Aufzeichnung der Eugen-Biser-Lecture (WiSe 24/25)

Eine Welt, die im globalen Mittel 6°C wärmer wäre als die heutige, wird für den Menschen eine wirklich richtig große Herausforderung sein. Dabei machen globale Mittelwerttemperaturerwärmungen noch keine Aussage über die regionale Entwicklung: Eine global 6°C wärmere Erde wäre etwa in unserer Region eine um 9°C wärmere Erde.

Leider werden im politischen Alltag künftige Schäden meistens stark diskontiert. Das kurzfristige Ziel einer intensiven Agrarproduktion wiegt für viele Akteure deutlich stärker, als das Ziel eines langfristigen Erhalts der Lebensgrundlagen.

Resilienz ist nicht das Versprechen, dass alle Probleme verschwinden, sondern es ist die Fokussierung auf das, was die Personen, die Gesellschaften, die Institutionen an Fähigkeiten und Potenzialen haben, um einen Perspektivwechsel vorzunehmen und die Probleme einigermaßen zu bewältigen.

Wir fragen nicht historisch, sondern vorbildchristologisch: Wäre Jesus heute ein Klimaaktivist? [...] Da gibt es Parallelen: Es geht auch der "Letzten Generation" um den Erhalt von Lebensgrundlagen und um Kritik an Reichen.

Wenn man sich Gesundheitspolitk aus dem Blickwinkel von Konzepten wie Planetary Health anschaut, dann geht es eben nicht nur um Fragen wie die Finanzierung unserer Krankenkassen, sondern auch um Fragen der Klima- und Nachhaltigkeitspolitik. Dieser Fokus zieht sich stark durch das WBGU-Gutachten.

Wir haben in der Stellungnahme versucht, mal wegzugehen von dem klassischen egalitaristischen Paradigma hin zu einem suffizientalistischen Paradigma. Doch das ist in der Politik leider nur wenig gehört worden. Wir sehen aber, dass wir beratende Wissenschaftler:innen erreicht haben.

Was vielleicht gar nicht so bekannt ist: Die Titulierung des Menschen als "Krone der Schöpfung" ist eigentlich eine recht junge. Sie stammt von Johann Gottfried Herder, also aus dem 18. Jahrhundert.

Ja, die Kirchen sind ein Global Player, ganz bestimmt sind sie das. Dieses theologisch gegründete Selbstverständnis der Kirche als globale Gemeinschaft hat natürlich immense Konsequenzen für ihren öffentlichen Auftrag. Denn es impliziert ja, dass auch ihr Verantwortungshorizont ein globaler ist.

Obwohl auch schon vor 50 Jahren die Verlautbarungen des Weltkirchenrats auf eine nötige Umkehr hinwiesen, ist, so meine ernüchternde Bestandsaufnahme, in der religiösen Umweltbildung davon noch viel zu wenig angekommen.

Wenn ich jetzt im Rahmen der Vorlesung über Verzicht spreche, beziehe ich mich auf Formen des freiwilligen Verzichts, also freiwillige Konsumverweigerung in hochentwickelten Industrieländern. Ich speche keinesfalls von erzwungenen Formen des Verzichts bzw. Aspekten, die mit Armut einhergehen.