MZN) bündelt interdisziplinäre Forschung, Lehre und Wissenstransfer zu Nachhaltigkeit. Die Gründungsveranstaltung stand unter dem ethisch-politischen Schlüsselthema „Akzeptanz von Klimapolitik“.
Trotz jahrzehntelanger Warnungen und immer besserer Prognosen, vor allem aber trotz der vielen katastrophalen Erscheinungen, leidet Klimaschutzpolitik unter einem Akzeptanzproblem. Die Mehrheit der Gesellschaft hat „den Schlag“ noch nicht gehört. Der Universität kommt als Ort der wissenschaftlichen Forschung und damit auch der Definition von Risiken eine ganz besondere Bedeutung zu. Denn wenn wir an den Universitäten und Hochschulen nicht ganz konkret dafür sorgen, Themen wie Klimaschutz, Erneuerbare Energien und damit Nachhaltigkeit in den Fokus zu rücken, dann verlieren wir die so dringend gebrauchte Glaubwürdigkeit. Um Klimapolitik akzeptabler zu machen, müssen alle öffentlich-rechtlichen Institutionen dafür sorgen, dass verstanden wird, worum es geht. Denn sinnvolles Handeln braucht Verständnis.
Zugleich ändern sich die konkreten Anforderungen an Klimapolitik dramatisch: Fossile CO2-Emissionen erreichten Rekordwerte. Gleichzeitig haben sich viele Staaten zu Treibhausgasneutralität verpflichtet – erreichbar nur, wenn aktiv CO2 aus der Atmosphäre entzogen wird. Nachhaltige Lösungen zu finden, die auf Dauer tragbar sind und ökologische, ökonomische, gesellschaftliche und politische Erwägungen gleichermaßen mit einbeziehen, erfordert eine neue Qualität von Dialog über Fachgrenzen hinweg sowie zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Eine klärende und integrierende Perspektive kann dabei der philosophische Blick auf die vielschichtigen Akzeptanz- und Gerechtigkeitskonflikte einer wirksamen Klimapolitik leisten.
Programm
18.30 Uhr Begrüßung (Prof. Markus Vogt)
18.35 Uhr Vorstellung des Münchener Zentrums für Nachhaltigkeit (Prof. Henrike Rau)
18.45 Uhr Die Glaubwürdigkeitslücke (Prof. Harald Lesch)
19.00 Uhr Nachhaltige Klimapolitik für Treibhausgasneutralität (Prof. Julia Pongratz)
19.15 Uhr Ein philosophischer Blick auf die Klimakonflikte (Prof. Julian Nida-Rümelin)
19.30 Uhr Diskussion
20.15 Uhr Formloses Get-together